Lee Leder

deutsch-amerikanische Zeichnerin und Cartoonistin
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Lee Leder Guttman (24. Juli 1925 in Chemnitz15. Oktober 2015 in Los Angeles) war eine deutsche Holocaust-Überlebende, die in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs in der Royal Air Force diente. Durch ihre Heirat wurde sie US-amerikanische Staatsbürgerin. Danach war sie lange Jahre in Hollywood als Zeichnerin und Koloristin tätig, u. a. für die Warner Brothers und die Disney-Studios.

Leben und Wirken

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Ihr Vater war Carl Leder, Geschäftsführer der Peretz AG in Chemnitz, einer weltbekannten Strumpffabrik.[1] Ihr Cousin war der später bekannte Schriftsteller Stephan Hermlin. Als Tochter aus jüdischem Haus musste sie im Alter von neun Jahren erleben, wie ein SA-Trupp ihren Vater, den angesehenen Fabrikdirektor, zusammenschlug. 1936, als sie in Deutschland keine öffentliche Schule mehr besuchen konnte, schickten sie die Eltern zu Verwandten nach Bukarest, wo sie die katholische Schule Notre Dame de Sion besuchte.[2] Wiederum erfolgte eine Flucht, nunmehr gelangte sie in die Schweiz und besuchte ein Internat in Lausanne. Als junge Frau konnte sie nach Großbritannien emigrieren, wo sie auf ihre Familie traf, die spät emigrieren konnte. Die Familie lebte in bitterer Armut, der Vater starb 1944.

Lee Leder begann Kunst zu studieren und diente während des Zweiten Weltkriegs in der Royal Air Force. Sie lernte den Zahnarzt Henry Guttman kennen, heiratete ihn und wanderte mit ihm 1946 in die USA aus. Das Paar bekam eine Tochter.

Nach unzähligen Vorstellungsgesprächen wurde Lee Leder als eine der ersten Frauen in Hollywood als Zeichnerin und Koloristin verpflichtet. Sie arbeitete für Warner Brothers, in den Disney Studios, für Hanna-Barbera, Filmation und Rich Animation.[3][4][5] Auch an den Peanuts-Trickfilmen wirkte sie mit. Zeichnungen einer Europareise im Jahre 1957 zeigte sie in einer firmeninternen Ausstellung bei Disney. 1959 wirkte sie an der Disney-Produktion Sleeping Beauty mit.[6] Weitere Blockbuster, an deren Entstehung sie beteiligt war, sind Der Herr der Ringe (1978), mehrere Charlie-Brown-Folgen, Snoopy: The Musical (1988) und Die Schwanenprinzessin (1994).

2005 wurde sie von der Gewerkschaft Animation Guild mit dem Golden Award geehrt.[7] Diese Anerkennung erhalten Personen, die über 50 Jahre lang im Bereich Animationsfilm tätig waren.

In einem einstündigen Interview für The Brothers Warner Documentary gab sie detailliert Auskunft über die Arbeitsbedingungen bei Warner Brothers und bei den Walt Disney Animation Studios, über ihre Diskussionen mit Eddie Selzer, die antisemitischen Vorurteile ihrer Kolleginnen bei Disney und die Auswirkungen der McCarthy-Ära.[8] In späten Jahren erschien sie in Einspielerfilmen der Tonight Show mit Jay Leno.[6]

1983 besuchte sie Karl-Marx-Stadt, 1996 Chemnitz, wie ihre Geburtsstadt nunmehr wieder hieß, und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Im Vorfeld der Kulturhauptstadt Chemnitz im Jahre 2025 wurden ihre Arbeiten im Juni 2024 von den Kuratoren Antje Flemming und Chris Münster in Chemnitz gezeigt, im Kontext mit einer Lesung aus der Lebensgeschichte der Holocaustüberlebenden Emmie Arbel, erzählt von der Comiczeichnerin Barbara Yelin.[9][10][11][12]

Sie starb am 15. Oktober 2015 im Alter von 90 Jahren. Sie wurde im Mount Sinai Memorial Park beigesetzt, der unweit des Hollywood Signs liegt. Im selben Grab liegt ihr Ehemann, der bereits 1997 verstorben war.[13]

Ausstellung

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  • 2024 Lee Guttman: Aus Chemnitz in die Welt, Galerie Weise, Chemnitz
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Einzelnachweise

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  1. Museumskurier des Chemnitzer Industriemuseums und seines Fördervereins, 36. Ausgabe, Dezember 2015
  2. Jahrbuch Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium 1998/99: Erste Malversuche auf Statuen im Hause Heym, abgerufen am 20. Juni 2024
  3. Animation Guild Pegboard: In memoriam, abgerufen am 23. Juni 2024
  4. Tage der jüdischen Kultur: Ein gezeichnetes Leben - Die Geschichte der Lee Leder Guttman zwischen Chemnitz und Hollywood, 30. Mai 2024
  5. A. GALERIE WEISE, abgerufen am 20. Juni 2024
  6. a b The Animation Guild: Lee Guttman, RIP, 22. Oktober 2015
  7. Cartoonbrew: Golden Awards Banquet , abgerufen am 26. Juni 2024
  8. The Brothers Warner Documentary: Lee Guttman, abgerufen am 23. Juni 2024
  9. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Aus dem Leben der Davongekommenen, 18. Juni 2024
  10. Die Zeit: Kulturstiftung fördert Programm "Jüdisches Leben", 20. Dezember 2023
  11. Die Chemnitzerin, die für Walt Disney zeichnete: Bilderbuch eines dramatischen Lebens, in Freie Presse, 30. Mai 2024
  12. Lee Guttmann zeichnete für Walt Disney, Tag24, 29. Mai 2024
  13. Lee Leder bei findagrave.com, abgerufen am 27. Juni 2024