Lazaret (Niamey)

Stadtviertel von Niamey

Lazaret ist ein Stadtviertel (französisch: quartier) im Arrondissement Niamey II der Stadt Niamey in Niger.

Stadtviertel
Lazaret
Koordinaten 13° 33′ N, 2° 7′ OKoordinaten: 13° 33′ N, 2° 7′ O
Basisdaten
Staat Niger
Hauptstadtdistrikt Niamey
Arrondissement Niamey II
Einwohner 24.282 (2012)

Geographie Bearbeiten

Lazaret befindet sich im Norden des urbanen Gemeindegebiets von Niamey. Die benachbarten Stadtviertel sind Nord Lazaret im Norden, Banizoumbou II im Osten und Banifandou I im Süden.[1] Das Stadtviertel erstreckt sich über eine Fläche von etwa 153,3 Hektar[2] und liegt wie der gesamte Norden von Niamey in einem Tafelland mit einer weniger als 2,5 Meter tiefen Sandschicht, wodurch nur eine begrenzte Einsickerung möglich ist.[1] Bei starken Regenfällen stehen die Straßen unter Wasser, was zu Verkehrsproblemen führt.[3]

Das Standardschema für Straßennamen in Lazaret ist Rue LZ 1, wobei auf das französische Rue für Straße das Kürzel LZ für Lazaret und zuletzt eine Nummer folgt. Dies geht auf ein Projekt zur Straßenbenennung in Niamey aus dem Jahr 2002 zurück, bei dem die Stadt in 44 Zonen mit jeweils eigenen Buchstabenkürzeln eingeteilt wurde. Diese Zonen decken sich nicht zwangsläufig mit den administrativen Grenzen der namensgebenden Stadtteile. So wird das Schema Rue LZ 1 in den Stadtvierteln Lazaret, Banizoumbou II und Nord Lazaret angewendet.[4]

Geschichte Bearbeiten

Der Ortsname Lazaret (französisch für Lazarett) verweist auf eine alte katholische Hilfseinrichtung, die als Lepra-Station gegründet wurde. Die Siedlung entstand während der Hungersnot der 1970er und 1980er Jahre durch die Zuwanderung von Tuareg, unter anderem aus Mali.[5] Sie galt als noch ärmer als der Stadtteil Boukoki.[6] Bei einer Cholera-Epidemie im Frührjahr 1974 waren die hierher geflüchteten Nomaden am stärksten betroffen.[7] Die Strohhütten der Anfangszeit wurden später durch feste Häuser ersetzt.[8]

Bevölkerung Bearbeiten

Bei der Volkszählung 2012 hatte Lazaret 24.282 Einwohner, die in 3620 Haushalten lebten.[9] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 32.750 in 5260 Haushalten[10] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 16.098 in 2557 Haushalten.[11]

Infrastruktur Bearbeiten

Der Markt von Lazaret besteht seit dem Jahr 1990. Er erstreckt sich über eine Fläche von 0,45 Hektar und dient vorrangig der Versorgung der Bevölkerung des Stadtviertels.[12] In Lazaret gibt es mehrere öffentliche Grundschulen. Die älteste, die Ecole primaire de Lazaret I, wurde 1972 gegründet.[13] Im Stadtviertel ist mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ein Gesundheitszentrum vorhanden.[14]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Hamadou Issaka, Dominique Badariotti: Les inondations à Niamey, enjeux autour d’un phénomène complexe. In: Cahiers d’Outre-Mer. Nr. 263, September 2013, S. 383–384 (journals.openedition.org [abgerufen am 21. April 2019]).
  2. The Study on Sanitation Improvement for the Niamey City in Republic of Niger. Appendix F: Existing Urban Conditions. (PDF) Japan International Cooperation Agency (JICA), August 2000, S. F-3, abgerufen am 19. April 2019 (englisch).
  3. Siradji Sanda: La pluie est de retour, quelques soucis aussi ! In: Niger Diaspora. 11. Juli 2014, abgerufen am 10. Juni 2019 (französisch).
  4. Catherine Farvacque-Vitkovic, Lucien Godin, Hugues Leroux, Florence Verdet, Roberto Chavez: Street Addressing and the Management of Cities. World Bank, Washington, D.C. 2005, ISBN 0-8213-5815-4, S. 85 und 89.
  5. Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 0-7864-0495-7, S. 336.
  6. Arouna Hamidou Sidikou: Niamey. In: Les Cahiers d’Outre-Mer. Nr. 111, September 1975, S. 213 (persee.fr [abgerufen am 5. Mai 2019]).
  7. François Martin: Le Niger du Président Diori. Chronologie 1960–1974. L’Harmattan, Paris 1991, ISBN 2-7384-0952-0, S. 377.
  8. Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S. 31.
  9. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 716, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  10. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2017; abgerufen am 8. November 2010 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stat-niger.org
  11. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 223 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  12. Benjamin Michelon, Laurence Wilhelm, Ibrahima Goumey: Diagnostic de l’armature commerciale de la ville de Niamey. Rapport final. (PDF) Groupe Huit, März 2015, S. 17, 19 und 21, abgerufen am 20. April 2019 (französisch).
  13. Daniel Barreteau, Ali Daouda: Systèmes éducatifs et multilinguisme au Niger. Résultats scolaires, double flux. Orstom/Université Abdou Moumouni de Niamey, Paris/Niamey 1997, ISBN 2-7099-1365-8, S. 85 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 29. Mai 2019]).
  14. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 9. Juni 2019 (französisch).