Der Kreis Friedeberg Nm. (Nm. steht für Neumark), bis ins 19. Jahrhundert auch Friedeberger Kreis genannt, war ein preußischer Landkreis, der bis 1945 bestand. Er gehörte bis 1938 zur Provinz Brandenburg und danach zur Provinz Pommern. Der Kreis umfasste zuletzt die drei Städte Driesen, Friedeberg Nm. und Woldenberg Nm., weitere 73 Gemeinden und zwei Forst-Gutsbezirke.[1] Das Kreisgebiet liegt heute im Powiat Strzelecko-Drezdenecki (Friedeberg-Driesen) der polnischen Woiwodschaft Lebus.

Das Kreisgebiet 1905

Verwaltungsgeschichte

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Rittergut Mehrenthin um 1860, Sammlung Alexander Duncker

In der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der Mark Brandenburg eine Gliederung in Kreise heraus. Einer dieser historischen Kreise war der Friedeberger Kreis bzw. der Kreis Friedeberg, der einen der vier sogenannten Hinterkreise in der Neumark bildete.[2]

Im Rahmen der Bildung von Provinzen und Regierungsbezirken in Preußen erfolgte 1816 im Regierungsbezirk Frankfurt eine Kreisreform, durch die der Umfang des Kreises nicht geändert wurde.[3] Der Kreis umfasste meist ländliche Gebiete um die Städte Driesen, Friedeberg Nm. und Woldenberg Nm. Das Landratsamt war in Friedeberg Nm.

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Zum 30. September 1929 kam es im Kreis Friedeberg Nm. entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen zu einer Gebietsreform, durch die alle Gutsbezirke bis auf zwei aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.

Am 1. Oktober 1938 wurde der Kreis Friedeberg Nm. in die Provinz Pommern umgegliedert und gehörte nun zum Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde das Kreisgebiet seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die einheimische Bevölkerung wurde von den polnischen Verwaltungsbehörden vertrieben.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1750 9.105 [4]
1796 27.492 [5]
1816 26.128 [6]
1840 43.767 [7]
1871 54.790 [8]
1885 57.130 [1]
1890 57.194 [1]
1900 55.093 [1]
1910 53.161 [1]
1925 54.586 [1]
1933 53.940 [1]
1939 51.772 [1]

Landräte

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Kommunalverfassung

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Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Der Kreis Friedeberg war schon seit 1847/48 durch den Abschnitt Arnswalde-Kreuz der Stargard-Posener Eisenbahn-Gesellschaft an das Eisenbahnnetz angeschlossen worden >116.c<. Im folgenden Jahrzehnt durchzog ab 1857 die Preußische Ostbahn, die Berlin mit Ostpreußen verband, das Kreisgebiet parallel zur Netze >115.0<.

Die Station Friedeberg lag jedoch 7 km von der Kreisstadt entfernt, sodass der Kreis Friedeberg 1897 eine Kleinbahn zur Stadt erbaute. Von hier führte ab 1902 die Kleinbahn Friedeberg-Alt Libbehne GmbH, an der Kreis und Gemeinden beteiligt waren, weiter nach Norden >115.k+k²<.

Um die nach 1919 polnisch gewordenen Gebiete zu umfahren, erbaute die Deutsche Reichsbahn 1936 die Nebenlinie Altbeelitz-Schwerin (Warthe) >116.g<.

(Die Zahlen in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939).

Amtsbezirke

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Im Jahr 1932 gab es im Kreis Friedeberg 30 Amtsbezirke:

Städte und Gemeinden

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Stand 1945

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Dem Kreis Friedeberg Nm. gehörten zuletzt die folgenden Städte und Gemeinden an:

  • Aarhorst
  • Alt Beelitz
  • Alt Gurkowschbruch
  • Altfließ
  • Altkarbe
  • Birkbruch
  • Birkholz
  • Blumenfelde
  • Brand
  • Brandsheide
  • Braunsfelde
  • Breitenstein
  • Breitenwerder
  • Brenkenhofsbruch
  • Brenkenhofswalde
  • Buchwerder
  • Büssow
  • Dolgen
  • Dragebruch
  • Driesen, Stadt
  • Erbenswunsch
  • Eschbruch
  • Falkenstein
  • Franzthal
  • Friedeberg Nm., Stadt
  • Friedebergschbruch
  • Friedrichsdorf
  • Geilenfelde
  • Gottschimm
  • Gottschimmerbruch
  • Gurkow
  • Guscht
  • Guschterbruch
  • Guschterholländer
  • Haferwiese
  • Hammer
  • Hermsdorf
  • Hohenkarzig

Zum Kreis gehörten außerdem die gemeindefreien Gutsbezirke Forst Lubiathfließ und Forst Steinspring.

Vor 1945 aufgelöste Gemeinden

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  • Voigtei, 1928 zu Friedeberg
  • Sehlsgrund, 1932 zu Salzkossäthen
  • Alt Haferwiese, 1937 zu Haferwiese
  • Hammelstall, 1937 zu Neu Mecklenburg
  • Neu Haferwiese, 1937 zu Haferwiese
  • Bergdorf, 1938 zu Vorbruch
  • Eichberg, 1938 zu Rohrsdorf
  • Friedrichshorst, 1938 zu Neu Erbach
  • Krügergrund, 1938 zu Rohrsdorf
  • Mühlendorf, 1938 zu Vordamm
  • Neu Beelitz, 1938 zu Dragebruch
  • Neuteicher Holländer, 1938 zu Erbenswunsch
  • Schartowswalde, 1938 zu Marienthal
  • Schöneberg, 1938 zu Vordamm
  • Schulzenwerder, 1938 zu Gottschimm
  • Sieb, 1938 zu Gottschimm
  • Zanzbruch, 1938 zu Gurkow
  • Eichwerder, 1939 zu Friedebergschbruch
  • Militzwinkel, 1939 zu Trebitsch
  • Mittelbruch, 1939 zu Breitenwerder
  • Ritzenswunsch, 1939 zu Friedebergschbruch
  • Grapow, 1941 zu Wolgast
  • Neu Gurkowschbruch, 1941 zu Gurkow

Literatur

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  • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 92–93, Ziffer 2.
  • Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band II, 1873, ZDB-ID 1467417-8, S. 138–143 (Digitalisat).
  • Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., 1867, S. 69–84.
  • Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844, S. 64–76.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 3, Brandenburg 1856, S. 465–486 (online).
  • W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 451–462.
  • Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 169–193 (books.google.de); Ortsregister für alle drei Bände: S. 357–390 (books.google.de).
  • Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg, Hermann Cramer, Halle 1872–1889, Band 4, Reprint, (Faksimilie), ISBN 978-3-88372-003-6, Potsdam 2011
  • Michael Rademacher: Landkreis Friedeberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  • Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Der Kreis Friedeberg Nm.in der ehemaligen Provinz Pommern (2011).
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Commons: Landkreis Friedeberg Nm. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Landkreis Friedeberg Nm. Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 16. Juli 2013.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Michael Rademacher: Landkreis Friedeberg Nm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  2. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Grenzen und Verwaltungsgliederung, S. 32 ff. (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  3. Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder. Nr. 12, 1816, S. 104 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  4. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3. Friedrich Maurer, Berlin 1809, Kap. Kreis Friedeberg, S. 169 ff. (Digitalisat).
  5. Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S. 42 (Digitalisat).
  6. Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Frankfurt, S. 210 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  7. Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O., Harnecker, 1844, S. 30
  8. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band II, 1873, ZDB-ID 1467417-8 (Digitalisat).