La Crosse-Enzephalitis

Art der Gattung Orthobunyavirus
Klassifikation nach ICD-10
A83.5 Kalifornische Enzephalitis
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die La Crosse-Enzephalitis (Synonyme: Kalifornische Meningitis, kalifornische Meningoenzephalitis. Acronym LAC) ist eine virusbedingte Enzephalitis, die durch Stechmücken auf den Menschen übertragen wird. Die Erkrankung ist in den Vereinigten Staaten verbreitet.

Erreger Bearbeiten

La-Crosse-Enzephalitis-Virus
Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Riboviria[2][1]
Reich: Orthornavirae[1]
Phylum: Negarnaviricota
Subphylum: Polyploviricotina
Klasse: Ellioviricetes
Ordnung: Bunyavirales
Familie: Peribunyaviridae
Gattung: Orthobunyavirus
Art: Orthobunyavirus lacrosseense
Unterart: La Crosse virus
Taxonomische Merkmale
Genom: (-)ssRNA segmentiert
Baltimore: Gruppe 5
Symmetrie: helikal
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
La Crosse virus
Kurzbezeichnung
LACV
Links

Das La-Crosse-Enzephalitis-Virus (auch einfach La-Crosse-Virus; Spezies Orthobunyavirus lacrosseense, früher La Crosse orthobunyavirus) wird durch Stechmücken übertragen wird daher nicht-taxonomisch zu den Arboviren klassifiziert. Taxonomisch gehört es zur Familie Peribunyaviridae in der Ordnung der Bunyaviren. Es wurde früher als eine Unterart des nahe verwandten California encephalitis virus (Spezies Orthobunyavirus encephalitidis, früher California encephalitis orthobunyavirus) angesehen, wird aber nach ICTV (International Committee on Taxonomy of Viruses) inzwischen einer eigenen Spezies zugeordnet.[3] Gemäß National Center for Biotechnology Information (NCBI) sind folgende Subtypen bekannt (Stand 24. April 2020):

  • La Crosse virus L74
  • La Crosse virus L78

Vorkommen und Übertragung Bearbeiten

Das Virus wird durch Stechmücken während einer Blutmahlzeit aufgenommen, Reservoir sind kleine Säugetiere. Die so aufgenommenen Viren können von der Stechmücke beim nächsten Stich auf den Menschen übertragen werden. Das Verbreitungsgebiet liegt hauptsächlich in Indiana, Wisconsin und Ohio, die meisten Erkrankungen kommen während der Mückensaison von Juli bis September vor. Das Virus wurde erstmals 1943 in Kern County, Kalifornien, aus Stechmücken isoliert. Häufig erkranken männliche Jugendliche und Kinder zwischen dem vierten und vierzehnten Lebensjahr. Pro Jahr werden ungefähr 70 La Crosse-Enzephalitis-Fälle in den USA gezählt.

Klinik Bearbeiten

Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl, Übelkeit, Fieber, meningeale Reizsymptome. Die Symptome klingen über ca. 1 Woche langsam ab. Bei der Hälfte der Erkrankten entwickelt sich jedoch ein komplikationsreicher Verlauf: Epileptische Anfälle und Lähmungserscheinungen treten auf, besonders die Anfälle sind häufig. Die Symptome bessern sich meist in wenigen Tagen. Es kann zu Spätschäden kommen (wiederkehrende Anfälle bzw. Epilepsie, Persönlichkeitsveränderungen, EEG-Veränderungen).[4]

Therapie Bearbeiten

Eine spezifische Therapie oder eine Impfung gibt es nicht. Für Reisende in Endemiegebiete empfiehlt sich daher als Vorbeugung ein Schutz vor Mückenstichen Tag und Nacht: Repellentien, Moskitonetze, helle, lange, geschlossene Kleidung.

Literatur Bearbeiten

  • J. E. McJunkin et al.: La Crosse encephalitis in children. In: N Engl J Med. 2001 Mar 15;344(11), S. 801–807. PMID 11248155
  • R. S. Bennett, C. M. Cress, J. M. Ward, C. Y. Firestone, B. R. Murphy, S. S. Whitehead: La Crosse virus infectivity, pathogenesis, and immunogenicity in mice and monkeys. In: Virol J. 5, 11. Februar 2008, S. 25. PMID 18267012

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b ICTV: ICTV Taxonomy history: Akabane orthobunyavirus, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. ICTV Master Species List 2018b.v2. MSL #34, März 2019
  3. Center for Disease Control and Prevention (CDC): Possible Congenital Infection with La Crosse Encephalitis Virus — West Virginia, 2006–2007. In: MMWR. Morbidity and Mortality Weekly Report. 58. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2009, S. 4–7, PMID 19145220 (englisch, cdc.gov).
  4. Chun RW.: Clinical aspects of La Crosse encephalitis: neurological and psychological sequelae. In: Prog Clin Biol Res. Band 123, 1983, S. 193–201.