Kretinga
Kretinga | |||
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Staat: | ![]() | ||
Bezirk: | Klaipėda | ||
Rajongemeinde: | Kretinga | ||
Koordinaten: | 55° 53′ N, 21° 15′ O | ||
Gemeindefläche: | 989 km² | ||
Einwohner (Ort): | 21.460 (2008) | ||
Einw. (Gemeinde): | 45.964 | ||
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner je km² | ||
Zeitzone: | EET (UTC+2) | ||
Telefonvorwahl: | (+370) 445 | ||
Postleitzahl: | 97001 | ||
Status: | Kernstadt als Stadtamt, Rajongemeinde | ||
Bürgermeister: | Juozas Mažeika (seit 2009) (Tėvynės sąjunga) | ||
Website: | |||
Kretinga Megowe gelegen, ist eine Stadt im Westen Litauens in unmittelbarer Nähe (11 km) des Ostseebades Palanga und 25 km von der Hafenstadt Klaipėda entfernt. Sie ist Kernstadt und Sitz der Rajongemeinde Kretinga.
(deutsch: Crottingen, auch: Krottingen, Krettingen), in der kurischen LandschaftInhaltsverzeichnis
GeschichteBearbeiten
Der Ort wurde erstmals 1253 als Cretyn erwähnt. Etymologisch wird der Name mit "kritus" (sumpfig) verbunden. Das Stadtrecht wurde 1609 verliehen.
Innerhalb des heutigen Stadtgebiets von Kretinga verlief bis zum Ersten Weltkrieg die Grenze zwischen Deutschland und dem Russischen Reich. Der südliche Ortsteil Bajorai (deutsch Bajohren) gehörte zum Deutschen Reich.
Als 1919 das Memelland vom Deutschen Reich abgetrennt und zugleich Litauen unabhängig wurde, wurde sie zur Grenze zwischen diesen beiden neu geschaffenen Gebieten. 1923 annektierte Litauen das Memelland, und die Grenze war hinfällig.
Ab 1939, nach der Übergabe des Memellandes an das Deutsche Reich infolge des deutschen Ultimatums, verlief die Grenze wieder zwischen den beiden Orten. 1941 wurde Kretinga unmittelbar nach Beginn des Russlandfeldzuges von den deutschen Truppen eingenommen. Bis zum Herbst 1941 wurden mehr als 1.000 ansässige Juden von den Deutschen ermordet.
SehenswürdigkeitenBearbeiten
- Museum der Stadt Kretinga (seit 1992 im ehemaligen Herrenhaus der Grafen Tiskevicius von 1875 mit Wintergarten, Orangerie und Gutspark)
- Franziskaner-Kloster, 1605 bis 1610 errichtet mit Mariä-Verkündigungs-Kirche, erbaut 1610 bis 1617, 1907 bis 1912 umgestaltet
- Evangelisch-Lutherische Kirche, neugotischer Backstein-/Feldsteinbau von 1897
- Friedhofskapelle mit Familiengruft der Grafen Tiskevicius, neugotischer Backsteinbau von 1893[1]
- Skulpturenpark
PersönlichkeitenBearbeiten
- Berek Joselewicz (1764–1809), jüdischer Oberst in der polnischen Armee während des Kościuszko-Aufstands
- Hans Lipschis (1919–2016), Angehöriger der Waffen-SS im KZ Auschwitz
- Justina Vitkauskaitė (* 1978), Politikerin
- Valdas Trakys (* 1979), Fußballspieler
- Mindaugas Beinoras (* 1987), Schachspieler
LiteraturBearbeiten
- Heinrich A. Kurschat: Das Buch vom Memelland, Siebert Oldenburg 1968.
- Hans Mortensen: Litauen, Grundzüge einer Landeskunde, Hamburg 1926.
- Wolfgang P. Schmid (Hrsg.): Nehrungskurisch, Sprachhistorische und instrumentalphonetische Studien zu einem aussterbenden Dialekt, Stuttgart 1989.
- LG Ulm, 3. November 1960. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. XVI, bearbeitet von Irene Sagel-Grande, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. Amsterdam : University Press, 1976, Nr. 499, S. 775–831 Verfahrensgegenstand: Massen- und Einzelerschiessungen mehrerer tausend Juden und Kommunisten (Männer, Frauen und Kinder) auf einem ca. 25 km breiten Streifen im Memelland, unmittelbar jenseits der damaligen ostpreussisch-litauischen Grenze in den ersten drei Monaten nach dem deutschen Truppeneinmarsch in das Baltikum