Konrad Zschiedrich

deutscher Theaterregisseur, Dramaturg und Übersetzer

Konrad Zschiedrich (* 11. März 1936; † 23. August 2019)[1] war ein deutscher Theaterregisseur, Dramaturg und Übersetzer. Er machte sich insbesondere um die Durchsetzung des irischen Dramatikers Seán O’Casey im deutschen Sprachraum verdient.[2] Konrad Zschiedrich arbeitete als Regisseur u. a. am Berliner Ensemble, an den Theatern Leipzig, Magdeburg, Cottbus, Senftenberg und Weimar. Ab 1986 inszenierte und unterrichtete er vorwiegend in Barcelona.[3]

Leben und Wirken Bearbeiten

Konrad Zschiedrich absolvierte ein Studium der Theaterwissenschaft an der Theaterhochschule Leipzig. Nach dem Diplom ging er Ende der 1950er Jahre als Dramaturg an das Theater der Altmark Stendal.

1968 übernahm Hans-Dieter Meves die Intendanz des Theaters Magdeburg und holte junge, interessante Regisseure ans Haus – neben Konrad Zschiedrich auch Herbert König. Unter der Leitung von Meves war es möglich, einen interessanten zeitgenössischen Spielplan zu machen. Zschiedrich inszenierte Die Weiberkomödie des damals umstrittenen Dramatikers Heiner Müller. Er untersuchte jedoch auch klassische Texte hinsichtlich ihrer Möglichkeiten, aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu reflektieren.[4] Der „Magdeburger Theaterfrühling“ (Thomas Wieck)[5] fand 1972 mit dem Aufführungsverbot von Heiner Müllers Stück Mauser ein jähes Ende. Meves wurde fristlos entlassen[6] und neben anderen verließ auch Konrad Zschiedrich das Magdeburger Theater.[5]

Zum Ende der 1970er Jahre holte der Intendant Manfred Wekwerth Zschiedrich ans Berliner Ensemble, wo er neben anderen Arbeiten gemeinsam mit Wekwerth die Dreigroschenoper mit Ekkehard Schall als Peachum inszenierte.

Seit 1986 lebte Konrad Zschiedrich vorwiegend in Barcelona. Er arbeitete dort an verschiedenen Theatern (darunter dem Teatre Barcelona) und unterrichtete an der Teatre Akadèmia Barcelona sowie am Institut del teatre de Barcelona.

Theaterarbeiten (Auswahl) Bearbeiten

Übersetzungen (Auswahl) Bearbeiten

  • Ákos Kertész: Namenstag, 1974
  • Seán O’Casey: Das Erntefest (The Harvest Festival), 1971

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

Literatur (Auswahl) Bearbeiten

  • Theaterland Spanien. Ingeborg Pietzsch im Gespräch mit Konrad Zschiedrich. In: Theater der Zeit 3/1995

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Konrad Zschiedrich. Abgerufen am 5. Februar 2021.
  2. Manfred Pauli: Sean O'Casey. Drama – Poesie – Wirklichkeit. Henschelverlag Berlin 1977, S. 287
  3. Lehrveranstaltung von Konrad Zschiedrich. Abgerufen am 6. Februar 2021.
  4. Thomas Irmer, Matthias Schmidt: Überraschen, Fragen stellen': Henry Hübchen. In: Die Bühnenrepublik. Theater in der DDR. Hrsg. von der Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2006. ISBN 3-89331-744-9, S. 276
  5. a b Thomas Wieck: Regie: Herbert König. Über die Kunst des Inszenierens in der DDR. Verlag Theater der Zeit, Berlin 2019
  6. Hans-Thies Lehmann, Patrick Primavesi: Heiner Müller Handbuch. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart und Weimar 2003. ISBN 3-476-01807-5, S. 252