Konrad Barde

deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor im Zweiten Weltkrieg

Konrad Barde geb. Badziura (* 13. November 1897 in Alt-Rosenberg im Kreis Rosenberg O.S.; † 4. Mai 1945 in Traunstein)[1] war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor im Zweiten Weltkrieg.

Konrad war das zweite der sieben Kindern des Jakob Badziura und der Agnes Veronika Widera.[2] Der Familienname bei seiner Geburt war Badziura, auf Drängen der Nationalsozialisten musste er ihn abändern.[3][4]

Militärische Laufbahn Ersten Weltkrieg

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Als Kriegsfreiwilliger trat Badziura am 15. November 1916 der Kaiserlichen Armee bei. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg in den Schlachten an der Somme und der Schlacht um Verdun. Bis zum 2. März 1917 gehörte er zunächst zu einem Feld-Artillerie-Regiment und wechselte dann zum Feld-Artillerie-Regiment 602. Zum Gefreiten wurde er am 13. Mai 1917 befördert. Ein Jahr später am 14. Mai 1918 erfolgte die Beförderung zum Leutnant der Landwehr und am 9. September 1918, wechselt er als Nachrichtenoffizier in den Stab der II. Abteilung seines Regiments. Am 7. Januar 1919 verabschiedet, wird er jedoch bereits eine Woche später am 15. Januar 1919 wieder reaktiviert und als Batterieoffizier im Feld-Artillerie-Regiment 6 eingesetzt, wo er am 9. März 1919 den Posten des Stellvertretenden Adjutanten übernahm. Am 13. April 1919 war er Batterieoffizier bei der vierten Batterie und erhielt am 12. Juli 1919 erneut den Posten des stellvertretenden Adjutanten der II. Abteilung. Am 15. Mai 1920 wurde er zum Batterieoffizier der 7. Batterie ernannt.

Polizeidienst

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Am 31. Dezember 1920 verabschiedet, trat Badziura neun Monate später am 2. September 1921 der Polizei bei. Er wurde Zugführer bei der vierten Hundertschaft in Kreuzberg und wechselt am 25. Juni 1922 als Polizei-Leutnant und Zugführer zur Radfahr-Abteilung in Beuthen O.S. Als solcher wurde er am 14. August 1922 verabschiedet, aber schon wieder am 25. Oktober 1922 reaktiviert und Zugführer bei der zweiten Hundertschaft in Oppeln. Zugleich besucht er vom 15. Januar 1924 bis zum 10. April 1924 die Höhere Polizeischule Potsdam-Eiche und wurde am 23. April 1924 zum Leiter des Polizeireviers Mikultschütz ernannt. Seine Beförderung zum Polizei-Oberleutnant fand am 1. Oktober 1924 statt. Am 7. Januar 1927 wechselte Konrad Badziura zur Kriminalpolizei nach Hindenburg O.S. und wurde dort am 15. Februar 1927 zum Leiter des Polizeireviers 1 ernannt. Vom 11. April 1927 bis zum 20. April 1927 versah er seinen Dienst beim Grenz-Polizeirevier in Hindenburg und wurde anschließend Ia-Sachbearbeiter bei der Führung der Schutzpolizei Gleiwitz O.S. Am 1. Dezember 1929 wurde er zum Führer der vierten Bereitschaftspolizei in Hindenburg ernannt. vier Monate später, am 1. April 1930 erfolgt die Beförderung zum Polizei-Hauptmann. Zeitgleich mit seiner dortigen Tätigkeit, wurde Badziura als Ausbilder in Berlin, als Führer der vierten Bereitschaftspolizei in Hagen eingesetzt und besucht verschiedene Lehrgänge in Frankenstein O.S., Eiche und Jüterbog. Außerdem versah er seinen Dienst auf den Truppenübungsplätzen Neuhammer und Döberitz.

Militärische Laufbahn Zweiten Weltkrieg

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Als Führer der zweiten Verstärkungs-Hundertschaft in Hindenburg kam Konrad Badziura zum Infanterie-Regiment Breslau und trat am 15. Oktober 1935 als Hauptmann dem Heer bei. Dort versah er seinen Dienst zunächst im Stab des I. Bataillons des Artillerie-Regiments 64[5] und wurde am 6. Oktober 1936 Batteriechef im Artillerie-Regiment 44‘[6]. Hier wurde er am 1. Januar 1937 zum Major befördert.[7] Am 1. März 1938 übernahm Barde das Kommando über die I. Abteilung des Regiments, das der 8. Infanteriedivision unterstellt war. Mit dieser nahm er am Feldzug in Südpolen und am Westfeldzug teil, bis die Abteilung den Stab zum Aufbau des Artillerie-Regiments 104 abgab, wodurch Barde am 23. November 1940 das Kommando über die IV. Abteilung des Artillerie-Regiments 104 übernahm. Mit seinem Regiment nahm Barde (am 1. Juli 1940 zum Oberstleutnant befördert) am Feldzug gegen Russland teil, wobei das Regiment im Rahmen der 102. Infanteriedivision im Mittelabschnitt eingesetzt wurde und in schweren Kämpfen in der Schlacht von Rschew stand.[8] Am 26. März 1942 wurde er, nun als Konrad Barde[9][10], mit der Führung des Artillerie-Regiments 104 beauftragt, dessen Kommando er (nach seiner Beförderung zum Oberst am 1. April 1942) am 20. Juli 1942 übernahm.[11] Als Oberst und Kommandeur des Regiments wurde er am 5. Januar 1943 mit dem Ritterkreuz für die Kämpfe im Frontbogen Rschew ausgezeichnet.

Am 1. Februar 1944 wurde Barde in die Führer-Reserve versetzt, bekam aber am 7. Juni 1944 den Posten des ArKo 186 und wurde am 19. September 1944 wieder in die Reserve abgegeben. Vom 19. Oktober 1944 bis zum 15. November 1944 besuchte er einen Divisionsführer-Lehrgang und versah vom 01. bis zum 29. Dezember 1944 seinen Dienst für Sonderaufgaben beim Reichsführer SS. Am folgenden Tag wurde er mit der Führung des Kommandos über die 338. Infanteriedivision[12], bzw. am 18. Januar 1945 über die 198. Infanteriedivision[13][14] beauftragt. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor übernahm Barde am 1. März 1945 das Kommando über die 198. Infanteriedivision.[15]

Am 20. April 1945 unterschrieb Konrad Barde wegen Feigheit vor dem Feind einen Erschießungsbefehl gegen den Leutnant Alfred Scheffler.[16] Im Morgengrauen des 21. April 1945 wurde Scheffler in Hohenberg erschossen. Am 4. Mai 1945 beging Konrad Barde auf der Flucht in Traunstein Selbstmord. Ein posthum eingeleitetes Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde am 30. Mai 1961 eingestellt.[17][18]

Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/TDIRLQ54FLYYC52ESGCGZT7UZWUWYHSJ
  2. Badziura bei Gedbas/Genealogy.net.
  3. Barde, Konrad, Badziura, earlier name Badziura, born 13-11-1897 in Alt-Rosenberg, in 1916 entered the Army as a war volunteer in the Artillery Regiment 6, in Breslau. After his education, he was set in on the Western Front on the Somme and Verdun. Awarded with the German Cross I and II, he was promoted to officer. With the armistice he in 1918, Barde transferred his Battery to Königsberg for Demobilisation.
  4. Die Namenforschung (Onomastik) besagt, dass Badziura im 18. Jahrhundert aus dem Namen Badura entstanden ist. Dieser leitet sich von badurać (17. Jahrhundert) zu bajdurzyć, in deutscher Übersetzung einem Quasselnden, Schwatzenden oder dummes Zeug Redenden ab. Im polnischen ist ein „Bajdura“ ein Quatschkopf, Faselhans. Insofern ist ein Namenswechsel zu einem als „Barde“ (einem Erzähler, Dichter bzw. Sänger) eingedeutschten Familienname, eine sinngemäße Entscheidung gewesen.
  5. Lexikon der Wehrmacht: ArtReg/AR64-R
  6. Lexikon der Wehrmacht: ArtReg/AR44-R
  7. Oberstleutnant Konrad Barde (Badziura) 1. März 1938 - 23. November 1940 (übernahm IV./AR 104)
  8. Rschew liegt etwa 200 km westlich von Moskau.
  9. (russische Seite) Barde (bis 5. Juni 1941 - Badziura), Konrad (Конрад Барде (до 5.06.1941 г. - Бадзюра))
  10. Lexikon der Deutschen Generale Barde (bis 1941 Badziura), Konrad
  11. Lexikon der Wehrmacht: ArtReg/AR104
  12. Lexikon der Wehrmacht: ArtReg/AR338
  13. Lexikon der Wehrmacht: Infanteriedivisionen/198ID.
  14. Steven J. Zaloga: Operation Nordwind 1945: Hitler's last offensive in the West, S. 36 (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
  15. Axishistory.com/axis-nations/150-germany-heer/heer-divisionen/3491-338-infanterie-division: Generalmajor Konrad Barde (29 Dec 1944 - 18 Jan 1945)
  16. Einschreiben vom 4. November 1944 an den Obergefreiten Alfred Scheffler, mit der Auszeichnung zum E.K. II
  17. Zeitungsbericht (Teil I): um einen nach 70 Jahren geklärten Absturz einer B-17/Flying Fortress-Bomberbesatzung (abgerufen am 15. Februar 2017)
  18. Zeitungsbericht (Teil II): Am 21. April 1945: Hinrichtung und Bomberabsturz erschüttern Sulzbach (abgerufen am 14. Februar 2017)
  19. http://alifrafikkhan.blogspot.de/2014/12/foto-102-infanterie-division.html ; Polnische Kurzbio
  20. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2.
  21. Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945 – Die Inhaber der höchsten Auszeichnung des Zweiten Weltkrieges aller Wehrmachtteile. Dörfler Verlag, Eggolsheim 2004, ISBN 3-7909-0284-5, S. 104.