Klaus Detjen

Typograf und Designer

Klaus Detjen (* 23. November 1943[1] in Breslau) ist ein deutscher Buchgestalter und Herausgeber sowie emeritierter Professor für Typographie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel.

Werdegang Bearbeiten

Nach dem Studium (Drucktechnik, Verlagswesen und Gestaltung) an der Werkkunstschule Wuppertal (heute Universität Wuppertal) arbeitete Detjen in einer Druckerei und wechselte dann als Hersteller in den Verlag Moritz Diesterweg in Frankfurt am Main. Im Sommer 1970 trat er als Hersteller in den Suhrkamp Verlag ein. Dort war er mit dem Aufbau und der Produktion der Taschenbuchprogramme betraut. 1972 wurde Detjen Hersteller für den Insel Verlag im Hauptprogramm. Aufbau, Gestaltung und Herstellung der gemeinsam mit Willy Fleckhaus entwickelten Taschenbuchreihe „insel taschenbücher“ wurden von der Stiftung Buchkunst prämiert.

1974 wechselte Detjen als Herstellungsleiter und Buchgestalter zum Carl Hanser Verlag München. 1981 siedelte Detjen nach Hamburg über und war dort als freiberuflicher Buchgestalter und Typograph unter anderem für Ammann, Büchergilde Gutenberg, ECM Records, Hanser, Insel, Kiepenheuer & Witsch, Knaus, Paul List, Rowohlt, Steidl, Straelener Manuskripte, Suhrkamp und Wallstein tätig. Er übernahm Lehraufträge in Hamburg (1981) und Bielefeld (1986) und war von 1988 bis 2009 Professor für Typographie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel.[2][3][4]

Auszeichnungen Bearbeiten

Herausgabe Bearbeiten

„Typographische Bibliothek“ Bearbeiten

Seit 1993 erscheint die von Klaus Detjen herausgegebene Reihe „Typographische Bibliothek“; zunächst – von 1993 bis 2005 – im Göttinger Steidl Verlag (Band 1 bis 6), seit 2011 im Göttinger Wallstein Verlag (ab Band 7).[11][12] Die Buchreihe „will dem Medium Typografie ein neues wirkungsvolles Forum bieten“, um Leser „wieder für ungewohnte oder längst vergessene Gestaltungsformen zu interessieren“.[4] Die bibliophil gestalteten Bände der Reihe enthalten jeweils eine Variante des Textes in Lesetypographie sowie einen künstlerisch-interpretierenden Teil in inszenierender Typographie. Neben einem Nachwort enthält jeder Band zudem im Anhang detaillierte Hinweise Detjens zur jeweiligen typographischen Gestaltung.

„Ästhetik des Buches“ Bearbeiten

Seit 2013 erscheint im Göttinger Wallstein Verlag die von Klaus Detjen herausgegebene Buchreihe „Ästhetik des Buches“. Autoren verschiedener Disziplinen widmen sich den einzigartigen ästhetischen, kulturellen und wahrnehmungspsychologischen Qualitäten des gedruckten Buchs. In Essays, Porträts und Kommentaren wird das Buch, seine Optik, Haptik und Formgebung, seine Funktionen und Wirkungen, aber auch die Tradition der Typographie und der Buchgestaltung diskutiert. Dieser Diskurs zur Buchform und zum Buch als Form konzentriert sich auf die sinnlichen und lesetechnischen Vorteile des Mediums und vermittelt Einblicke in die Arbeit daran.[13]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Detjen, Klaus, S. 78 f.
  2. David Marc Hoffmann: Laudatio auf Klaus Detjen anlässlich der Verleihung des Antiquaria-Preises 2014. In: Aus dem Antiquariat. Zeitschrift für Antiquare und Büchersammler. 12 (Neue Folge), Nr. 2, 2014, ISSN 0343-186X, S. 88–90.
  3. Lothar Müller: Der Kodex des Typographen. Laudatio auf Klaus Detjen zur Verleihung des Gutenberg-Preises 2017, gehalten am 22. Juni 2017 in Leipzig. (PDF) Abgerufen am 26. März 2018.
  4. a b Silvia Werfel: Vom Klang der Typographie. Über den Buchgestalter und Typographen Klaus Detjen. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Band 163, Nr. 4, 1996, ISSN 0940-0044, S. 18–21.
  5. Kulturamt Stadt Leipzig: Bisherige Preisträger des Gutenberg-Preises. Abgerufen am 20. August 2020.
  6. Börsenblatt: 20. Antiquaria-Preis an Klaus Detjen. 3. Juli 2015, abgerufen am 20. August 2020.
  7. Stiftung Buchkunst (Hrsg.): Die schönsten deutschen Bücher 1995. Vorbildlich gestaltet in Satz, Druck, Bild, Einband. Kommissionsverlag der Buchhändlervereinigung, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7657-1951-X, S. [ohne Paginierung].
  8. Büchergilde Gutenberg: Die Bibliothek von Babel. Abgerufen am 20. August 2020.
  9. Büchergilde Gutenberg: Lenz. Abgerufen am 20. August 2020.
  10. Büchergilde Gutenberg: Bartleby der Schreiber. Abgerufen am 20. August 2020.
  11. Klaus Detjen: Die Sprache, die schreitet so tönend: Die Typographische Bibliothek im Steidl Verlag. In: Typografische Monatsblätter. Zeitschrift für Schrift, Typografie, Gestaltung und Sprache. Band 68 [= 78], Nr. 6, 2000, ISSN 0041-4840, S. 8–17.
  12. Nana Badenberg: Typographischer Zusammenhalt. Klaus Detjen gestaltet Hofmannsthals Chandos-Brief. In: sph-Kontakte. Zeitschrift der Schweizer Papier-Historiker. Nr. 100, 2015, S. 19–22.
  13. Wallstein Verlag: Ästhetik des Buches. Abgerufen am 20. August 2020.