Kaugummiautomat

Verkaufsautomat mit dem ursprünglichen Zweck, Kaugummi zu verkaufen

Ein Kaugummiautomat ist ein Verkaufsautomat mit dem ursprünglichen Zweck, Kaugummi zu verkaufen. Dabei sind die Kaugummis meist harte Kugeln von ca. einem Zentimeter Durchmesser, die zusammen mit dem Speichel im Mund zu einer kaubaren Masse werden.

Stationärer Kaugummiautomat (2021)

Geschichte und Beschreibung Bearbeiten

 
Kaugummiautomat im Burgen­land (2021)

Die Kaugummiautomaten kamen in der Nachkriegszeit mit den Kaugummis nach Deutschland. Der Verband Automaten-Fachaufsteller (VAFA) schätzt die Anzahl der in Deutschland aufgestellten Automaten auf 500.000 bis 800.000 (Stand 2017).[1]

Der typische Kaugummiautomat ist eine rein mechanische Konstruktion. Es wird eine Münze eingeworfen, welche beim Bedienen des Drehgriffs einen Mechanismus auslöst, der die Münze in den Sammelbehälter fallen lässt und die Ware, die sich meist in einem Plexiglasbehälter über dem Automaten befindet, freigibt und ins Ausgabefach fallen lässt.

Später wurden auch Kleinartikel wie Plastikohrringe, Schlüsselanhänger oder winzige Taschenmesser als zusätzliche Gimmicks in die Automaten gefüllt, so dass sie auch als Vorläufer der Spielzeugautomaten gesehen werden können. In Bibliotheken werden solche Automaten heute auch zum Verkauf von Ohrenstöpseln verwendet.[2]

Kaugummiautomaten waren in ihrer Blütezeit nicht nur an Bartresen und in Kinos usw. zu finden, sondern wurden auch in modifizierter Form in ganz Westdeutschland im Außenbereich an Hauswände gehängt (oft an Schulwegen) und prägen somit in vielen Städten und Gemeinden das Ortsbild mit. Es handelt sich dabei meist um Automatenbatterien, die im Prinzip zwei bis vier Automaten in einem Metallkubus mit etwa meterlangen Seiten vereinigen, der in leuchtenden Farben (meist Rot-Weiß) lackiert ist.

Jeder Einzelautomat verfügt dabei im Normalfall über ein Sichtfenster, das dem Kunden einen Blick auf seinen Inhalt ermöglicht, den bekannten Münzeinwurf-/Drehmechanismus mit Drehgriff und jeweils ein eigenes Warenausgabefach.

Heutzutage kann man an nahezu allen Geräten auch diverse Spielzeuge, wie z. B. Glibbertiere, Flummis oder andere Trendartikel kaufen. Auch werden die Kaugummis ständig um neue Geschmacksrichtungen ergänzt.

Hygiene Bearbeiten

Da die Automaten von außen oft z. B. mit Graffiti verschmutzt sind, haben viele Menschen hygienische Bedenken vor der Benutzung. Dies ist in der Regel unbegründet, da es zunehmend immer weniger, aber dafür umso größere Automatenaufstellbetriebe gibt, die die Magazine spätestens alle 3–4 Monate auswechseln.[3]

Galerie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Interview: Kaugummiautomaten: Rentiert sich das Geschäft noch? In: Wiener Zeitung. 3. September 2012 (wienerzeitung.at).
  • Michael Meinhard: Vernachlässigte Zentren frühen Konsums (= Das Kaugummiautomatenbuch.), Bildband, Bonn 2019, ISBN 978-3-00-062704-0.
  • Karin Falkenberg (Hrsg.): Alte Liebe. Kaugummiautomaten und ihre Spielzeugschätze (= Schriftenreihe der Museen der Stadt Nürnberg; Band 25). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2022, ISBN 978-3-7319-1276-7.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kaugummiautomaten – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Kaugummiautomat – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Robert Maus: Kaugummiautomaten: Beim Drehen steigt die Spannung. In: faz.net. 21. Oktober 2017, abgerufen am 21. Oktober 2017.
  2. Universitätsbibliothek Konstanz (Memento vom 30. Oktober 2010 im Internet Archive), abgerufen am 16. Juli 2010.
  3. Adrienne Bilitza: Gerhard Jahn aus Kammeltal ist der „Kaugummi-Mann“. (Memento des Originals vom 20. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swp.de Bericht über einen Kaugummiautomatenaufsteller. 20. Juni 2013, abgerufen am 14. Mai 2015.