Kastell Sărățeni war ein römisches Hilfstruppenlager auf dem Gemeindegebiet von Sărățeni, Kreis Mureș in der rumänischen Region Siebenbürgen.

Kastell Sărățeni
Limes Dakischer Limes
Abschnitt A / VII / 34[1]
Limes Porolissensis
Datierung (Belegung) 2. bis 3. Jahrhundert
Typ Auxiliarkastell
Einheit A) unbekannt
B) Cohors I Alpinorum[2]
Größe A) unbekannt
B) 140 m × 146 m = 2 ha
Bauweise A) Holz-Erde-Lager
B) Steinkastell
Erhaltungszustand rechteckige Bodenverformung im Gelände
Ort Sărățeni
Geographische Lage 46° 33′ 45,7″ N, 25° 0′ 53,3″ OKoordinaten: 46° 33′ 45,7″ N, 25° 0′ 53,3″ O
Höhe 410 m
Vorhergehend Kastell Călugăreni
(nordwestlich, A / VII / 33)
Anschließend Praetoria Augusta/(Kastell Inlăceni)
(südsüdöstlich, A / VII / 35)
Die Dakischen Limites

Lage Bearbeiten

Im heutigen Siedlungsbild liegt das Bodendenkmal im Zentrum des Dorfes, in der Flur „Var“ (oder „Värfö“) östlich der Kirche. Topographisch befindet es sich auf einer flachen Hochterrasse am rechten Ufer des Tirnava Micä. Durch die Bodenverformung in Gestalt eines sich leicht über das umgebende Laufniveau erhebenden Rechtecks ist es noch gut im Gelände wahrnehmbar. In antiker Zeit war es Bestandteil des Limes Porolissensis in der Provinz Dacia superior (später Dacia Porolissensis) und sicherte den Bucin-Pass, eine der wichtigsten Verbindungen zwischen der römischen Provinz und dem Barbaricum.[3]

Archäologische Befunde Bearbeiten

Das Kastell ist insgesamt nur wenig erforscht. Bei den Ausgrabungen 1958 unter der Leitung von Zoltán Székely konnten zwei Bauphasen differenziert werden, wobei von dem ersten Holz-Erde-Lager nicht viel mehr als seine bloße Existenz bekannt ist. Zu einem nicht näher datierbaren Zeitpunkt wurde das Holz-Erde-Bauwerk durch ein Steinkastell ersetzt. Das steinerne Bauwerk hatte einen rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken und Seitenlängen von 140 Meter und 146 Meter, was einer Fläche von rund zwei Hektar entspricht. Es war mit seinen Seiten in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet, wobei die Praetorialfront (Vorderseite) vermutlich nach Norden wies. Umwehrt war es von einer 1,50 m mächtigen Mauer in der Technik des Opus incertum, vor der ein einfacher, 8,00 m breiter und 1,50 m bis 2,00 m tiefer Spitzgraben als Annäherungshindernis verlief. Die Kastellecken waren mit trapezförmigen Ecktürmen besetzt. Die vermutete Porta Paetoria (Ausfalltor) wurde an der Nordseite festgestellt. Sie war von zwei rechteckigen Tortürmen à 6,25 m mal 8,00 m flankiert und bot nur eine Durchgangsbreite von 1,80 m. Die Kastellbesatzung wurde ausweislich epigraphischer Funde (nicht vor dem Jahr 114) von der Cohors I Alpinorum[2] gebildet.[4]

Fundverbleib und Denkmalschutz Bearbeiten

Die Ausgrabungsfunde wurden dem Muzeul Judecean Covasna in Sfântu Gheorghe überlassen.[5]

Die gesamte archäologische Stätte und im Speziellen das Kastell stehen nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historische Denkmäler unter Schutz und sind mit dem LMI-Code MS-I-s-B-15416 in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen.[6] Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii şi Patrimoniului Naţional), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst sowie die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Nicolae Gudea: Der dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz 44 (1997), S. 58f., (Digitalisat).
  • Constanze Hoepken et al.: Watch Towers on the Dacian Eastern Part of the Limes between Brancovenesti and Calugareni (jud. Mures/RO). In: Archäologisches Korrespondenzblatt 46.2 (2016), S. 241–254, doi:10.11588/ak.2016.2.87566.
  • Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 121f.
  • Florian Matei-Popescu: Trupele auxiliare pe limesul estic al Daciei. Stadiul problemei. ANGVSTIA, Studii şi cercetări de Arheologie 17–18 (2014), S. 205–216, hier S. 207, (Digitalisat).
  • Florian Matei-Popescu und Ovidiu Ţentea: The Eastern Frontier of Dacia. A Gazetteer of the Forts and Units. In: Vitalie Bârcă (Hrsg.): Orbis Romanus and Barbaricum. The Barbarians around the Province of Dacia and Their Relations with the Roman Empire. Mega Publishing House, Cluj‑Napoca 2016, ISBN 978-606-543-755-5, S. 7–24, hier S. 10, (Digitalisat).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Strecke/Abschnitt/Kastellnummer (nach Nicolae Gudea, 1997).
  2. a b CIL 03, 08074,08b, CIL 03, 08074,08c, CIL 03, 08074,08e, online, online, online online online und online.
  3. Nicolae Gudea: Der dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz 44 (1997), S. 58, (Digitalisat).
  4. Nicolae Gudea: Der dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz 44 (1997), S. 58f., (Digitalisat).
  5. Nicolae Gudea: Der dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz 44 (1997), S. 59, (Digitalisat).
  6. Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe