Das Kastell Izlaz-Verdea ist ein ehemaliges römisches Auxiliarkastell auf dem Gebiet der Gemeinde Islaz im Kreis Teleorman in der rumänischen Region Große Walachei.

Islaz Verdea
Limes Dakischer Limes
Abschnitt Limes Alutanus
A / X / 66[1]
Datierung (Belegung) ungesichert; jünger als
Kastell Islaz-Racoviță
Typ Auxiliarkastell, Hafen (?)
Einheit unbekannt, Ala (?)
Größe 120 m × 325 m = 3,9 ha (?)
Bauweise Holz-Erde-Lager
Erhaltungszustand partiell wahrnehmbares Bodendenkmal
Ort Islaz/Kreis Teleorman
Geographische Lage 43° 42′ 37″ N, 24° 45′ 44″ OKoordinaten: 43° 42′ 37″ N, 24° 45′ 44″ O
Höhe 25 m
Anschließend Kastell Islaz-Racoviță
(A / X / 67, nördlich)
Islaz Verdea im Verlauf der dakischen Limites

Lage Bearbeiten

Das heutige Bodendenkmal befindet sich südlich des Gemeindegebietes am Ufer der Donau, gegenüber einer Donauinsel[2] in der Flur „Cetatea verdea“. Die Insel liegt knapp drei Kilometer stromaufwärts der Mündung des Olt in die Donau. Die südlichen Bereiche der Anlage wurden von den Hochwassern der Donau fortgeschwemmt. Im Gelände ist noch die Nordseite des Militärlagers durch Bodenverformungen wahrnehmbar.[3] In antiker Zeit hatte die Garnison des Kastells vermutlich die Aufgabe, den Verkehr auf den beiden Flüssen und den parallel zu den Flüssen verlaufenden Fernstraßen zu überwachen.[4]

Archäologische Befunde Bearbeiten

Das Kastell ist bislang nur wenig untersucht worden. Am besten ist noch seine Umwehrung erhalten. Deren Größe wurde von Grigore Tocilescu auf 104 m mal 324 m (was 3,37 Hektar entspricht), und von Dumitru Tudor auf 120 m mal 325 m (entsprechend 3,9 Hektar) geschätzt. Heute sind noch eine Nord-Süd-Ausdehnung von 115 Metern und eine Ost-West-Achse von 145 Metern nachvollziehbar. Die Umwehrung bestand aus einem dreifachen, mächtigen Wall- und Grabensystem.[5][6] Über die in Izlaz-Verdea stationierte Truppe ist nichts bekannt. In Anbetracht der Größe wurde eine Ala (Kavallerieeinheit) vermutet. Dies konnte jedoch bislang genau so wenig nachgewiesen werden wie ein ebenfalls vermuteter Donau/Olt-Hafen.[4] Insgesamt scheint die Garnison in Islaz-Verdea jünger zu sein, als die im zweieinhalb Kilometer Luftlinie nördlich gelegenen Kastell Islaz-Racoviță.[6]

1977 wurden durch Sondierungsschnitte westlich des Kastells Bereiche eines langgestreckten Auxiliarvicus nachgewiesen. Die Münzfunde aus diesen Untersuchungen datieren auf Hadrian (117–138), Antoninus Pius (138–161), Septimius Severus (192–211) und Caracalla (211–217).[7][8]

Fundverbleib und Denkmalschutz Bearbeiten

Das archäologische Fundmaterial aus Islaz-Verdea befindet sich im Muzeul Județean Olt[9] (Museum des Kreises Olt) in Slatina.

Die gesamte archäologische Stätte und im Speziellen das Kastell stehen nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historische Denkmäler unter Schutz und sind mit dem LMI-Code TR-I-s-B-14207[10] in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen.[11] Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii și Patrimoniului Național), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst, die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2, 1997, S. 82, (Digitalisat).
  • Nicolae Gudea: Der untermoesische Donaulimes und die Verteidigung der moesischen Nord- und Westküste des Schwarzen Meeres. Limes et Litus Moesiae inferioris (86–275 n. Chr.). In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, 52. Jahrgang 2005, Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz 2006, ISSN 0076-2741, S. 492.
  • Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 208.
  • Pavel Mirea und Ion Torcică: Cerectări arheologice la Izlaz (jud. teleorman). Muzeul Oltului, 2 (2012), S. 21–42, (Digitalisat).

Weblinks Bearbeiten

  • Castrul roman de la Islaz – Verdea auf der offiziellen archäologischen Online-Datenbank ran.cimec.ro des Rumänischen Kulturministeriums (rumänisch), abgerufen am 5. April 2019.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Strecke/Abschnitt/Kastellnummer (nach Nicolae Gudea, 1997).
  2. Pavel Mirea und Ion Torcică: Cerectări arheologice la Izlaz (jud. teleorman). Muzeul Oltului, 2 (2012), S. 30, Tafel 2, (Digitalisat).
  3. Pavel Mirea und Ion Torcică: Cerectări arheologice la Izlaz (jud. teleorman). Muzeul Oltului, 2 (2012), S. 31, Tafel 3, (Digitalisat).
  4. a b Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2, 1997, S. 82, (Digitalisat (Memento vom 5. Oktober 2018 im Internet Archive)).
  5. Castrul roman de la Islaz – Verdea auf der offiziellen archäologischen Online-Datenbank ran.cimec.ro des Rumänischen Kulturministeriums (rumänisch), abgerufen am 5. April 2019.
  6. a b Pavel Mirea und Ion Torcică: Cerectări arheologice la Izlaz (jud. teleorman). Muzeul Oltului, 2 (2012), S. 21–42, (Digitalisat).
  7. Cristian Vlădescu: Fortificatiile romane din Dacia Inferior. Scrisul românesc, Craiova 1986, S. 29–30.
  8. Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 208.
  9. Offizielle Webpräsenz des Muzeul Județean Olt [sic!] (rumänisch), abgerufen am 5. April 2019.
  10. TR-I-s-B-14207 auf der offiziellen archäologischen Online-Datenbank ran.cimec.ro des Rumänischen Kulturministeriums (rumänisch), abgerufen am 5. April 2019.
  11. Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe