Castra Traiana

Römisches Kastell in Dakien

Castra Traiana (auch: Kastell Sâmbotin) ist ein ehemaliges römisches Hilfstruppenlager auf dem Gebiet des zur Gemeinde Dăești gehörenden Dorfes Sâmbotin im Kreis Vâlcea, in Rumänien. In antiker Zeit war es Bestandteil des Limes Alutanus und gehörte administrativ zur Provinz Dacia inferior, später zur Dacia Malvensis.

Castra Traiana
Alternativname Kastell Sâmbotin
Limes Dakischer Limes
Abschnitt Limes Alutanus
A / X / 75[1]
Datierung (Belegung) A) Okkupationszeit
B.a) Hadrianisch
B.b) Mitte 2. Jahrhundert
Typ Numeruskastell (?)
Einheit Vexillatio der Cohors I Hispanorum[2] (?)
Größe nicht gesichert
Bauweise A) Holz-Erde-Lager
B) Steinkastell
Erhaltungszustand größtenteils weggeschwemmtes Bodendenkmal
Ort Sâmbotin/Dăești/Kreis Vâlcea
Geographische Lage 45° 10′ 25″ N, 24° 22′ 25″ OKoordinaten: 45° 10′ 25″ N, 24° 22′ 25″ O
Höhe 258 m
Vorhergehend Buridava
(A / X / 74, südlich)
Anschließend Kastell Jiblea
(A / X / 76, nördlich)
Castra Traiana im Verlauf der dakischen Limites

Das Bodendenkmal liegt im heutigen Siedlungsbild in der Flur Cetate (Festung), südlich des Dorfes Sâmbotin. Topographisch befindet es sich auf einer flachen Hochterrasse oberhalb der Mündung des Baches Trantul in den Olt. In antiker Zeit oblag der Kastellbesatzung der Schutz der parallel zum Olt verlaufenden Fernstraße. Der Name Castra Traiana war in der Tabula Peutingeriana markiert.[3] Durch Hochwasser wurde ein großer Teil des Kastellgeländes im Laufe der Jahrhunderte weggeschwemmt.[4]

Archäologische Befunde

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Das Gelände ist nur wenig archäologisch erforscht worden. Untersuchungen fanden hauptsächlich zwischen 1966 und 1969 unter der Leitung von Tudor Dumitru sowie von 1983 bis 1985 unter Cristian M. Vlădescu statt.[5] Dabei konnten zwei Kastellbauphasen differenziert werden. Ein Holz-Erde-Lager aus der frühen Okkupationszeit wurde in hadrianischer Zeit durch ein Steinkastell ersetzt.[4]

Das Steinkastell besaß einen rechteckigen Grundriss, dessen vollständige Maße nicht mehr ermittelt werden konnten. Von der Ostseite waren noch 69,6 m erhalten. Bewehrt war das Lager mit einer 1,5 m mächtigen zweischaligen Mauer, die in der Technik des Opus incertum konstruiert worden war. Auf der Innenseite war die Mauer mit Strebepfeilern in einem Abstand von acht Metern zueinander verstärkt. Ein viereckiger, aus der Mauerflucht vorspringender, seitlicher Wehrturm konnte noch identifiziert werden. Vor der Mauer verlief als Annäherungshindernis ein Doppelgraben. Im Kastellinneren fanden sich Spuren von Holzbaracken.[4]

Mitte des zweiten Jahrhunderts kam es zu einer Reparaturphase, in deren Rahmen die Mauer verdoppelt wurde.[4] Der Abstand zwischen den beiden Mauern betrug 2,70 m bis 3,00 m. Die Nutzung des Zwischenraums ist ungeklärt. Über die Besatzung des Kastells ist nichts bekannt. Epigraphisch scheint zwar durch einen einzelnen Fund einer Cohors I Hispanorum bezeugt[2], Struktur und (vermutete) Größe des Lagers sprechen aber für ein Numeruskastell.[6]

Fundverbleib und Denkmalschutz

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Die Aufbewahrung und Präsentation der Funde erfolgt im Muzeul Judetean "Aurelian Sacerdoteanu" in Valcea.[7]

Die gesamte archäologische Stätte und im Speziellen das Kastell stehen nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historische Denkmäler unter Schutz und sind mit dem LMI-Code VL-I-s-A-09575[8] in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen.[9] Zuständig sind das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii și Patrimoniului Național), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst, die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.

Siehe auch

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Literatur

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  • Romeo Avram und Lucian Amon: Cercetările arheologice efectuate la Castra Traiana (Sâmbotin, com. Dăeşti, jud. Vâlcea). Oltenia. Studii şi comunicări, 11 (1999), S. 41–53.
  • Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2, 1997, S. 89f., (Digitalisat).
  • Nicolae Gudea: Der untermoesische Donaulimes und die Verteidigung der moesischen Nord- und Westküste des Schwarzen Meeres. Limes et Litus Moesiae inferioris (86-275 n. Chr.). In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, 52. Jahrgang 2005, Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz 2006, ISSN 0076-2741, S. 496.
  • Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 226.
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Einzelnachweise

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  1. Strecke/Abschnitt/Kastellnummer (nach Nicolae Gudea, 1997).
  2. a b AE 1995, 01305
  3. Tab. Peut. VIII, 1.
  4. a b c d Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2, 1997, S. 89f., (Digitalisat).
  5. Cristian M. Vlădescu: Fortificațiile romane din Dacia inferior. Scrisul Românesc, Craiova 1986.
  6. Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 226.
  7. Webpräsenz des Muzeul Judetean "Aurelian Sacerdoteanu" (rumänisch), abgerufen am 2. Januar 2020.
  8. LMI VL-I-s-A-09575
  9. Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe