Karl Stoye

deutscher Karikaturist und Mundartdichter

Karl Stoye (* 11. April 1896 in Nürnberg; † 1947), genannt „Karlchen“, war ein deutscher Karikaturist und Mundartdichter.

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Leben und Wirken Bearbeiten

Karl Stoye, der Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg war, wohnte in Nürnberg in der Pilotystraße 47.[1] Er veröffentlichte im 8-Uhr-Blatt, wo er als Journalist beschäftigt war,[2] tausende von Karikaturen und Zeichnungen, die er mit „Karlchen“ signierte.[3]

Er illustrierte auch Karl Brögers satirische Kolumne Stachelhecke, die bei der Fränkischen Tagespost ab Ende 1924 nahezu wöchentlich erschien.[4] Zwischen 1930 und 1944 erschienen insgesamt vier „Karlchen“-Bücher mit seinen Texten und Karikaturen zu fränkischen Themen. Im Zweiten Weltkrieg lieferte er der Presse mit „Karlchen“ bzw. „K. Stoye“ gezeichnete Karikaturen im Dienste der nationalsozialistischen Kriegspropaganda, darunter auch solche, die mit Hilfe einschlägiger Stereotype unverhohlen antisemitische Hetze betrieben.[5] Im 1999 vom Stadtarchiv Nürnberg herausgegebenen Nürnberger Stadtlexikon wird er als „Nürnberger Zille“ bezeichnet.[6]

Bücher Bearbeiten

  • Hier Welle Nürnberg. Freimütige Plaudereien über allerhand Menschen und Dinge diesseits und jenseits der Stadtmauer. Hinausgefunkt von Karl Stoye. Fränkische Verlagsanstalt, Nürnberg, [1930], mit 275 [eingedr.] Bildern.[7]
  • So ist der Nürnberger. Kleine Bosheiten aus einer großen Stadt. Heitere Philosophie des Alltags. Verlag F. Willmy, Nürnberg [1930].
  • Der Stachelkaktus. Ein lustiges „Karlchen“-Buch. Verlag F. Willmy, Nürnberg 1942.
  • Hier wird nicht gemeckert ! Ein neues „Karlchen“-Buch. Verlag F. Willmy, Nürnberg 1944.

Literatur Bearbeiten

  • Michael Diefenbacher, Wiltrud Fischer-Pache, Herbert Maas, Stadtrat u. Stadtarchiv Nürnberg (Hrsg.): Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg. Band 27. Selbstverlag des Stadtrats zu Nürnberg.
  • Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon. Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Verlag Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-091296-8, S. 1502 (als Vorschau online bei Google Books).
  • Alexander Schmidt: Kultur in Nürnberg 1918–1933: Die Weimarer Moderne in der Provinz. Verlag Sandberg, 2005, ISBN 978-3-930699-43-8.
  • Stadtlexikon Nürnberg. Herausgegeben von Michael Diefenbacher und Rudolf Endres in Zusammenarbeit mit Ruth Bach-Damaskinos, Martina Bauernfeind, Walter Bauernfeind, Helmut Beer, Horst-Dieter Beyerstedt, Charlotte Bühl, Wiltrud Fischer-Pache, Maritta Hein-Kremer und Daniela Stadler. Nürnberg 1999, 2. Aufl. 2000, ISBN 3-921590-69-8.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. vgl. Deutsche Presse. Band 23, 1933, S. 183.
  2. Diefenbacher et al. Seite xviii: „...der Witzzeichner des 8-Uhr-Blatts Karl Stoye...“
  3. Grieb. S. 1502.
  4. Schmidt. S. 48.
  5. Z. B. Messer schärfender Jude mit dem Motto: Schlachtet alle Deutschen. In: Litzmannstädter Zeitung. Jg. 25. Nr. 364 vom 31. Dezember 1942, Beilage (online als PDF); oder Jude in Gestalt eines Schweins (mit Davidstern und klischeehaft jüdischen Gesichtszügen) am Trog, das sich auf Kosten der Engländer von Kriegsgewinne(n) ernährt. In: Litzmannstädter Zeitung. Jg. 26. Nr. 183 vom 2. Juli 1943 S. (2) (online als PDF).
  6. vgl. Online-Link nuernberg.de; Heinrich Zille (1858–1929) war ein berühmter sozialkritischer Zeichner im Berlin der Kaiserzeit und der Weimarer Republik.
  7. Enthält Geschichten aus Franken mit Titeln wie: Das originelle Nürnberg, Beim höchsten Mann Nürnbergs, Im Zauber des Verkehrs, Am Trempala, Büffeljagd in Schweinau, Auf zur Erlanger Bergkärwa!, Pedalkünstler, Nürnberger Christbaummarkt u. v. m.