Kägi fret

Schokoriegel aus der Schweiz

Kägi fret (international: Kägi) ist eine mit Schokolade überzogene Waffelspezialität aus dem Toggenburg, einer Region in der Ostschweiz. Die Riegel, die es auch in weiteren Geschmacksrichtungen gibt, werden in Lichtensteig im Kanton St. Gallen von der Kägi Söhne AG, Toggenburger Waffeln- & Biscuitfabrik hergestellt.

Kägi fret
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Geschichte Bearbeiten

Unternehmensgeschichte Bearbeiten

Gründer Otto Kägi Senior (1890–1965)[1] kaufte 1934 in Lichtensteig die Wirtschaft und Konditorei «Zum Hecht» und stellte dort Gebäck vorzugsweise für Restaurants und den Direktvertrieb her.[2] Für die Fahrten zu den Kunden nutzte er sein Velo und machte die Ware so bekannt. Aus der Aufnahme der Waffelproduktion in den 1940er Jahren resultierte der schrittweise Ausbau des Unternehmens sowie die Umstellung vom Hand- auf den Maschinenbetrieb.[3]

1950 erwarb Kägi ein grösseres Fabrikgebäude, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.[4] Im Jahr darauf wurde Kägi eine offene Handelsgesellschaft, mit den drei Kägi-Söhnen Otto jun., Eugen und Alfred an der Spitze.[5] Die Produktion erfolgt seit 1954 in einem Neubau in Lichtensteig am heutigen Standort.[6] Ein bedeutender Teil des Umsatzes ging seit 1958, dem Jahr der Markteinführung vom Kägi fret, auf Exporte zurück.[3][7][8] 1950 lag die Zahl der Mitarbeiter bei zehn, 1960 waren es 120 (ohne Saisoniers).[9] Nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1965 übernahmen seine Söhne vollumfänglich die Geschäfte.[10]

Bis 1996 befand sich das Unternehmen in Familienbesitz. Dann wurde es 1996 an den Konsumgüterkonzern und Kioskbetreiber Valora verkauft. Fünf Jahre später wurde der Betrieb erweitert.[10] 2008 ging Kägi an die Beteiligungsgesellschaft Argos Soditic über.[11] Am 4. Februar 2010 wurde das Unternehmen an die Burger & Söhne AG[12] bzw. an die aus dieser hervorgegangene Beteiligungsgesellschaft WM15 Holding verkauft.[13] 2021 waren rund 140 Mitarbeitende im Unternehmen beschäftigt,[14] die Gesamtzahl aller Produktvariationen wurde mit 300 beziffert.[15]

Entwicklung des Produkts und Etymologie Bearbeiten

In Produktion und Vertrieb von Waffeln stieg Otto Kägi Senior 1942 ein.[16] Ab 1952 wurden Waffeln in einem Schokoladenmantel vermarktet.[17] 1958 erhielt dieses Produkt den Namen Kägi fret. Der erste Teil des Markennamens betonte den Familiennamen des Herstellers, der zweite lehnte sich an die Endsilbe des französischen Wortes «Gaufrette» (Waffel) an.[18] Seit 1960 stellt das Unternehmen die Schokolade selber her und setzte zur Veredelung grosse Rührwerke ein,[19] sogenannte Längsreiber-Conchen.[20] Anfangs bestand das Kägi fret aus einer einzigen sehr breiten Schokoladenwaffel. Diese Form wurde Anfang der 1960er Jahre verändert: Jeweils zwei Riegel werden gemeinsam in einer Alufolie verpackt und diese mit einem Papierwickel umhüllt.[2]

Export und Namensvarianten Bearbeiten

1956 begann der Export nach Übersee mit einer Lieferung in die Vereinigten Staaten.[3] Lange blieb der Auslandsanteil am Umsatz eher bescheiden.[21] Das änderte sich nach und nach. Wichtige Exportregionen und -Länder wurden Deutschland und Österreich,[22] der Nahe Osten, China und Japan.[23] Im Ausland erwirtschaftete die Kägi Söhne AG 2018 etwa die Hälfte ihrer Erlöse.[24] Anfang 2022 gingen Kägi-Produkte in über 30 Länder.[25]

Im deutschsprachigen Raum wurde der Name «Kägi fret» beibehalten, während das Produkt international zunächst als «Toggi», seit 2013 dann als «Kägi» vermarktet wird (Stand: 2022).[26][27][10]

Produkt und Varianten Bearbeiten

«Die Rezeptur (…) blieb seit den Anfängen praktisch unverändert»[11][28]: Die Waffelriegel bestehen aus vier Waffelblättern, verbunden durch drei Schichten Crèmefüllung, alles ummantelt mit Milchschokolade.[29][30] Ein spezielles Verfahren mit Luftdüsen erzeugt die wellenartige Struktur des Schokoladenüberzugs.[21]

Neben der klassischen Version gibt es weitere mit anderen Geschmacksrichtungen, beispielsweise mit dunkler Schokolade, Haselnuss, Orange oder Kokosnuss. Die Produkte werden zudem in unterschiedlichen Grössen sowie für unterschiedliche Zwecke (Snacks für unterwegs, als Geschenk etc.) angeboten. Auch eine Pralinen-Variante existiert.[31]

Trivia Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kägi fret – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Corina Preiswerk: Der Konditor Otto Kägi: vom Toggenburg in die Welt. In: SeniorIn, 24. September 2020.
  2. a b Karl Horat: St. Galler Süsses für die ganze Welt. In: St. Galler Bauer, 26. Mai 2017.
  3. a b c Schweiz aktuell: Kägi fret – Geschichte und Herstellung der Schokoladewaffeln. 16. August 2002, abgerufen am 3. Februar 2022 (archiviert auf YouTube).
  4. Thérèse Courvoisier: Kägi fret, l'autre saint-gallois à succès. In: 24 heures. 16. Juni 2019, abgerufen am 7. Februar 2022 (französisch).
  5. Toggenburger of Switzerland, 75 Jahre Jubiläum Kägi Söhne AG (Festschrift des Unternehmens), 2009, S. 19.
  6. Kägi Söhne AG, Toggenburger Waffeln- & Biscuitfabrik: Unsere Geschichte. In: kaegi.com. Abgerufen am 3. Februar 2022 (Informationen auf der Firmenwebsite).
  7. Kägi-fret – weltweit in aller Munde. 20 Minuten, 10. September 2009 (abgerufen am 21. August 2013).
  8. Ralf Bender: Kägi will über neue Produkte wachsen. In: Lebensmittel Zeitung, 7. Mai 2010.
  9. Toggenburger of Switzerland, 75 Jahre Jubiläum Kägi Söhne AG (Festschrift des Unternehmens), 2009, S. 79.
  10. a b c Kägi Fret – eine Spezialität aus dem Toggenburg. In: toggenburg24.ch. 14. November 2020, abgerufen am 7. Februar 2022.
  11. a b Nathalie Grand: 75 Jahre Kägi-fret. In: Der Bund. 11. September 2009, abgerufen am 3. Februar 2022.
  12. Eine spannende Unternehmensgeschichte im malerischen Toggenburg Zeitleiste: 2010 auf der Website der Kägi Söhne AG, Archivversion vom 9. März 2016, abgerufen am 11. Januar 2023
  13. Thorsten Fischer: Kägi zurück in Schweizer Hand. In: St. Galler Tagblatt. 6. Februar 2010, abgerufen am 3. Februar 2022.
  14. Elf Fragen an Raymond Nef. In: persönlich, 12. Oktober 2021.
  15. Smart Factory: So automatisiert Kägi seine Produktionsplanung für Schokowaffeln. In: digital-manufacturing-magazin.de. 9. August 2021, abgerufen am 7. Februar 2022.
  16. An die Waffeln! In: NZZ am Sonntag, 20. April 2008.
  17. Jost Dubacher: Kägi-fret: Mehr als nur eine Schoggi-Waffel. In: Cash, 13. Mai 2004.
  18. Kurt Bracharz: Vom Toggi zum Kägi. In: kultur-online.net. 13. Juni 2016, abgerufen am 3. Februar 2022.
  19. Kägi Söhne AG, Toggenburger Waffeln- & Biscuitfabrik: Blick in die Kägi Produktion – Die Herstellung hausgemachter Schokolade. In: YouTube-Kanal von Kägi. 7. Mai 2015, abgerufen am 7. Februar 2022 (Ab Min. 1:06).
  20. Kägi Söhne AG feiert 75 Jahre. In: foodaktuell.ch. 2. Oktober 2009, abgerufen am 3. Februar 2022.
  21. a b Karin Iseli-Trösch: Und ewig lockt das Kägi fret. In: alimenta. Fachzeitschrift für die Lebensmittelwirtschaft, 8. Juli 2014.
  22. Christina Steinheuer: 2014 startet eigener Deutschland-Vertrieb. In: Lebensmittel Praxis Heft 15/2013, S. 112.
  23. Daniel Klages: 75-jährige Tradition. In: Lebensmittel Praxis, Heft 14/2014, S. 86.
  24. Ralf Bender: Blick nach Norden. In: Lebensmittel Zeitung, 4. Mai 2018.
  25. Raymond Nef – Der innovative Kägi-Macher in Lichtensteig. In: nau.ch. 14. Januar 2022, abgerufen am 7. Februar 2022.
  26. Hans Strohmaier: Grosse Backleidenschaft im Herzen Toggenburgs. In: SG Sweet Global Network. Internationales Fachmagazin für die Süsswarenwirtschaft, 6/2014, S. 28 f. Matthias Giger: Kägi will im Ausland wachsen. In: St. Galler Tagblatt. 23. Mai 2013, abgerufen am 3. Februar 2022.
  27. a b Eugen Stamm: Blühende Geschäfte im Wüstenstaat. In: NZZ Equity, 5. Juni 2014, S. 36.
  28. Siehe auch Karin Iseli-Trösch: «Seit 80 Jahren gibt es das Kägi fret – seit 65 Jahren hat die Rezeptur nicht einmal geändert». (Und ewig lockt das Kägi fret. In: alimenta. Fachzeitschrift für die Lebensmittelwirtschaft, 8. Juli 2014.)
  29. 10 Dinge, die du übers Kägi fret noch nicht wusstest, Informationen auf der Kägi-Website, abgerufen am 3. Februar 2022.
  30. a b Isobel Leybold-Johnson: The secret of a Swiss sweet success, SWI swissinfo.ch, 18. Dezember 2009. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  31. Siehe die Angaben in der Rubrik »Unsere Produkte« auf der Kägi-Website.
  32. Simon Bühler: Das sind die zehn beliebtesten Marken der Schweiz. In: Blick. 4. Juni 2020, abgerufen am 7. Februar 2022.
  33. Roberto Stefano: Nachhaltiges Vertrauen. In: Handelszeitung, 4. Juni 2020.
  34. Facebook-Seiten ausgezeichnet. In: St. Galler Tagblatt. 12. März 2014, abgerufen am 8. Februar 2022.
  35. World of Games schlägt die Migros. In: persönlich. 11. März 2014, abgerufen am 8. Februar 2022.
  36. Berghotel Sellamatt. In: toggenburg.swiss. Abgerufen am 8. Februar 2022.
  37. Lagebeschreibung auf bergwelten.com, abgerufen am 8. Februar 2022.
  38. Nachweis bei Google Books (E-Book-Ausgabe).
  39. Nachweis bei Google Books (E-Book-Ausgabe).
  40. Nachweis bei Google Books (E-Book-Ausgabe).
  41. Nachweis bei Google Books (E-Book-Ausgabe).