Justino António Cardoso

mosambikanischer Zeichner und Cartoonist

Justino António Cardoso (* 1960 in Namapa-Eráti, Provinz Nampula, Portugiesisch-Ostafrika) ist ein mosambikanischer Zeichner und Cartoonist.

Justino António Cardoso (2014)

Leben Bearbeiten

Als Sohn eines Lehrers brachte sich Cardoso das Zeichnen als Kind selbst bei. 1978 veröffentlichte die Zeitung Tempo seine ersten Comics über die Geschichte des Widerstandes gegen die Kolonialmacht Portugal. Im April 1984 wurde er in Malawi unter dem Regime von Hastings Kamuzu Banda für circa einen Monat eingesperrt. 1989 nahm er im Zuge des 13. Weltfestivals von Jugendlichen und Studenten an einer Comic-Buch-Ausstellung in Pjöngjang teil. In Nampula gründete Cardoso die Interessengemeinschaft für Comicstrips.

Zwischen 1979 und 1984 arbeitete er gemeinsam mit der mosambikanischen Befreiungsfront FRELIMO und schuf eine Reihe von Plakaten für den damaligen Präsidenten Samora Machel. In dieser Zeit lernte er den Maler und Bildhauer Malangatana kennen. Er gründete Muhupi[1], die erste unabhängige Zeitung Nampulas, nahm aktiv am kulturellen Leben der Stadt teil und setzte seine Arbeit als Künstler fort. Cardoso arbeitete als Koordinator der Friedrich-Ebert-Stiftung in Nampula und begann 2005 mit der Verwendung von Comics für die Reform des öffentlichen Sektors. Über die Jahre thematisierte er in zahlreichen Ausstellungen die verschiedenen Gesichter der Korruption und ihre Auswirkungen.

Cardoso gilt auch als Geschichtsschreiber seines Landes. Seine Schwarz-Weiß-Zeichnungen erzählen die Geschichte von Mosambik von der Ankunft Vasco da Gamas bis heute, seine Bücher und Ausstellungen zeigen diese Seite seines Schaffens. 2011 zeigte er eine Ausstellung im Ethnografischen Museum in Nampula mit Grafiken über das Leben des ersten Präsidenten von Mosambik Samora Machel. 2012 präsentierte Cardoso anlässlich der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Gründung von FRELIMO eine Ausstellung über das Leben und Werk von Eduardo Mondlane, dem ersten Präsidenten der FRELIMO.

Seine aktuellen Arbeiten zeigen sein Engagement bei der Aufklärung über soziale Probleme seines Landes. Im Jahr 2015 veranschaulichte er mit Sorriso da Ébola die Gefahren dieser tödlichen Krankheit und wie man ihre Ausbreitung verhindert. 2016 machte er eine Ausstellung über die negativen Effekte von Kinderehen, ein aktuelles und besorgniserregendes Problem in der Provinz Nampula.

Seine Zeichnungen sind aktuell; sie reagieren auf Entwicklungen in seinem Land und beinhalten auch Traditionen. Sie zeigen immer wieder den Wert und die Bedeutung des afrikanischen Multikulturalismus. Schnelle Striche und Bilder erscheinen in einem Rahmen, Zeichnungen in Schwarz-Weiß beschreiben ein Liebesgefühl oder den Kampf für die Freiheit und die Hoffnung auf ein besseres Leben. Von der brasilianischen Journalistin Flora Pereira da Silva von afREAKa erhielt er den Beinamen Justino o épico[2] (deutsch etwa: „Der epische Justino“).

Cardoso lebt und arbeitet in Nampula.

Ausstellungen Bearbeiten

 
'A música da alma' (2013)
  • 2010 Teilnahme an der internationalen Gemeinschaftsausstellung The Origin–A journey between Science and Art mit Künstlern aus Europa und Mosambik im Museum Scuderie Aldobrandini in Frascati[3], im Kulturzentrum Jean Monet in Saint-Genis-Pouilly und in der Universität Genf.[4]
  • 2011 Rasto de um Cometa, Museu Nacional de Etnografia de Nampula
  • 2012 Images d'un peuple. Les Makuas du Mozambique - Traditions e coutumes, Mitarbeitervereinigung von CERN in Genf.
  • 2015 Historia da prostituição no Tempo Coloniale, Nampula.[5]
  • 2017 Teilnahme an der Ausstellung LIBERDADE – Kunst aus Mozambique und Tansania, Hofkabinett Linz[6][7]
  • 2017 Teilnahme an der Ausstellung Art without Borders, Kulturzentrum Marko Cepenkov in Prilep[8]

Publikationen Bearbeiten

  • Moçambique 1498–2009, Grupo editorial LeYa Moçambique, 2009.[9][10]
  • A lenda sobre a Origem do povo Makonde de Moçambique - The legend of the origin of the Makondes from Mozambique - La légende sur l’origine du people Makondé du Mozambique - La leggenda dell’origine del popolo Makonde del Mozambico, Pedro Gulhierme Kulyumba (Text) und Justino António Cardoso (Illustrationen), Loreleo Éditions 2010, ISBN 978-2-9700725-4-6.
  • Ilha de Moçambique História e Patrimônio, History and Patrimony, Histoire et Patrimoine, Storia e Patrimonio, Loreleo Éditions 2013, ISBN 978-2-9700725-6-0.
  • Un peuple en images – les Makua du Mozambique, the Makua from Mozambique, os Makua do Moçambique, Loreleo Éditions 2014, ISBN 978-2-9700725-9-1.
  • Malangatana, Loreleo Éditions 2014, ISBN 978-2-9700725-7-7.[11]
  • NACALA-A-VELHA 1976-2015 ACENSÃDUMA REGIÃO FLAGELADA PELA GUERRA; FOME E MISÉRIA, Alcance Editores 2015, RLINLD N° 8389/RLINLD/2015.
  • ABC da Saúde mit Texten von Lehrern der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Lúrio, gedacht für Kinder der ersten und zweiten Schulstufe in Mosambik.Loreleo Editions, 2018. Text: Carla Ganhão, Elisabete Catarino, Sofia Costa, Sandrine Couto, Artur dos Santos:
Abecedário da Saúde Ensino primário, ISBN 978-2-970 1257-0-9.[12]
Abecedário da Saúde Ensino secundário. ISBN 978-2-9701257-1-6.[13]
  • Buch über CERN mit Texten von Physikern und Ingenieuren. CERN 2018, erschienen in Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch:
CERN Science bridging cultures (English) Text: Marilena Streit-Bianchi, Emmanuel Tsesmelis, John Ellis, Lucio Rossi, Ana Maria Henriques Correia and João Martins Correia, Frédéric Hemmer, Giovanni Anelli, João Varela, Arthur I. Miller, Rolf Heuer. Artists: Davide Angheleddu, Justino António Cardoso, Margarita Cimadevila, Angelo falciano, Michael Hoch, Karen Panman, Islam Mahmoud Sweity, Wolfgang Trettnak.[14]

Auszeichnungen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. verdade.co.mz vom 22. September 2009: Justino Cardoso apresenta Moçambique: 1498–2009 e anuncia novas obras sobre invasão estrangeira; abgerufen am 17. Juni 2017
  2. afreaka.com.br: ilustrações de Justino o épico; abgerufen am 17. Juni 2017
  3. Scuderie Aldobrandini, Einladungskarte (PDF); abgerufen am 17. Juni 2017
  4. frascatiscienza.it: Justino António Cardoso (PDF); abgerufen am 17. Juni 2017
  5. noticias online vom 28. März 2015: NAMPULA – Exposição retrata história da prostituição no tempo colonial; abgerufen am 17. Juni 2017
  6. hofkabinett.at: LIBERDADE – Kunst aus Mozambique und Tansania; abgerufen am 17. Juni 2017
  7. Radio FRO: Ausstellung LIBERDADE: Studiogast Peter Kuthan (Hörbeitrag); abgerufen am 17. Juni 2017
  8. vielbunt.at: Einladungskarte zur Ausstellung Art without Borders in Prilep; abgerufen am 17. Juni 2017
  9. leya.co.mz: Moçambique 1498–2009@1@2Vorlage:Toter Link/www.leya.co.mz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.; abgerufen am 17. Juni 2017
  10. macua.blogs.com vom 22. September 2009: JUSTINO CARDOSO APRESENTA MOCAMBIQUE: 1498-2009 E ANUNCIA NOVAS OBRAS SOBRE INVASAO ESTRANGEIRA; abgerufen am 17. Juni 2017
  11. issuu.com: Malangatana; abgerufen am 17. Juni 2017
  12. zenodo.org vom 14. September 2018: ABC da Saúde-Ensino primário (mit Downloadmöglichkeit als PDF); abgerufen am 10. Dezember 2018
  13. zenodo.org vom 14. September 2018: ABC da Saúde-Ensino secundário (mit Downloadmöglichkeit als PDF); abgerufen am 10. Dezember 2018
  14. zenodo.org vom 29. Juni 2018: Ciencia en el CERN: Un puente entre culturas (mit Downloadmöglichkeit als PDF); abgerufen am 10. Dezember 2018
  15. macua.blogs.com vom 2. Februar 2014: PR atribui títulos honorificos a cidadãos nacionais; abgerufen am 17. Juni 2017
  16. OPais: Renata e Cardoso doutores honoris causa pela Unirovuma; abgerufen am 8. Dezember 2021
  17. Noticias vom 26. November 2021: Renata and Cardoso honorary doctors from Unirovuma; abgerufen am 8. Dezember 2021

Weblinks Bearbeiten

Commons: Justino António Cardoso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien