Joseph Konradt

bairisch-salzburgischer Orgel- und Klavierbauer

Joseph Konradt (* um 1773 in Würzburg (laut Sterbebuch allerdings in Kissingen); † 9. September 1838 in Salzburg[1]) war ein Orgel- und Klavierbauer, der vorwiegend in Salzburg arbeitete.

Leben Bearbeiten

 
Benefiziatenhaus, Wohnung und Werkstätte Joseph Konradt 1814–1838

Joseph Konradt wurde um 1773 in Würzburg geboren wo er, wie seine Brüder, zunächst eine Ausbildung zum Tischler absolviert haben dürfte. Da in Salzburg die Witwe des Hoforgelmachers, Maria Anna Schmidt (geb. Würth), keinen Nachfolger für ihr ererbtes Orgelmacher-Gewerbe finde konnte, verkaufte sie 1813/14 den auf Johann Evangelist Schmidt lautenden Gerechtsnamen – inklusive des Benefiziatshaus an der Kapuzinerstiege, Imbergstiege 4 – an Joseph Konradt.[2] Die erste von Konradt nachgewiesene Arbeit in Salzburg ist die Reparatur eines schadhaften Piano Forte im Kapellhaus 1817.[3] 1819 reparierte er die Orgel in Elsbethen, 1824/25 die vier Pfeilerorgeln und die große Orgel im Salzburger Dom, 1822–23 setzte er die große Orgel von St. Stephan in Braunau um einen Ton (→ Cornettton) tiefer.[4] 1827 richtete er das Chorpositiv des Salzburger Doms und das Positiv der Sebastianskirche her.[5] Seine größte Arbeit in Salzburg war offenbar die Wiederherstellung der großen Orgel im Stift St. Peter im Jahre 1823,[6] die der Simplifikationsheld[7] Abbé Vogler durch seinen Umbau 1805 ruiniert hatte.[8] In seinen letzten Lebensjahren dürfte Konradt nur mehr Klaviere gebaut haben, da ihm Ludwig Mooser als Orgelbauer den Rang abgelaufen hatte. Er starb kinderlos am 9. September 1838 in seinem Haus, Kapuzinerstiege Nr. 389 an Lungensucht und wurde im Sebastiansfriedhof beerdigt.[1] In seinem Nachlass befanden sich ein Fortepiano im Schätzwert von 30 fl., ein kleineres Fortepiano von 10 fl. und zwei nicht fertiggestellte Fortepiani im Wert von ca. 20 fl.[9]

Literatur Bearbeiten

  • Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beiträge zu 700 Jahren Orgelbau in der Stadt Salzburg. Dissertation Universität Salzburg 1982.
  • Gerhard Walterskirchen: Orgelbau und Orgelmusik im 19. Jahrhundert in Salzburg. In: Bürgerliche Musikkultur im 19. Jahrhundert in Salzburg, Symposiumsbericht 1980, redigiert von Rudolph Angermüller, hg. von der Stiftung Mozarteum, Salzburg 1981, S. 104–111.

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b AES, Salzburg St. Andrä, Sterbebuch. Siehe: Digitalisat
  2. Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation Universität Salzburg 1982, S. 131.
  3. Salzburger Landesarchiv, Königliche Oberbau Commission Salzburg 693e. Zitiert nach: Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg, S. 131.
  4. Konrad Meindl: Geschichte der Stadt Braunau am Inn, II. Theil, Stampfl & Comp., Braunau 1882, S. 132. Siehe: [1], aufgerufen am 24. März 2017.
  5. Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg, S. 131.
  6. Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg, S. 131 und 135f.
  7. ASP, Handschriftenarchiv (HsA) 84 pag. 96 und 387. Zitiert nach: Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg, S. 135.
  8. Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg, S. 132f.
  9. Salzburger Landesarchiv, Verlässe 1811–1850. Sperrsrelation 7870. Zitiert nach: Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg, S. 136.