Josef Kohaut

böhmischer Komponist

Prokop Pius Josef Kohaut (auch Kohout und Kohault; getauft am 11. Juli 1734 in Wien;[1]12. Mai 1777 in Paris)[2] war ein österreichischer Komponist und Lautenist.

Josef (auch Joseph) Kohaut (auch Cohaut) war der Sohn des Lautenisten Jakob Joseph Kohaut (um 1677/78 – 1762), der in Diensten der Fürsten Schwarzenberg und Esterházy stand.[2] In Frankreich wurde er als Komponist und Lautenist in die Kapelle des Louis-François de Bourbon, prince de Conti aufgenommen. In dieser Funktion verfasste er eine Reihe Opern für die Comédie Italienne, zudem auch Cembalosonaten. Seine sechs Sinfonien, die in Verlagskatalogen nachgewiesen sind, gelten als verschollen. Sie erschienen in dem Sammeldruck „La Melodia Germanica“ (Paris 1758) zusammen mit Werken Johann Stamitz’, Franz Xaver Richters und Georg Christoph Wagenseils.

Josef Kohaut war der jüngere Bruder des Wiener Komponisten und Lautenisten Karl Kohaut.

Forschungsgeschichte

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Seit dem Artikel von Rudolf Quioka in der ersten Ausgabe der Musik in Geschichte und Gegenwart wurde Josef Kohaut fälschlich mit einem Wenzel Josef Thomas Kohaut identifiziert, der 7. März 1738 als Sohn des Organisten Franz Andreas Kohaut in Saaz in Böhmen geboren wurde.[3] Dieser starb allerdings bereits am 12. Dezember 1738 im Säuglingsalter. Aufgrund der scheinbar verschiedenen Väter wurde eine Verwandtschaft mit Karl Kohaut fälschlich negiert.[2] Die Angabe, dass Josef Kohaut seine Karriere als österreichischer Militärtrompeter begonnen habe und später nach Frankreich desertiert sei, geht ebenso wie die fehlerhaften Lebensdaten 1736–1793 auf François-Joseph Fétis zurück[4] und ist nicht zu belegen.[2]

Werke (Auswahl)

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Instrumental

  • 6 Sonaten für Cembalo mit Begleitung der Violine und Cello (Paris, um 1763)
  • 8 Trios für Cembalo (alternativ Harfe oder Laute), mit Begleitung Violine und Cello (Paris, 1767)
  • Sonates für Cembalo und Laute (erschienen unter dem Namen Kohault)

Kirchenmusik

  • Salve Regina für Chor und obligatem Cello und Orchester (1763)
  • Dominus regnavit (1764)
  • Cantate Dominum

Opern

  • Le Serrurier, 1764
  • Le Tonnelier, 1765 Pasticcio mit anderen Komponisten
  • La Bergère des Alpes, 1766
  • Sophie, ou Le Mariage caché, 1768
  • La Closière, ou Le Vin nouveau, (Fontainebleau, 1770)

Literatur

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  • Jana Franková: Nové poznatky k původu a životním osudům loutnisty a skladatele Josefa Kohouta (1734–1777). In: Acta musicologica, 2/2014, acta.musicologica.cz.
  • Jana Franková: Život a dílo Josefa Kohouta (1734–1777) jako příklad migrace hudebníků v osvícenské Evropě (The life and works of Joseph Kohaut (1734–1777) as a contribution to the study of the migration of musicians in Enlightenment Europe). Dissertation, Masaryk-Universität, Brünn 2016; online (PDF; 8,54 MB; tschechisch).
  • Michaela Freemanová: Kohaut, Wenzel Josef Thomas. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 10 (Kemp – Lert). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2003, ISBN 3-7618-1120-9 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Constantin von Wurzbach: Kohaut, Joseph. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 12. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864, S. 286 (Digitalisat).
  • Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. Verlag der Zeitschrift für die Gitarre (Anton Goll), Wien 1926 (1928), S. 160 (Joseph Kohau[l]t).
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Einzelnachweise

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  1. Taufbuch - 01-11 | 01., St. Michael | Wien/Niederösterreich (Osten): Rk. Erzdiözese Wien | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 9. Januar 2024.
  2. a b c d Jana Franková: Kohout, Josef 1). In: Český hudební slovník osob a institucí. Masaryk-Universität Brünn, 16. Mai 2016, abgerufen am 8. Januar 2024 (tschechisch).
  3. Rudolf Quioka: Kohaut, Wenzel Josef Thomas. In: Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Erste Ausgabe, Band 7 (Jensen – Kyrie). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1958, DNB 550439609, Sp. 1396–1397 (= Digitale Bibliothek Band 60, S. 42701–42703)
  4. François-Joseph Fétis: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique. Band 5: Haach – Kutzing. H. Fournier, Bruxelles 1839, S. 373 (französisch, Digitalisat in der Google-Buchsuche).