Johannes Burmeister

deutscher evangelisch-lutherischer Pastor und Generalsuperintendent für das Herzogtum Sachsen-Lauenburg

Johannes Burmeister, auch Johann Burmeister (* 1576 in Lüneburg; † 23. August 1638 in Uelzen) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pastor und Generalsuperintendent für das Herzogtum Sachsen-Lauenburg von 1628 bis 1635, zuletzt Propst von Uelzen, sowie neulateinischer Dichter.

Leben und Wirken Bearbeiten

Burmeister war ein Verwandter, vermutlich Cousin, von Joachim Burmeister. Ab 1594 studierte er Evangelische Theologie an der Universität Rostock.[1] 1600 krönte ihn Nikolaus von Reusner als Comes palatinus in Jena zum poeta laureatus.[2] 1601 wurde er vom damaligen lauenburgischen Generalsuperintendenten Johannes Rupertus ordiniert und als Diakon in Lauenburg/Elbe eingeführt. 1603 wurde er auf die Pfarrstelle nach Gülzow berufen.[3] 1627, als die Wirren des Dreißigjährigen Krieges das nördliche Elbufer erreichten, floh er nach Hamburg. Das Pfarrhaus in Gülzow wurde von kroatischen kaiserlichen Truppen geplündert und niedergebrannt.

1628 erfolgte die Berufung Burmeisters zum Pastor von Lauenburg/Elbe und Generalsuperintendenten des Herzogtums Lauenburg. Dieses Amt trat er in einer politisch schwierigen Zeit an, denn im Dreißigjährigen Krieg hatte das Herzogtum immer wieder unter Truppendurchzügen zu leiden, durch die auch an Kirchen und Pastoraten große Schäden entstanden und vor allem auf dem Land große Not erzeugt wurde.[4]

1635 wechselte Burmeister als Propst nach Uelzen, wo er starb.

Werke Bearbeiten

Neben Personalschriften sind von Burmeister etliche Umarbeitungen antiker Autoren zur Darstellung biblischer Stoffe erhalten, die er inversiones und sacrae parodiae nannte. Diese Umarbeitungen, die systematisch heidnische Elemente durch christliche ersetzen, waren in der Zeit von etwa 1590 bis 1620 bei protestantischen Gelehrten in Mitteleuropa besonders beliebt, danach starb diese Kunst aus. Ein hervorragender Vertreter war Paul Melissus, im benachbarten Holstein der Pastor Wilhelm Alard, der 1613 einen Anacreon Christianus veröffentlichte. Die sacrae parodiae dienten der Unterhaltung und Erbauung und wohl auch schulischen Zwecken.[5] Burmeister adaptierte beispielsweise 1621 PlautusAmphitruo zu einer Art Krippenspiel unter dem Titel Mater-Virgo.

  • Martialis Renati. Parodiarum Sacrarum M. Val. Martialis Epigrammata. 3 Bände, Goslar, Lüneburg: Hans Stern und Johann Vogt 1612
Digitalisat Band 1, Bayerische Staatsbibliothek
Digitalisat Band 2, Bayerische Staatsbibliothek
Digitalisat Band 3, Bayerische Staatsbibliothek
  • Saturnaliorum Christianorum Libri septem. Goslar: Vogt 1619
Digitalisat, UB Göttingen
  • M. A. Plauti Renati sive Sacri Mater-Virgo, comoedia prima ex Amphitruone ad Admirandum Conceptionis et Incarnationis Filii Dei Misterium inversa. Lüneburg: Michaelis 1621
  • M. A. Plauti renati sive sacri Aulularia, comoedia tertia ex fabula ethnica ad biblicam de Achanis furto historiam inversa. Hamburg: Mose 1629

Moderne Ausgabe Bearbeiten

  • Michael Fontaine (Hrg.): Joannes Burmeister: Aulularia and Other Inversions of Plautus. (= Bibliotheca Latinitatis Novae) Leuven: Leuven University Press 2015 ISBN 9789461661791

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Johann Friedrich Burmester: Beiträge zur Kirchengeschichte der Herzogthums Lauenburg, Ratzeburg: Selbstverlag 1832, S. 79 f., 84 (online); 2. Aufl. 1882.
  • Joachim Hohmeyer: Pröpste in Uelzen, in: Der Heidewanderer 2001, S. 121 ff.
  • Eckardt Opitz (Hrsg.): Biografisches Lexikon Herzogtum Lauenburg, Husum 2015, S. 102.
  • Benjamin Hein: Die Propsteien / Kirchenkreise in Nordelbien (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Nordkirche, Band 2), Landeskirchliches Archiv, Kiel 2016, S. 18 (PDF – online).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  2. John Flood: Poets Laureate in the Holy Roman Empire. A Bio-bibliographical Handbook. Berlin: De Gruyter 2006, S. 61 doi:10.1515/9783110912746, abgerufen über degruyter.com
  3. Burmester 1832, S. 79 f., 84.
  4. Claudia Tanck bei Opitz 2015, S. 102.
  5. Siehe am Beispiel zahlreicher Horaz-Parodien: Rüdiger Niehl: Parodia Horatiana. Parodiebegriff und Parodiedichtung im Deutschland des 17. Jahrhunderts. In: Reinhold F. Glei and Robert Seidel (Hrg.): >Parodia< und Parodie/'Parodia' and Parody. Aspects of intertextual writing in the Latin literature of the early modern age / Aspekte intertextuellen Schreibens in der lateinischen Literatur der Frühen Neuzeit. (= Frühe Neuzeit, 12) Berlin:de Gruyter 2006, S. 11–46 doi:10.1515/9783110928402.11, abgerufen über degruyter.com
VorgängerAmtNachfolger
Johannes ErhardiGeneralsuperintendent des
Herzogtums Sachsen-Lauenburg
16281635
Melchior Cramer