Johann Wilhelm Pauli (Freiheitskämpfer)

Freiheitskämpfer im sogenannten Knüppelrussenaufstand

Johann Wilhelm Pauli (* 9. Mai 1793 in Bettenhagen; † 15. Februar 1813 in Waldbröl) genannt Paul von Bettenhagen war Freiheitskämpfer im sogenannten Knüppelrussenaufstand, im Oberbergischen auch „Speckrussen-“ oder „Speckkosakenaufstand“ genannt.

Pauli war der Sohn des Johann Georg Pauli genannt „Räuberpaul“ und der Elisabetha Irsfeld, erlernte den Beruf des Leinewebers, arbeitete aber auch als Bergmann in den Erzgruben der Silberhardt, heute Gemeinde Windeck (Sieg).

Nach dem gescheiterten Russlandfeldzug Napoleons I. kam es zu Beginn des Jahres 1813 infolge von Neurekrutierungen in dem unter französischer Vorherrschaft stehenden Großherzogtum Berg zu Widerständen.

Um Pauli scharten sich andere Rekrutierungsunwillige, die am 24. Januar 1813 aus Widerstand gegen das französisch verhängte Salz- und Tabakmonopol das Haus des Salz- und Tabakdebitanten Schmeiß in Waldbröl plünderten; anschließend zogen sie in Richtung Siegen, um die dortige Unterpräfektur zu stürmen. Dabei wurden sie am 2. Februar 1813 von einer Kompanie Gendarmen geschlagen und gefangen genommen. Pauli wurde zum Tode verurteilt und am 15. Februar 1813 vor der evangelischen Kirche in Waldbröl erschossen.

Nachwirkung

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Gedenkstein in Bettenhagen

In den Quellen und der späteren Beurteilung ist umstritten, ob Pauli und seine Leute Freiheitskämpfer oder kriminelle Plünderer waren. Nachdem die Gestalt des „Paul von Bettenhagen“ durch die historischen Romane des zeitweise in Waldbröl aufgewachsenen Schriftstellers Klas Ewert Everwyn wieder in Erinnerung gerufen worden war und im südlichen Oberbergischen zu einer gewissen Volkstümlichkeit gelangt war, entstand der Plan, einen Platz in Waldbröl nach ihm zu benennen. Dies scheiterte jedoch schließlich an der uneindeutigen Beurteilung seiner Person. In Paulis Heimatdorf Bettenhagen findet sich allerdings ein schlichter Stein mit Gedenktafel, der von der Dorfgemeinschaft finanziert und aufgestellt wurde.

Literatur

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Sachbücher

  • Gottfried Corbach: Geschichte von Waldbröl. Scriba-Verlag, Köln 1973, ISBN 3-921232-03-1, S. 94–97.
  • Hans Simon: Prozeßakten über Johann Wilhelm Pauly, genannt "Paul von Bettenhagen". Verhör, Verurteilung und Mitteilung über die erfolgte Exekution nach den Unterlagen des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. In: Bergischer Geschichtsverein (Hrsg.): Beiträge zur Oberbergischen Geschichte. Band 4. Gummersbach 1993, S. 129–135.

Belletristik

  • Klas Ewert Everwyn: Für fremde Kaiser und kein Vaterland. Verlag Bücken Sulzer, Overath 2005, ISBN 3-936405-23-9.
  • Klas Ewert Everwyn: Sterben kann ich überall. Das erbärmliche Leben des Knüppelrussen Johann Wilhelm Pauli und sein heroischer Tod zu Waldbröl im Jahre 1813. Pahl-Rugenstein, Köln 1988, ISBN 3-7609-7020-6.
  • Klas Evert Everwyn: Der Räuber-Paul. Arena-Verlag, Würzburg 1991, ISBN 3-401-04367-6.
  • Klas Ewert Everwyn: Einmal Räuber, immer Räuber. Das Leben des bergischen Rebellen Johann Georg Pauli, genannt Räuber-Paul. Verlag Bücken Sulzer, Overath 2004, ISBN 3-936405-15-8.
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