Jean-Etienne Dufour

Schweizer Unternehmer und Politiker

Jean-Etienne Dufour (* 30. April 1840 in Plainpalais; † 7. September 1893 in Yverdon; heimatberechtigt in Genf) war ein Schweizer Unternehmer und Politiker.

Grab von Jean-Étienne und Louise Dufour

Leben Bearbeiten

Familie Bearbeiten

Jean-Etienne Dufour war der Sohn des Uhrmachers und Juweliers Jean-Etienne Dufour (* 1792) und dessen Ehefrau Charlotte (geb. Berthoud) (* 1792).

Er war mit Louise (1844–1897), der Tochter des Wagenmachers Jacques Kölliker, verheiratet.

Die Kosten seiner Beisetzung übernahm die Genfer Regierung. Sein Grab befindet sich auf dem Cimetière des Rois in Genf.

Werdegang Bearbeiten

Jean-Etienne Dufour besuchte in Genf das Gymnasium und erhielt eine Ausbildung zum Uhrmacher. Im Alter von zwanzig Jahren gründete er 1860 die Uhrenfirma J. E. Dufour & Cie.[1] und war deren Direktor.

Er war Verwaltungsratsmitglied verschiedener Eisenbahngesellschaften, unter anderem der Jura-Simplon-Bahn und der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée.

1889 war er Präsident der Vereinigung der Uhrenhersteller und -händler (Association des fabricants et marchands d'horlogerie) und Präsident der Sektion Genf der Schweizerischen Offiziersgesellschaft.

In der Schweizer Armee wurde er 1887 zum Oberstleutnant[2] und 1893[3] zum Oberst der Artillerie befördert; über einen längeren Zeitraum kommandierte er das Artillerieregiment 1.

Politisches und gesellschaftliches Wirken Bearbeiten

Jean-Etienne Dufour war Mitglied des 1860 gegründeten Cercle de la Ficelle[4], das die Politik von James Fazy ablehnte.

1874 wurde er in den Genfer Stadtrat gewählt.

Er war 1876 Mitinitiator bei der Gründung der Genfer Demokratischen Vereinigung und wurde zu deren Vorsitzenden berufen.

1878 wurde er Grossrat und von 1879 bis 1885 leitete er als Staatsrat das Genfer Militärdepartement und von 1889 bis zu seinem Lebensende das von ihm geschaffene Industrie- und Handelsdepartement; er wurde 1892 zum Regierungspräsidenten von Genf gewählt.[5] Nach seinem Tod folgte ihm Marc-Eugène Richard (1843–1925)[6] in den Staatsrat.[7]

Er war vom 1. Dezember 1884 bis zu seinem Tod Nationalrat.

1889 unterzeichnete er einen Aufruf, in dem dafür geworben wurde, dass Hippolyte Balavoine eine Anstellung als Pfarrer in Genf erhält.[8]

Er beteiligte sich als Präsident des Zentralkomitees[9] an den Vorbereitungen der Schweizerischen Landesausstellung 1896, bei dem das erste Mal ein Pavillon des Militärdepartements dabei war, das die Schweizer Armee dem Volk näher bringen sollte; im Rahmen der Ausstellung fand der erste schweizerische Kongress für die Interessen der Frau statt.

Mitgliedschaften Bearbeiten

Jean-Etienne Dufour war Mitglied der 1768[10] gegründeten konservativen Freimaurerloge Union des Cœurs.

Er war 1890 Vorstandsmitglied im Roten Kreuz, Sektion Genf.[11]

Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten

Zur Erinnerung an Jean-Etienne Dufour wurde 1895 an seiner Grabstätte ein Denkmal errichtet.[12]

Literatur Bearbeiten

  • Jean-Etienne Dufour. In: La tribune de Genève vom 26. November 1889. S. 2–3 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: La tribune de Genève vom 10. Dezember 1892. S. 2 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: La tribune de Genève vom 7. September 1893. S. 2–3 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: La Suisse libérale vom 8. September 1893. S. 3 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: La tribune de Genève vom 9. September 1893. S. 1–4 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: La tribune de Genève vom 10. September 1893. S. 2–4 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: Le national suisse vom 10. September 1893. S. 1 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: L'impartial vom 10. September 1893. S. 2–3 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: La liberté vom 10. September 1893. S. 2 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: La Suisse libérale vom 11. September 1893. S. 2 (Digitalisat).
  • Jean-Etienne Dufour. In: Bundesblatt der schweizerischen Eidgenossenschaft, Jahrgang 1893, 5. Band. Bern, 1894. S. 385–386 (Digitalisat).
  • Jean de Senarclens, Barbara Erni: Jean-Etienne Dufour. In: Historisches Lexikon der Schweiz.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. J. E. Dufour & Cie. In: Watch-Wiki. Abgerufen am 15. März 2024.
  2. Dernières nouvelles. In: Le bien public 29. Januar 1887. Abgerufen am 13. März 2024.
  3. Quatrième édition. In: La tribune de Genève 10. Januar 1893 Ausgabe 04. Abgerufen am 14. März 2024.
  4. Cercle de la Ficelle | Bibliothèque de Genève Iconographie. Abgerufen am 14. März 2024 (französisch).
  5. Telegramme. In: Neue Zürcher Zeitung 12. Dezember 1892. Abgerufen am 15. März 2024.
  6. Jacques Barrelet, Christoph Neuenschwander: Marc-Eugène Richard. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. September 2009, abgerufen am 15. März 2024.
  7. Dépêches de l'après-midi. In: Le national suisse 13. Oktober 1893. Abgerufen am 15. März 2024.
  8. Chronique locale: Election d'un pasteur. In: La tribune de Genève 26. April 1889 Ausgabe 04. Abgerufen am 13. März 2024.
  9. Schweizerische Landesausstellung: Protokoll der 2. Sitzung vom 7. März 1894, im Grossratsssaale in Genf. Verlag nicht ermittelbar, 1894 (google.de [abgerufen am 15. März 2024]).
  10. Histoire. Abgerufen am 13. März 2024.
  11. Troisième édition - Chronique Locale. In: La tribune de Genève 11. April 1890 Ausgabe 04. Abgerufen am 14. März 2024.
  12. Le monument de J. E. Dufour. In: La liberté 11. Juni 1895. Abgerufen am 15. März 2024.