Jacob Zanusi

österreichischer Barockmaler

Jacob Zanusi (auch Jakob, Jacopo, Giacomo; auch Zanussi, Zanussy, Zanus; * 1679 in Buchenstein/Fodom; † 24. Dezember 1742[1] in Salzburg) war ein österreichischer Barockmaler.

Jacob Zanusi wurde als Sohn des Zimmermanns Johann Baptist Zanus im Weiler Col in Ornela im ladinischen Buchenstein geboren. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er 1696 beim Brixner Hofmaler Nikolaus Weis. Über seine weitere Ausbildung ist nichts Gesichertes bekannt, möglicherweise lernte er bei Giuseppe Alberti in Cavalese und anlässlich eines Studienaufenthaltes in Venedig bei Johann Carl Loth.

1705 tauchte er als fertig ausgebildeter Maler in Salzburg auf. Da nur so Aufenthalt und Arbeit für einen fremden Maler möglich waren, wurde er Geselle beim Maler Johann Martin Schaumberger. Am 7. September 1705[2] heiratete er dessen älteste Tochter Ursula und wurde Hofmaler des neuen Seckauer Bischofs Franz Anton Adolph von Wagensperg. Dieser war ein aufgeschlossener und kunstsinniger Gönner, der ihm Zugang zum Hof und zu Adelskreisen verschaffte. Bis 1708/09 lebte Zanusi mit seiner Familie in der Steiermark und arbeitete als Hofmaler und Haushofmeister auf Schloss Seggau, dem Sitz der Seckauer Bischöfe.

Ab dem Frühjahr 1709 war er wieder in Salzburg ansässig und erlangte insbesondere durch den Einfluss Wagenspergs Zugang zu Kreisen des Hofes. 1714 wurde ihm durch Erzbischof Franz Anton von Harrach Hofschutz gewährt, was ihm ermöglichte, mit landesfürstlicher Genehmigung in Konkurrenz zu den zünftischen Malern zu arbeiten und ihm häufig Aufträge des Hofes einbrachte.

Zanusis erste Ehefrau Ursula starb am 19. Jänner 1724 bei der Geburt des 13. Kindes. Noch im Oktober desselben Jahres heiratete er Maria Ursula Theresia Kastner[3] aus Innsbruck, mit der er sechs weitere Kinder hatte.[4]

Die 1730er Jahre bilden den Höhepunkt in Zanusis künstlerischem Schaffen, er erhielt große Aufträge, mehrmals wurde ihm die Gestaltung sämtlicher Altäre einer Kirche übertragen. Er wurde vom neuen Erzbischof Leopold Anton von Firmian gefördert und war mit dessen Neffen und Obersthofmeister, Franz Laktanz von Firmian, befreundet. Eine weitere Freundschaft verband ihn mit dem 1727 nach Salzburg berufenen Maler Paul Troger, dessen Einfluss sich in seinen Werken zeigt.

Zanusi litt immer wieder an Krankheiten, so im Winter 1729/30 an einem schweren Augenleiden, wodurch er fast erblindet wäre, und 1742 an einem Magenleiden. Am 24. Dezember 1742 starb er im Alter von 63 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde auf dem Salzburger Sebastiansfriedhof beigesetzt.

Zu Zanusis Werken zählen Porträts, Schabkunstblätter und insbesondere Altarblätter, die er für zahlreiche Kirchen in der Erzdiözese Salzburg und angrenzenden Gebieten schuf. Sein Werk zeigt den Einfluss der Venezianer, von Luca Giordano, Francesco Solimena, Johann Michael Rottmayr und ab 1727, insbesondere in der Farbgebung, von Paul Troger. Zanusi spielte eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Salzburger Barockmalerei bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, sein Einfluss zeigt sich unter anderem in den Werken von Benedikt Werkstätter, Peter Paul Perwanger, Pietro Antonio Lorenzoni, Matthias Siller, Joseph Ramsperger und Franz Xaver König.

 
Hochaltarbild Glorie des hl. Virgil, Pfarrkirche Rattenberg (1728)
 
Melchisedek überreicht Abraham Brot und Wein, Diözesanmuseum Trient (1729)

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Jakob Zanusi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Salzburg-St. Andrä: Sterbebuch, Bd. I, S. 514, in älteren Quellen fälschlich 1755
  2. Salzburg-Dompfarre, Trauungsbuch V, S. 340| (online)
  3. Salzburg-St.Andrä, Trauungsbuch I, S. 217| (online)
  4. Edmund Blechinger: Der Hofmaler Jacob Zanusi 1679-1742, in: MGSLK, Bd. 97, S. 115.
  5. Reinhard Weidl: Die Kirchen von Rattenberg. Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 564, Verlag St. Peter, Salzburg 2014 (online)
  6. Roland Peter Kerschbaum: Stiftspfarrkirche St. Michael in Mattsee. Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 520, Verlag St. Peter, Salzburg 2010 (online)