Issoufou Saïdou Djermakoye

nigrischer Politiker und Diplomat

Issoufou Saïdou Djermakoye (* 10. Juli 1920 in Dosso, Französisch-Westafrika; † 13. Juni 2000 in Paris) war ein nigrischer Politiker und Diplomat.

Botschafter Issoufou Saïdou Djermakoye mit Präsident John F. Kennedy im Oval Office (1961)

Leben Bearbeiten

Issoufou Saïdou Djermakoye war ein Neffe von Abdou Aoûta Djermakoye, des von 1902 bis 1913 regierenden traditionellen Herrschers von Dosso mit dem Titel Djermakoye. Er besuchte zunächst Schulen in Algier und Paris. Ab 1939 diente er bei den Französischen Streitkräften und nahm 1940 an der Schlacht um Frankreich teil. Danach setzte er seine Schulausbildung am Pariser Lycée Saint-Louis fort und war 1943 an dieser Schule der erste Abiturient aus Niger.[1]

Saïdou Djermakoye war ein Gründungsmitglied und der erste Präsident des Zentralkomitees der Nigrischen Fortschrittspartei (PPN-RDA). Er leitete die Delegation seiner Partei bei der Gründungsversammlung des Afrikanischen Demokratischen Sammlung (RDA), die 1946 in Bamako stattfand. 1947 ließ sich Saïdou Djermakoye zum Ratsmitglied der Union française wählen, was er bis zu deren Auflösung 1958 blieb. Er war 1948 an der Gründung einer neuen Partei beteiligt, der Union unabhängiger Nigrer und Sympathisanten (UNIS). Bei den Wahlen zur Territorialversammlung 1952 wurde er zum Abgeordneten für den Kreis Dosso gewählt und hatte einen Sitz im Grand Conseil von Französisch-Westafrika. Ein Jahr später trat er aus der UNIS aus, war zunächst Gründungsmitglied der Nigrischen Fortschrittlichen Union (UPN) und dann Mitglied des Nigrischen Aktionsblocks (BNA), der 1956 mit der Nigrischen Demokratischen Union (UDN) von Djibo Bakary zur nigrischen Sektion der Afrikanischen Sozialistischen Bewegung (MSA) fusionierte.[2] Die erneute Wahl zur Territorialversammlung im Jahr 1957 verlor Saïdou Djermakoye, dafür wurde er am 8. Juni 1958 in den französischen Senat gewählt. Dort engagierte er sich in der Kommission für äußere Angelegenheiten, Verteidigung und Streitkräfte.[1] Entgegen der Parteilinie war er ein Befürworter des nigrischen Autonomiereferendums vom 28. September 1958 und wurde in weiterer Folge wieder ein Mitglied der Nigrischen Fortschrittspartei, für die er bei den Wahlen zur Territorialversammlung in Niger 1958 zum Abgeordneten gewählt wurde.

Weniger als eine Woche später bestimmte ihn Premierminister Hamani Diori zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrats.[2] Sein Mandat als französischer Senator endete am 15. Juni 1959.[1] Hamani Diori berief ihn am 2. April 1959 als Justizminister in die Regierung. Am 31. Dezember 1960 übernahm Saïdou Djermakoye stattdessen die Funktion des der Präsidentschaftskanzlei zugeteilten Ministers, ab 11. August 1962 mit dem Zusatz der Zuständigkeit für die internationale Zusammenarbeit. Von 25. Juni 1963 bis 23. November 1965 war er erneut Justizminister und schied dann aus der Regierung aus. Sein Nachfolger als Justizminister wurde Mahamane Dan Dobi.

Anschließend schlug Issoufou Saïdou Djermakoye eine diplomatische Laufbahn ein. Er war Botschafter Nigers in den Vereinigten Staaten und leitete die Ständige Vertretung seines Landes bei den Vereinten Nationen in New York City. Von 1967 bis 1982 arbeitete er unter den Generalsekretären U Thant und Kurt Waldheim als Funktionär für die Vereinten Nationen, unter anderem als Untersekretär des UN-Treuhandrats.

1982 ging Saïdou Djermakoye zunächst in den Ruhestand, bis er 1998 in fortgeschrittenem Alter das Amt des 18. Djermakoye von Dosso antrat. Dieses hatte er bis zu seinem Tod inne. Er wurde im Palast der Djermakoye in Dosso bestattet.[2]

Ehrungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Philippe Decraene: Que sont-ils devenus ? Issoufou Saïdou Djermakoye. In: Jeune Afrique. Nr. 1893, 16. April 1997, S. 24–26.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Issoufou Saïdou Djermakoye auf der Website des französischen Senats, abgerufen am 9. Mai 2012.
  2. a b c d André Salifou: Biographie politique de Hamani Diori. Premier président de la République du Niger. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0202-9, S. 299–300.
  3. Chaïbou Maman: Répertoire biographique des personnalités de la classe politique et des leaders d’opinion du Niger de 1945 à nos jours. Volume II. Démocratie 2000, Niamey 2003, S. 180.