Illerstaustufe 7 – Maria Steinbach

Die Illerstaustufe 7 – Maria Steinbach ist eine Staustufe der Iller zwischen Kempten und Memmingen am Flusskilometer 65. Sie liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Kronburg im Landkreis Unterallgäu.

Illerstaustufe 7 – Maria Steinbach
Blick vom Unterwasser
Blick vom Unterwasser
Blick vom Unterwasser
Lage
Illerstaustufe 7 – Maria Steinbach (Bayern)
Illerstaustufe 7 – Maria Steinbach (Bayern)
Koordinaten 47° 53′ 44″ N, 10° 8′ 29″ OKoordinaten: 47° 53′ 44″ N, 10° 8′ 29″ O
Land Deutschland
Ort Maria Steinbach
Gewässer Iller
Gewässerkilometer km 65
Höhe Oberwasser 612 m ü. NHN
Kraftwerk
Betreiber Lechwerke
Bauzeit 1937–1938
Betriebsbeginn 1938
Technik
Engpassleistung 6,0 Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
8,1 m
Ausbaudurchfluss 100 m³/s
Regelarbeitsvermögen 24,5 Millionen kWh/Jahr
Turbinen 4 Strafloturbinen
Generatoren 4 Außenkranzgeneratoren
Sonstiges
Stand 2019

Geschichte Bearbeiten

Als 1936 erfolgreich das erste Unterwasserkraftwerk nach der ersten Bauweise Arno Fischer an der Persante bei Rostin fertiggestellt wurde, suchte man nach weitern Standorten für das Konzept. Schließlich wurde 1937 das Kraftwerk Maria Steinbach als erstes nach der zweiten Bauweise Arno Fischer errichtet; von den insgesamt über 60 geplanten Kraftwerken wurden 14 ausgeführt, 13 sind noch an Iller und Lech in Betrieb. Am 11. Juli 1938 ging die Stufe Maria Steinbach erstmals ans Netz. Der Vorteil der Ausführung war die kriegswichtige Tarnung, die wenigen Dachflächen waren begrünt und das Kraftwerk konnte durch das Senken der Stauklappen vollkommen überströmt werden. Die ebenfalls propagierten Kostenersparnisse stellten sich später jedoch als Fehlkalkulation herausstellen.[1]

An der Iller ging außerdem nach der gleichen Bauart 1943 die Stufe 6, 1944 die Stufe 5 und 1948 die Stufe 8 in Betrieb.

Das Kraftwerk verfügt über eine Fischtreppe.[2]

Betreiber ist die Bayerische Elektrizitätswerke GmbH, eine Tochtergesellschaft der Lechwerke AG.[3]

Technik Bearbeiten

Die erzeugte Leistung der Illerstaustufe 7 beträgt 6,0 MW bei einer Fallhöhe von 8,1 Metern.

Bei der Kraftwerksbauweise Arno Fischer bilden Wehr und Kraftwerk einen gemeinsamen Baukörper, das Stauklappenwehr verfügt über 4 aufgesetzte Klappen und einen im Wehrkörper integrierten Maschinenraum.

Das Kraftwerk verfügt über vier parallel angeordnete Strafloturbinen und vier Maschinensätze.[4]

Jede Turbine besitzt eine Klappe im Zulaufbereich, sowie ein Schütz im Abströmbereich. Durch diese Verschlussmechanismen ist es möglich, die Turbinen einzeln für Revisionszwecke trockenzulegen und zu begehen.[5]

Der Generator ist als wasserdicht abgekapselter Außenkranzgenerator angeordnet, der Rotor ist fest mit dem Laufrad verbunden. Problematisch ist die Abdichtung der Rohrturbinen zu den Generatoren, sowie die praktische Unrealisierbarkeit einer Laufradverstellung. Bei der Bauweise nach Arno Fischer sind deshalb starre Propellerlaufräder verbaut. Grundsätzlich ist dadurch der Wirkungsgrad im Teillastbereich eingeschränkt, jedoch kann durch eine Staffelung der in Betrieb befindlichen Maschinen der schlechte Teillastwirkungsgrad der Propellerturbinen relativ gut ausgeglichen werden.[6]

Der Ausbaudurchfluss des Kraftwerkes beträgt 100 m³/s, das Regelarbeitsvermögen 24.500 MWh pro Jahr.[7]

Siehe auch: Liste von Wasserkraftwerken in Deutschland

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Martin Gschwandtner: Es war einmal ein «Kohlenklau» – Technik unter dem Joch der NS-Diktatur; Arno Fischer und der Irrweg der «Unterwasserkraftwerke» in der Zeit zwischen 1933 – 1945. GRIN, München 2009.
  2. Durchgängigkeit: Fischtreppen und Wanderhilfen an der Iller funktionieren. Abgerufen am 19. Februar 2019.
  3. Wasserkraftwerke der BEW an der Iller. Abgerufen am 19. Februar 2019.
  4. Canaan: Das Unterwasserkraftwerk. 1945.
  5. Patent DE760140C: Überflutbares Flußstaukraftwerk. Angemeldet am 24. Oktober 1935, veröffentlicht am 24. November 1944, Erfinder: Arno Fischer.
  6. Andreas Ringler: Überflutbare Flusskraftwerke. 2016, abgerufen am 19. Februar 2019.
  7. Analyse der Wasserkraftnutzung in Bayern. Abgerufen am 19. Januar 2019.