Horst Benedens (* 19. Juni 1942; † 11. März 2019)[1] war ein deutscher Boxer. Er war deutscher Meister im Berufsboxen (Schwergewicht).

Horst Benedens Boxer
Daten
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Geburtstag 19. Juni 1942
Todestag 11. März 2019
Nationalität Deutsch
Gewichtsklasse Schwergewicht
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 41
Siege 27
K.-o.-Siege 17
Niederlagen 11
Unentschieden 3
Horst Benedens 2018

Leben Bearbeiten

Benedens, geboren im Rheinland und ab 1962 in Berlin ansässig,[2] wurde 1962 deutscher Amateurmeister im Halbschwergewicht.[3] Seinen ersten Kampf als Berufsboxer bestritt der gelernte Rohrschlosser[2] Ende Januar 1963 im Sportpalast in Schöneberg.[4] Benedens gewann von seinen ersten 14 Kämpfen 13, es gab zudem ein Unentschieden. Im November 1964 musste sich Benedens als Berufsboxer erstmals geschlagen geben, er unterlag in der Hamburger Ernst-Merck-Halle Bas van Duivenbode aus den Niederlanden durch K.o. in der vierten Runde.[5] Zehn Monate später gewann Benedens ein abermaliges Duell gegen van Duivenbode. Im Jahr 1966 blieb er mit vier Niederlagen und einem Unentschieden sieglos.[4]

Ende November 1969 trat er vor 10 000 Zuschauern in der Berliner Deutschlandhalle in einem Europameisterschaftskampf im Halbschwergewicht gegen Titelverteidiger Piero del Papa aus Italien an. Nach Einschätzung des Hamburger Abendblatt wurde das Duell „zu einer schlimmen Jahrmarkt-Keilerei“. Beide Kämpfer boxten unsauber, Benedens schlug den Italiener im Laufe des Kampfes zu Boden,[6] kurz vor dem Ende der 15. und letzten Runde verlor der nach Punkten deutlich im Rückstand liegende Benedens dann jedoch durch Abbruch.[7] Anfang der 1970er Jahre wurde gegen Benedens, seinen Manager Willy Zeller und andere Boxer wegen der Vorwürfe Freiheitsberaubung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung und Hausfriedensbruch ermittelt, nachdem er sich an Selbstjustiz in Folge eines Raubes in einem Pelzgeschäft Zellers beteiligt hatte. Benedens wurde vom Landgericht Berlin zu einer Geldstrafe in Höhe von 600 D-Mark verurteilt.[8] In einem anderen Fall erhielt Benedens 4000 D-Mark Strafe oder 125 Tage Haft, nachdem er als Mitarbeiter eines Lokals einen Gast verletzt hatte.[9]

Nachdem er ins Schwergewicht gewechselt war, kämpfte er im Januar 1971 in der Deutschlandhalle gegen Peter Weiland um die deutsche Meisterschaft. Benedens bestimmte das Duell und lag nach Punkten in Führung, als der Kampf in der Pause zur achten Runde wegen einer Verletzung Weilands abgebrochen wurde. Benedens war neuer deutscher Schwergewichtsmeister.[10] Er stieg zum Hauptkämpfer auf, im Mai 1971 erhielt der Schützling von Trainer Harry Kneipp mit 12 000 D-Mark für den in Hamburg ausgetragenen Kampf gegen den Brasilianer Getulio Bueno die bislang höchste Entlohnung seiner Laufbahn.[2] Er verlor gegen Bueno allerdings deutlich und offenbarte bis auf seine starke linke Hand mehrere Schwachpunkte, darunter eine schlechte Deckung.[11]

Benedens musste den deutschen Meistertitel später wegen eines Lizenzentzugs abgeben.[12] Seinen letzten Kampf bestritt er im Dezember 1972 (Niederlage gegen den Argentinier Gregorio Peralta).[4] Im April 1973 platzte ein Kampf gegen den früheren Europameister Jürgen Blin, da bei Benedens Hirnschäden festgestellt worden waren und er deshalb Boxverbot erhielt.[13] Benedens legte gegen die verweigerte Erneuerung seiner Boxlizenz durch den Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) Einspruch ein,[14] der BDB-Berufungsausschuss ordnete weitere Gutachten und Untersuchungen an.[15]

Nach der Boxlaufbahn betrieb er das Lokal „Benedens“ in der Berliner Waitzstraße, in dem oft Prominente wie Wim Thoelke, Harald Juhnke und Frank Zander verkehrten. Nach Angaben der Berliner Zeitung wurde Benedens Millionär und besaß Anwesen auf Mallorca und im Grunewald. Nach finanziellen Schwierigkeiten gab es den Absturz, im Jahr 2000 drückten Benedens Steuerschulden in Höhe von 800 000 D-Mark, er arbeitete als Hausmeistergehilfe und lebte in ärmlichen Verhältnissen.[16]

Fußnoten Bearbeiten

  1. Traueranzeigen von Horst Benedens. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 26. April 2020.
  2. a b c Gegen Westphal riskiert er den Titel freiwillig. In: Hamburger Abendblatt. 8. Mai 1971, abgerufen am 17. September 2022.
  3. Boxen - Amateure (Deutsche Meisterschaften-Teil 3). In: Sport Komplett. Abgerufen am 26. April 2020.
  4. a b c Horst Benedens. In: BoxRec. Abgerufen am 26. April 2020.
  5. Hein ten Hoff rettete den Abend. In: Hamburger Abendblatt. 7. November 1964, abgerufen am 17. September 2022.
  6. UFA-Dabei 749/1970. In: Filme des Bundesarchivs. Abgerufen am 26. April 2020.
  7. Erst böse Keilerei, dann wahre Boxkunst. In: Hamburger Abendblatt. 28. November 1970, abgerufen am 17. September 2022.
  8. Stumpfes Bauchtrauma. In: Der Spiegel 26/1977. Abgerufen am 26. April 2020.
  9. Boxen: Pelz und Punch. In: Der Spiegel 49/1971. Abgerufen am 26. April 2020.
  10. Für ein „Taschengeld“ Europameister geworden. In: Hamburger Abendblatt. 23. Januar 1971, abgerufen am 17. September 2022.
  11. Böse Prügel für den Meister - und dritter Sieg für Westphal. In: Hamburger Abendblatt. 15. Mai 1971, abgerufen am 17. September 2022.
  12. Im neunten Fight Deutscher Meister. In: Hamburger Abendblatt. 27. Oktober 1973, abgerufen am 17. September 2022.
  13. Benedens hält nichts von der Hirn-Diagnose. In: Hamburger Abendblatt. 5. April 1973, abgerufen am 17. September 2022.
  14. Benedens’ Veto wird verhandelt. In: Hamburger Abendblatt. 2. Oktober 1973, abgerufen am 17. September 2022.
  15. Kein endgültiges Urteil im „Fall Benedens“. In: Hamburger Abendblatt. 4. Oktober 1973, abgerufen am 17. September 2022.
  16. Der Abstieg des Berliner Box-Idols Horst Benedens. Schulden, Frau weg, Selbstmordversuch. In: BZ Berlin. Abgerufen am 26. April 2020.