Homologiesphäre

Gruppe mathematischer Mannigfaltigkeiten

Eine Homologiesphäre bezeichnet in der Mathematik eine -dimensionale Mannigfaltigkeit , deren singuläre Homologiegruppen isomorph zu denen der gewöhnlichen -Sphäre sind.

Definition

Bearbeiten

Explizit ausgedrückt heißt eine  -dimensionale Mannigfaltigkeit  , für deren singulären Homologiegruppen

 

für ein   und

 

für alle anderen   gelten.

Aus der Homologie kann man ablesen, dass   eine kompakte, zusammenhängende Mannigfaltigkeit ohne Rand ist. Im Allgemeinen ist   jedoch nicht einfach zusammenhängend: Teilt man die Fundamentalgruppe   durch ihre Kommutatorgruppe dann erhält man eine Gruppe, die isomorph zur ersten Homologiegruppe   ist. Das bedeutet aus   kann man lediglich schließen, dass die Fundamentalgruppe eine perfekte Gruppe, also zu ihrer Kommutatorgruppe isomorph ist, nicht aber dass   trivial sein muss.

Geschichtliche Einordnung

Bearbeiten

Historisch wurden Homologiesphären zuerst in der  -dimensionalen Topologie betrachtet.

Poincaré glaubte anfangs, dass der Homologiering ausreichen müsste, um die  -dimensionale Standardsphäre eindeutig zu charakterisieren. Er entdeckte aber ein Gegenbeispiel (die sogenannte Poincaré-Homologiesphäre) und formulierte dann die schärfere Poincaré-Vermutung (bei der zusätzlich   gefordert wird), die erst ca. 100 Jahre später von Perelman bewiesen wurde.

Verbindung zur Homotopiesphäre

Bearbeiten

Eine Anwendung des Satzes von Hurewicz und des Satzes von Whitehead zeigt, dass jede einfach zusammenhängende  -dimensionale Homologiesphäre eine Homotopiesphäre, d. h. homotopieäquivalent zur Sphäre   sein muss. Aus der Poincaré-Vermutung beziehungsweise ihrem höherdimensionalen Analogon für   folgt dann, dass sie auch homöomorph zur   ist. Auch in höheren Dimensionen gibt es also Homologiesphären   nur für  .

Bearbeiten