Homburg (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Die Herren von Homburg, auch Hohenburg waren ein fränkisches Adelsgeschlecht, das von den Herren von Püssensheim abstammte.

Wappen der Herren von Homburg

Es ist nicht zu verwechseln mit den Edelherren von Homburg, mit dem Geschlecht Hohenberg an der Eger, den schwäbischen Grafen von Hohenberg oder dem aus der Dynastie Habsburg-Lothringen hervorgegangenen Geschlecht der österreichischen Herzöge und Fürsten von Hohenberg.

Geschichte Bearbeiten

Erste urkundliche Erwähnung Bearbeiten

Bis 1136 sind bislang keine Urkunden bekannt, welche die Herren von Homburg oder einer deren Nebenlinien wie die Herren von Püssensheim, den Herren von Neuenburg oder den Herren von Zabelstein bei ihren Nachnamen nennt. Die Erstnennung der Herren von Homburg fällt in das gleiche Jahr wie die Erstnennung der Herren von Püssensheim. Es ist deshalb schwierig festzulegen, welche der beiden Linien als die Haupt- und welche als die Nebenlinie angesehen werden kann. Die Nennungen der Herren von Neuenburg sowie die Herren von Zabelstein fallen in die Mitte des 12. Jahrhunderts und demnach bereits in die Folgegeneration. Anhand des relativ seltenen Leitnamens Iring in der Zabelsteiner Linie lässt sich diese relativ eindeutig bis ins Jahr 1103 zurückverfolgen. In der Urkunde Bischofs Emehard von Würzburg wird nebst Graf Wolfram von Wertheim auch jener Jrinc genannt der als einer der Stammväter der Homburger angesehen werden kann. Nach Iring wird als Zeuge ein Bern genannt. Beide treten nochmals 1106, 1113 in zwei Urkunden und nochmals 1115 als Zeugen auf. Iring und Bern waren als Treuhänder des Grafen Heinrich von Comburg tätig was nahelegt, dass beide zunächst zu den Ministerialen der Grafen von Comburg gehörten, bevor sie als Ministerialen des Bistums Würzburg agierten. Wahrscheinlich waren es Brüder was aus dem vorhandenen Urkundenmaterial jedoch nicht nachgewiesen werden kann. Zu den Stammnamen des Geschlechts gehörte nebst Iring auch Conrad. Später folgten Heinrich, Walter und Dietrich. Da in der Urkunde vom 10. Juli 1136 nebst Iring auch zwei seiner Brüder, Conrad und Adelhalm genannt werden wird vermutet, dass dies die ältere Linie ist, beziehungsweise sich die Homburger zunächst nach Püssensheim benannten.[1]

Das erste Mitglied der Homburger, welches sich urkundlich nachweisen lässt, ist Conrad von Homburg („Cunrath de Hohenburg“). Er tritt erstmals in einer Urkunde Bischofs Embricho von Würzburg vom 15. Februar 1136 in Erscheinung worin der Bischof dem Kloster Triefenstein die Pfarrei Kreuzwertheim mit der Befugnis, einen Klostergeistlichen darauf zu präsentieren, verlieh. Als Gegenleistung verlangte er die Abtretung der Pfarrei Greußenheim und 5 Morgen Weinberg im Kallmuth[ms 1] unterhalb dem Schloss Homburg.[2] In einer anderen Urkunde, ebenfalls aus dem Jahr 1136, tritt dessen Vater Conrad von Püssensheim gemeinsam mit dessen beiden Brüdern Adelhalm und Iring hervor. Conrad von Püssenheim darf als der Stammvater der Homburger angesehen werden.[1] In einer Urkunde von 1140 werden Conrad von Püssensheim und Conrad von Homburg gemeinsam als Zeugen genannt, jedoch ohne Verwandtschaftsverhältnis (Vater/Sohn). Durch den Erbschaftsstreit von 1157 wird jedoch ersichtlich, dass Conrad von Püssensheim der Vater von Conrad von Homburg gewesen sein muss. Conrad von Homburg hatte noch mindestens einen Bruder namens Rüdiger (1148 Cunrad et Ruegerus de Hohinberc).

Linien Bearbeiten

Die Homburger / Püssensheimer scheinen sich im 12. und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts jeweils nach deren Lehen beziehungsweise ihren Herrschaftssitzen benannt zu haben. Durch ihre einflussreiche Stellung im Bistum Würzburg ließen sie sich in vielen Teilen des Bistums nieder. Die Zusammengehörigkeit lässt sich jedoch anhand gegenseitiger Besitzansprüche zu einem einheitlichen Bild zusammenfügen. Expandierte das Geschlecht zunächst innerhalb des Bistums Würzburg erfolgte in den ersten drei Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts vermehrt ein Expansionstrend ins Elsass und in den Breisgau. Linien die aus der Homburger Linie hervorgingen sind:

Linie Püssensheim Bearbeiten

10. Juli 1136 Erstnennung des Konrad von Püssensheim (Buzinishem) und seinen Brüdern Adelhalm und Iring.

 
Siegel Bischofs Dietrich aus dem Jahr 1224

Linie Homburg-Gössenheim Bearbeiten

Dass die Herren von Homburg am Main, die Herren Homburg-Gössenheim, die Herren von Püssensheim und die Herren von Zabelstein aus dem gleichen Haus stammen belegt ein Erbschaftsstreit im Jahre 1157. Dabei vermachte der Würzburger Domherr Eberhard, am Ende seines Lebens, seinen bedeutenden Besitz in Gössenheim, bewirtschaftet und unbebaut, mit den Gebäuden in der Stadt, dem Turm, der Kirche, den Feldern, Bäumen und die ganze Ebene samt Weinbergen dem Kloster Schlüchtern und deren Abt Mangold. Dagegen erhoben seine Geschwister Iring von Zabelstein und seine namentlich nicht weiter genannte Schwester Einspruch. Man einigte sich auf einen Vergleich, wobei die Schenkung gegen eine Ausgleichszahlung von 100 Mark rechtskräftig wurde. Ob mit dem genannten Turm die Burg zu verstehen ist, ist ungewiss. Dank dieser Urkunde lässt sich die Herkunft des Geschlechts näher definieren. Die Herren von Zabelstein gehen auf eine Nebenlinie der Herren von Püssensheim hervor.[1] Die Püssensheimer, und ihre Nebenlinien, waren einflussreiche Ministeriale des Bistums Würzburg. Die Linie Homburg-Gössenheim hatte ihren Stammsitz auf Burg Burg Homburg bei Gössenheim. Zu ihren berühmtesten Vertretern Gehört der Würzburger Bischof Dietrich von Homburg (1223 bis 1225).

Linie Neuenburg Bearbeiten

Ab 1155 begann sich Walter, wohl der Sohn Conrads von Homburg, nach der nahegelegene Burg Neuenburg zu nennen („Nuenburc“).[3] Er erscheint nochmals in einer Urkunde Heinrichs von Lauda als Walther de Niwenburg.[4] Wohl dessen Söhne Craft und Conrad werden ab dem Jahr 1165 („Crato de Nuwenburg et frater eius Cünradus“) urkundlich nachweisbar.

Linie Zabelstein Bearbeiten

Das erste Mitglied der Familie, welches sich urkundlich nachweisen lässt, war ab 1152 „Jring de Zauelsten“ (Iring von Zabelstein). Sie hatten ihren Stammsitz auf der einst mächtigen Burg Zabelstein. Aus der Zabelsteiner Linie gingen weitere Linien hervor. Darunter die Herren von Krensheim[ms 2], die Kohlman (sie saßen auf der Collenburg), die Herren von Randersacker, die Herren von Endingen die sich im Breisgau und im Elsass niederließen (sie nannten ihren Stammsitz Koliburg), die Reichsküchenmeiser von Rothenburg, die Herren von Scherenberg und die Herren von Biebelried[ms 3]. Blutsverwandtschaften bestanden unter anderen mit den Herren von Klingenberg, den Herren von Weinsberg, und den Schenken von Schüpf.

Linie Reinstein Bearbeiten

 
Wappen des Iring von Reinstein

Aus der Linie Neuenburg entwickelte sich im 13. Jahrhundert die Linie Reinstein. Ihr berühmtester Vertreter war der Würzburger Bischof Iring von Reinstein-Homburg. Die Familie erlosch am 16. Juli 1621 mit Johann (Hans) Georg von Reinstein, zuletzt Deutschordenskomtur in Würzburg. Die Linie Reinstein hatte ihren Sitz auf der nahegelegenen Burg Reinstein, die sie wohl im 13. Jahrhundert errichteten.

Linie Rettersheim Bearbeiten

In einer Urkunde aus dem Jahr 1176 worin der Klausurhof in Würzburg und die dortigen Besitzverhältnisse beschrieben wird darin werden unter anderen Cunrad von Neuenburg und Kraft von Retersheim genannt. Jener Kraft ist wohl mit dem 1165 genannten Crato de Nuwenburg identisch der dort gemeinsam mit seinem Bruder genannt wird (et frater eius Cünradus). Sein Bruder Sigfried war mit einer Irmengard aus Würzburg verheiratet. Er starb 1226. Später fielen die Güter in Rettersheim an die Reinsteiner Linie. Ihr Stammsitz, die Burg Rettersheim, lag nördlich der gleichnamigen Ortschaft.

Burgen Bearbeiten

Ihren Stammsitz hatte die Familie zunächst auf Burg Homburg. Dort begleiteten sie das Vogteiamt des Klosters Triefenstein. In der Gegend um Homburg am Main errichteten die Homburger auch um 1150 die Neuenburg. Ab 1170 wird ein Dietrich von Hohenburg auch als Burgherr von Burg Homburg bei Gössenheim genannt. Dort gehörte ihnen auch die Burg Tief bei Unterntief. Die Püssensheimer hatten dort umfangreiche Besitzungen. Wohl bereits um 1176 erbauten Craft von von Neuenburg eine eigene Burg bei Rettersheim und benannte sich danach. Im 13. Jahrhundert erbauten sie schließlich auch noch Burg Reinstein nach der sich eine weitere Linie benannte.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Dietrich von Homburg war der erste Bischof aus dem Haus Homburg aus der Linie Homburg an der Wern. Er war von 1223 bis 1225 Bischof von Würzburg.
  • Iring von Reinstein-Homburg, war der zweite Bischof aus dem Haus Homburg. Er entstammte aus der Linie Homburg am Main und war von 1254 bis 1265 Bischof von Würzburg.
  • Heinrich von Homburg war zunächst Abt des Klosters St. Peter in Merseburg, von 1475 bis zu seinem Tod am 25. Mai 1496 Abt des Klosters Weißenburg im Elsass.[5]

Literatur Bearbeiten

  • August Amrhein: Reihenfolge der Mitglieder des adeligen Domstiftes zu Wirzburg, St. Kilians-Brüder genannt, von seiner Gründung bis zur Säkularisation 742–1803. Festgabe zur 12 hundertjährigen Jubelfeier des Martyriodes des hl. Kilian und seiner Gefährten. In: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg. Band 21, 1888, S. 38.

Weblinks Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Markus Schäfer: Fränkische und Schwäbische Geschlechter. (Cronheim.org).
  2. Freudenbergisches Archiv Stift Triefenstein - F-US 10 Nr. 2
  3. Staatsarchiv Bamberg, Kloster Michelsberg, Urkunden 45
  4. Württembergisches Urkundenbuch, Band IV., Nr. N66, Seite 366–367
  5. Anton Doll und Hans Ammerich: Der Landdekanat Weissenburg (mit Kloster St. Peter in Weißenburg) = Palatia Sacra. Kirchen- und Pfründebschreibung der Pfalz in vorreformatorischer Zeit 1: Bistum Speyer. Der Archdiakonat des Dompropstes von Speyer 2 = Quellen und Abhandlungen zur mittelalterlichen Kirchengeschichte 61.2. Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1999. ISBN 3-929135-29-9, S. 231.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Als Kallmuth wird ein Flurname in Homburg am Main bezeichnet.
  2. Die Herren von Krensheim wurden meist als Crense, Cresso, Creseno etc. bezeichnet. Das Verwandtschaftsverhältnis ist auch hier urkundlich zweifelsfrei nachweisbar. Iring Cresso (von Krensheim) wird 1201 als Bruder des Reichsküchenmeisters Heinrich von Rothenburg bezeichnet. 1406 verkaufte Heinz Kresse gemeinsam mit seiner Frau Burg Neuenburg an das Kloster Triefenstein. Dadurch schließt sich wiederum der Kreis zum Hause Hohenburg.
  3. 1189 tauschte Wolfram von Zabelstein seine Besitzungen in Püssensheim / Prosselsheim gegen den Flecken Biebelried und errichtete dort eine Burg nach der sich dann ein Zweig benannte.