Hermann Seewald

deutscher Architekt, Gebrauchsgrafiker und Ausstellungsgestalter

Hermann Seewald (* 5. Oktober 1901 in Berlin; † 1977 ebenda) war ein deutscher Architekt, Gebrauchsgrafiker und Ausstellungsgestalter.

Leben und Werk Bearbeiten

Seewald studierte von 1919 bis 1921 in Berlin an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule und von 1921 bis 1923 an der Akademie für Kunstgewerbe Dresden. Ab 1925 arbeitete er in Berlin freischaffend vor allem als Ausstellungsgestalter. Seewald war auch für die grafische Gestaltung der Deutschen Bauzeitung verantwortlich (belegt u. a. 1935). Seewald war Mitglied der KPD.[1] Als der Gebrauchsgrafiker Peterpaul Weiss 1938 von den Nazis Arbeitsverbot erhielt gab Seewald im gelegentlich Aufträge.[2]

Seewald nahm als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil und arbeitete nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft in Ost-Berlin wieder als Gebrauchsgrafiker. Er entwarf, mehrfach mit Weiß, u. a. politische und Ausstellungsplakate[3] und war dann vor allem maßgeblich an der Gestaltung einer Vielzahl von wichtigen Ausstellungen in der DDR beteiligt. U. a. war er 1949 für die Ausstellungsgestaltung der 2. Deutschen Kunstausstellung in der Dresdner Stadthalle Nordplatz verantwortlich. Ab 1958 war er als freier Mitarbeiter maßgeblich an der Konzeption und der Ausstellungsgestaltung für die Gedenkstätte Sachsenhausen beteiligt und 1959 verantwortlich für die Gestaltung der Ausstellungen des Lagermuseums der Mahn- und Gendenkstätte Ravensbrück.

Von Seewald stammt auch das Projekt für die Instandsetzung der Rathaushalle und der Gerichtslaube des Rathauses von Frankfurt (Oder) ab 1976.[4]

1951 erhielt Seewald im Kollektiv mit Peter-Paul Weiß, Willi Wolfram und Hans Scheller den 2. Preis des Goethe-Preises der Stadt Berlin.

Seewald war Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR und Mitglied der Leitung deren Sektion Gebrauchsgrafik. Er war 1962/1963 auf der Fünften Deutsche Kunstausstellung in Dresden vertreten.

Zeitgenössische Rezeption (1932) Bearbeiten

„Hermann Seewald, der Architekt, erweist sich hier als ausgezeichneter Graphiker. Seine Graphik profitiert vom Wissen des Architekten um konstruktive Notwendigkeiten, seine Ausstellungsarchitektur von den künstlerischen Ausdrucksmitteln der Graphik … Einfachheit und Klarheit der Konstruktion, Sinnfälligkeit der Argumentierung, große ästhetische Geschlossenheit, da ist das Ergebnis der glücklichen Paarung.“

H. K. Frenzel: Hermann Seewald. In: Gebrauchsgraphik, 11/1932, S. 3[5]

Werke Bearbeiten

Weitere Ausstellungsgestaltungen (Auswahl) Bearbeiten

  • 1929 Stand der DEROP auf der Leipziger Frühjahrsmesse
  • 1931: Stand des Verbands der Deutschen Dachziegelindustrie auf der Deutschen Bauausstellung
  • 1932: Stand der Arbeitsgemeinschaft Holz auf der Grünen Woche
  • 1932: Koje der Stadt Potsdam und plastische Fotomontagen auf der Ausstellung „Sonne, Luft und Haus für alle“

Weitere gebrauchsgrafische Arbeiten (Auswahl) Bearbeiten

  • 1934: Mengen- und Schaubilder der deutschen Automobilindustrie
  • 1934: Schaubild Arbeiterschutz – Arbeiterwohlfahrt

Literatur Bearbeiten

  • Günter Meier: Über die künstlerische Gestaltung des Lagermuseums Ravensbrück. In: Bildende Kunst, Berlin, 2/1960, S. 90–94

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bernhard Nowak: Rückschau und Bestandsaufnahme. Zum 65. Geburtstag von Peterpaul Weiss. In: Bildende Kunst, Berlin, 2/1970, S. 82
  2. Silke Wunderlich: Plakatkunst in der SBZ/DDR 1945/1949 - 1969 : Geschichtliche Entwicklung und Gestaltung eines künstlerischen Mediums. Hochschulschrift, Dissertation an der Universität Leipzig, 2003, S. 231
  3. Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex. Abgerufen am 25. November 2022.
  4. Karl-Heinz Maetzke: Galerie Junge Kunst Frankfurt/Oder. Museums-Kompendium. Seemann, Leipzig, 1976, S. 8
  5. Anmerkung: d.i. Prof. Hermann Karl Frenzel (1982–1937), Herausgeber der Zeitschrift