Herbelsdorf

Siedlung in Deutschland

Herbelsdorf ist ein Gemeindeteil von Pfarrweisach im Landkreis Haßberge in Unterfranken.

Herbelsdorf
Gemeinde Pfarrweisach
Koordinaten: 50° 8′ N, 10° 46′ OKoordinaten: 50° 7′ 59″ N, 10° 45′ 43″ O
Höhe: 285 m ü. NHN
Einwohner: 15 (2009)
Postleitzahl: 96176
Vorwahl: 09535
Bauernhof
Bauernhof

Geografie Bearbeiten

Der Weiler liegt im nordöstlichen Teil des Landkreises in einer Talsenke, die der Herbelsdorfergraben durchfließt. Von Pfarrweisach ist er rund zwei Kilometer entfernt. An dem Ort verläuft die Bundesstraße 279 von Breitengüßbach nach Bad Neustadt an der Saale westlich vorbei. Eine Straße verbindet Herbelsdorf mit dem Nachbarort Dürrnhof.

Geschichte Bearbeiten

Herbelsdorf, dessen Name vermutlich auf den Personennamen des Ortsgründers „Haribold“ zurückgeht, entstand wohl im 9. Jahrhundert.[1] Die erste Erwähnung war 1232 in der Teilungsurkunde des Würzburger Fürstbischofs Hermann, in der Ebern von der Pfarrei Pfarrweisach getrennt wurde und „hergolsdorff“ bei der Mutterkirche verblieb. Im Jahr 1317 erhielten Aplo, Theino und Hugelinus von Lichtenstein den ganzen Zehnt in „Herboltsdorf“.[2]

Außer den von Lichtenstein hatte Herbelsdorf im 14. und 15. Jahrhundert wechselnde Teilbesitzer, so die Füllbach zu Gleusdorf, die Rotenhan, die Raueneck zu Lichtenstein und die Pfarrei Ebern. Ab dem Jahr 1554 bis ins 19. Jahrhundert waren die von Lichtenstein die Dorfherren. Im Jahr 1576 gab es sieben Anwesen, davon fünf Gasthäuser mit Schankrecht. Nach der Reformation erfolgte für die evangelischen Herbelsdorfer die religiöse Betreuung in Fischbach oder Lichtenstein. Taufen, Trauungen und Beerdigungen vollzog jedoch der katholische Pfarrer in Pfarrweisach bis zur Umpfarrung 1829 nach Lichtenstein.[1]

1818 entstand der Gemeindeverband Lichtenstein, bestehend aus dem Pfarrdorf Lichtenstein und den Weilern Herbelsdorf, Dürrnhof sowie Buch. 1862 wurde Herbelsdorf mit Lichtenstein in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Ebern eingegliedert. Die 813,90 Hektar große Landgemeinde Lichtenstein zählte im Jahr 1871 237 Einwohner, von denen 217 evangelisch waren, und 37 Wohngebäude. Herbelsdorf hatte 34 Einwohner. Die evangelische Bekenntnisschule stand im 2,3 Kilometer entfernten Lichtenstein.[3]

Im Jahr 1900 wohnten in Herbelsdorf 29 Personen in 7 Wohngebäuden.[4] 1925 lebten in dem Weiler 30 Personen in 6 Wohngebäuden.[5] 1950 hatte der Ort 37 Einwohner und 5 Wohngebäude. Die Katholiken gehörten zum Sprengel der Pfarrei Pfarrweisach.[6] Im Jahr 1961 zählte Herbelsdorf 24 Einwohner und 6 Wohngebäude.[7] 1970 waren es 25[8] und 1987 24 Einwohner sowie 7 Wohngebäude mit 7 Wohnungen.[9]

Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Ebern aufgelöst und die Gemeinde Lichtenstein kam mit Herbelsdorf zum Haßberg-Kreis. Am 1. Januar 1978 folgte die Eingliederung der Gemeinde Lichtenstein mit dem Gemeindeteil Herbelsdorf nach Pfarrweisach.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Herbelsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Geschichte von Herbelsdorf in: pfarrweisach.de, abgerufen am 26. Juni 2020
  2. Werner Schmiedel: Landkreise Ebern und Hofheim. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Unterfranken. Band 2: Landkreise Ebern und Hofheim. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1973, ISBN 3-7696-9872-X, S. 30.
  3. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1293, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  4. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1305 (Digitalisat).
  5. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1340 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1176 (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 860 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 187 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 362 (Digitalisat).