Henky Hentschel

deutscher Schriftsteller und Autor

Henky Hentschel (* 1940 in Ulm; † 20. August 2012 in Havanna) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben Bearbeiten

Henky Hentschel studierte Soziologie und Ethnologie. 1970 war er Mitgründer der Großkommune „Release Heidelberg“, der ersten deutschen Drogenhilfeeinrichtung.[1] Auf der italienischen Insel Elba bewirtschaftete er anschließend 13 Jahre lang einen ökologischen Bauernhof.[2]

Er war als Fernsehautor für das ZDF (für Sendungen wie aspekte, Impulse sowie für Dokumentationen), das WDR Fernsehen und den Süddeutschen Rundfunk tätig, sowie als Printautor für diverse Zeitschriften (zum Beispiel Stern[3], Spiegel, Playboy[4], Die Gazette[5], Tempo, GEO, Merian) sowie verschiedene Tages- und Wochenzeitungen (z. B. Zeit[6], Süddeutsche Zeitung, Die Woche[7], Preußische Allgemeine Zeitung[8]) und andere Medien.[9][10]

Er veröffentlichte zahlreiche Bücher unterschiedlicher Genres, die sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richten, und in denen er seine Faszination für die Karibik oder auch eigene Lebenserfahrungen als Glücksspieler und Aussteiger verarbeitete.

Henky Hentschel lebte und arbeitete seit 1990 in der Karibik (Guadeloupe und Guatemala) und seit 1994 in Havanna, wo er am 20. August 2012 unter nicht bekannten Umständen verstarb. Er ist auf dem Cementerio Cristóbal Colón in Havanna begraben.

Der Fotograf und Journalist Sven Creutzmann schrieb in seinem Nachruf in der Süddeutschen Zeitung:

„Jetzt, Mitte, Ende der Neunziger, ist Hentschel endlich angekommen. Er lebt, vielleicht als einziger Auslandsdeutscher, wirklich unter den Kubanern und beschreibt dies in brillanten Texten in Büchern und Reportagen. (…) Vorletzte Woche nun hat sich Henky Hentschel unter rätselhaften Umständen endgültig aus dem Staub gemacht, ähnlich wie sein Alter Ego am Ende der „Häutung“. Diesmal nicht unterwegs auf eine neue Karibikinsel, sondern irgendwohin, um dort nach neuem Ärger Ausschau zu halten.“

Sven Creutzmann: Süddeutsche Zeitung vom 5. September 2012[11]

Hentschel zu Ehren trägt eine Eckkneipe in der Altstadt von Havanna den Namen „Henky’s Bar“.[12]

Buchveröffentlichungen Bearbeiten

Briefe aus Havanna mit Fotos von Armin Neusius

Fernseh-Dokumentationen Bearbeiten

  • Reisen in die Utopie, über Bewusstseinsdrogen in der Bundesrepublik Deutschland, ausgestrahlt im ZDF am 9. August 1970.[13]

Auszeichnungen Bearbeiten

1991: „Preis der Leseratten“ des ZDF für Jajas Klau[14]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kai Krüger: Sprechstunden zum Nulltarif. In: Die Zeit, Nr. 49/1972
  2. Hentschel, Henky (Memento vom 15. Oktober 2012 im Internet Archive), Autorenkurzporträt auf der Webseite des Verlags Hoffmann & Campe, abgerufen am 22. August 2012
  3. Für Fidel zum 80. - Aufgeschoben ist nicht aufgehoben von Henky Hentschel In: Stern vom 13. August 2006
  4. Henky Hentschel: Fidel Castros Gladiatoren, Reportage über den Boxsport in Kuba, in: Playboy vom März 2002
  5. Henky Hentschel: Kubanische Grundwerte (PDF; 601 kB), in: Die Gazette Nr. 4 vom Dezember 2004, abgerufen am 22. August 2012
  6. Trauriger Salsa von Henky Hentschel In: Zeit Online vom 11. August 2006
  7. Henky Hentschel: Kein Insulin für die Zuckerinsel, in: Die Woche vom 16. Oktober 1995
  8. Die andere Demokratie von Henky Hentschel In: Preußische Allgemeine Zeitung vom 14. Mai 2005
  9. Montagsenergie von Henky Hentschel Carilat vom 5. April 2009
  10. Kubanische Metamorphosen von Henky Hentschel Bundeszentrale für politische Bildung vom 8. Januar 2008
  11. Nicht wie die anderen - Ein Nachruf auf den deutschen Schriftsteller, Journalisten und Aussteiger Henky Hentschel, Süddeutsche Zeitung vom 5. September 2012.
  12. Beate Schümann: Merian Momente Reiseführer Kuba. Gräfe und Unzer, München 3. Auflage 2018, S. 76
  13. Diese Woche im Fernsehen, in: Der Spiegel vom 3. August 1970, abgerufen am 22. August 2012
  14. Chronik (Memento vom 26. Juli 2012 im Internet Archive) auf der Webseite des Verlags an der Este