Heinrich Mock

deutscher Kunsthistoriker, Graphiksammler, -verleger und -händler

Heinrich Gustav Karl Mock (* 31. August 1904 in Altenburg; † 26. September 1984 in München) war ein deutscher Kunsthistoriker, Graphiksammler, -verleger und -händler.

Leben Bearbeiten

Heinrich Mock studierte von 1924 bis 1928 Volkswirtschaft und Kunstgeschichte in München, Berlin, Jena und Frankfurt am Main und wurde 1928 an der Universität Frankfurt mit einer Arbeit zur Wirtschaft der Stadt Altenburg zum Dr. rer. pol. promoviert. 1932 wurde er Geschäftsführer der väterlichen Armaturenfabrik Mock & Krumsiek. Sein Interesse galt aber vor allem der Kunst, ab 1929 engagierte er sich im Altenburger Kunstvereins, am 19. September 1933 wurde er ehrenamtlicher Direktor des Lindenau-Museums. Im Februar 1937 wurde er nach Denunziationen wegen Homosexualität verhaftet und Ende August 1937 nach Paragraph 175 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Im November 1937 wurde ihm aus diesem Grund auch die Doktorwürde von der Universität Frankfurt entzogen. Im Februar 1938 wurde die Strafe auf zwei Jahre reduziert, seine Strafe verbüßte er im thüringischen Gefängnis Ichtershausen. Ende September 1939 wurde er entlassen, im Juni 1940 ging er eine Ehe mit einer Arzttochter ein, 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen.

Seit seiner Jugend Graphiksammler, gründet er 1945 in Altenburg den „Graphik-Verlag Dr. Heinrich Mock“, ab 1949 als „Graphik-Verlag Dr. Heinrich Mock im Thüringer Volksverlag“ in Weimar, ab 1952 als Abteilung des Verlags der Kunst in Dresden, jeweils unter Mocks Leitung. Von 1955 bis 1959 war er als stellvertretender Direktor für den Staatlichen Kunsthandel der DDR mit Sitz in Ost-Berlin tätig. Zusammen mit dem Maler Curt Wild-Wall veranstaltete er im Pankower Haus des Kulturbunds auch „künstlerisch-gesellige“ Abende.[1] 1959 ging Heinrich Mock mit seiner Ehefrau und seiner Graphiksammlung nach Westdeutschland. Ab 1961 betrieb er in München den „Verlag Graphikum“ und die „Graphik-Börse Dr. Heinrich Mock“. 1984 stiftete er seine Graphiksammlung als „Stiftung Heinrich Mock“ dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg.

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

  • Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Altenburg. St. Geibel, Altenburg 1929 (Dissertation).
  • Der Meister des Hausbuchs. Verlag der Kunst, Dresden 1954.
  • Einführung in die Techniken der graphischen Künste. Graphik-Verlag Dr. Heinrich Mock im Thüringer Volksverlag, Weimar 1949; Graphikum Dr. Heinrich Mock, München 1965.
  • Der Graphiksammler. Wegweiser zur Einrichtung einer Graphik-Sammlung. Verlag Graphikum Dr. Heinrich Mock, München 1973.
  • Biographie einer Graphiksammlung. Aufzeichnungen eines betagten Sammlers. Verlag Graphikum Dr. H. Mock Nachfolger J. M. Kurz, Bovenden 1979.

Literatur Bearbeiten

  • Ausstellung Graphik. 25 Jahre Graphik-Sammlung Dr. Heinrich Mock; die Blätter des Graphik-Verlages. Veranstaltet vom Kulturamt der Stadt und dem Graphik-Verlag Dr. Heinrich Mock, Altenburg. Gera 1947.
  • Heinrich Mock im Spiegel seiner Freunde. Aus Briefen anlässlich des. 70. Geburtstages 1974 und des 80. Geburtstages am 31. August 1984. Durchgesehen und mit einem Vorwort von Carl-Heinz Kurz. Verlag Graphikum Dr. H. Mock, Nachf. J. M. Kurz, Bovenden 1984.
  • Stiftung Dr. Heinrich Mock. Ostdeutsche Galerie Regensburg, 17.11.1984–13.1.1985. Regensburg 1984.
  • Hartmut Pätzke: Der „Graphik-Verlag Dr. Heinrich Mock“ in Altenburg (1945–1949), Weimar und Erfurt (1949–1953). In: Aus dem Antiquariat 2005, 3, S. 199–205.
  • Matthias Merker: Der Verleger, Sammler und Graphikförderer Dr. Heinrich Mock. In: Marginalien 182, 2006, S. 36ff.
  • Gottfried Lorenz: Ein Museumsdirektor als „Sexualverbrecher“ im Räderwerk von Kriminalpolizei und Justiz. In: Gottfried Lorenz: Töv, di schiet ik an. Beiträge zur Hamburger Schwulengeschichte. LIT, Münster 2013, ISBN 978-3-643-12173-8, S. 513–555.

Weblinks Bearbeiten

  • Biographie bei rosa winkel. Die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Freitagsrunde bei den Musenhäuptlingen. In: Neues Deutschland, Berlin, 20. Juni 1956, S. 6