Heinrich Gerhard

niederländischer Bildhauer in Breslau

Heinrich Gerhard (* 1559; † 1615) war ein niederländischer Bildhauer in Breslau. Er fertigte das monumentale Grabmal des Feldmarschalls Melchior von Redern in der Kreuzauffindungskirche in Friedland in Böhmen an.

Gerhard war der Sohn eines Bildhauers aus Amsterdam. Wann er nach Breslau übersiedelte ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber arbeitete er schon bei dem Breslauer Bildhauer Friedrich Gross und leitete dessen Werkstatt nach seinem Tod Ende der 1580er Jahre. Am 4. Juni 1590 heiratete er in der Magdalenenkirche dessen Witwe Ursula Rindfleisch, Tochter des Daniel Rindfleisch. Gerhard musste die Erziehung von Ursulas Stiefsöhnen Friedrich und Wilhelm übernehmen, durfte dafür über vier Jahre Friedrich Gross' Haus unentgeltlich nutzen, und weil sich kein Käufer fand, kaufte er es am 30. Oktober 1596. Die Kaufsumme von 1100 Talern bezahlte er bis zum 1. September 1598.

Aus Gerhards Ehe sind sieben Kinder überliefert, die jedoch fast alle vor ihrem Vater starben.

Gerhards einziges, ihm sicher zuschreibbares Werk ist das Grabmal des Feldmarschalls Melchior von Redern. Was die Aufmerksamkeit der Familie Redern auf Gerhard lenkte, ist nicht bekannt, ist er doch zuvor höchstwahrscheinlich durch gute Arbeiten aufgefallen. Am Grabmal arbeiteten 18 seiner Gehilfen über fünf Jahre bis zur Eröffnung am 36. November 1610. Gerhard fertigte eine siebenseitige, das Bauwerk beschreibende und abbildende Schrift an, die sich im Jahr 1880 in der Universitätsbibliothek Breslau befand.

  • Kurze Beschreibung Deß Herrlichen Monumenti vnd Begräbnüß ... Breslau 1610. (Online)

Literatur

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