Rindfleisch (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Rindfleisch war der Name eines alten weitverzweigten schlesischen Adelsgeschlecht, das vom 15. bis 17. Jahrhundert dem Patrizierstand der Stadt Breslau angehörte und 1772 im Mannesstamm erlosch. Die Familie soll sich von Schlesien und der Lausitz auch nach Polen, in die Niederlande und in die Schweiz verbreitet haben. Die Rindfleisch sind zu unterscheiden von späteren briefadligen Familien dieses Namens.

coloriertes Wappen derer von Rindfleisch II. aus Siebmachers Wappenbuch
Epitaph für Christoph Rindfleisch
Epitaph für Sebastian Monau und seiner Frau einer geb. Rindfleisch

Geschichte Bearbeiten

Die Familie, die früher auch den Namen Bucretius führte, soll ursprünglich aus Namslau stammen,[1] wofür es jedoch keine schriftlichen Zeugnisse gibt. Die Stammreihe beginnt mit Hans Rindfleisch, seit 1444 Bürger in Breslau, Vater von dreizehn Kindern. Die bedeutende, dem Patrizierstand von Breslau angehörende Familie besaß bei Breslau die Güter Arnoldsmühle, Gohlau, Kattern, Lohe und Strachwitz. Der Historiker Johann Sinapius nannte 1474 Hans Rindfleisch auf Gohlau, Strachwitz und Arnoldsmühle. Am 14. April 1485 erhielten Hans Rindfleisch und seine Brüder in Görlitz von Kaiser Friedrich III. ein adliges Wappen nebst Kleinod. Als Söhne von Hans gibt Sinapius Peter Rindfleisch († 6. Mai 1535), der als ritterlicher Gefolgsmann nach Jerusalem zog, und den Tuchhändler Christoph Rindfleisch († 1508) an. Am 19. April 1511 verlieh Kaiser Maximilian I. in Ulm Hans Rindfleisch und seinen Söhnen Christoph und Peter sowie deren Vettern einen Adelsbrief: Sie und ihr ehelich Leibs Erben für und für in ewig Zeit in den Stand des Adels erhebt... Der Grabstein von Christoph Rindfleisch und seiner Frau an der Außenwand der Elisabethkirche von Breslau trägt die Inschrift: 1491 am Sontag vor Anthoni ist gestorben Hedwigis Christoff Rintfleischyn, des Erbarn Marcus Korns tachter. Die Steinplatte über dem Relief: Anno 1508 Jst der Erbar Christof Ryntfleisch gestorben am Dinstag noch Elizabeth. Der Grabstein von Peter Rindfleisch († 1535) und seiner Frau im Stil der Frührenaissance: Der Erbar Peter Rindfleisch, Burger alhie(r), starb am VI. May, ANNO MD. XXXV. Unter dem Sockel steht auf einer Tafel: Die Toguntsame Fraw Prisca, sein ehliche Hausfraw, den virzehnden Julij, Anno etc. XXVI.

Der Sohn von Christoph, Albrecht Rindfleisch, wurde Domherr von Breslau. Nach älterer Literatur soll das Geschlecht in Schlesien 1581 mit Andreas Rindfleisch, Oberzolleinnehmer in Breslau, erloschen sein, es blühte in Breslau jedoch noch nachweislich bis 1633. Während die Rindfleisch in Schlesien ausstarben, bestand die dem Landadel der Oberlausitz angehörende Linie noch bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts fort. Der Stammvater der Lausitzer Linie war Peter Rindfleisch († 1598) in Breslau. Sein Sohn Jakob von Rindfleisch war u. a. Besitzer der Güter Hennersdorf, Kundorf, Rudelsdorf und Sohra. Am 31. März 1647 wurde der Sohn von Jakob, Hans Jakob von Rindfleisch, der mit seinen Dienern bei Leuba erschlagen wurde, beigesetzt. Der Stamm ist mit dem königlich-polnischen und kursächsischen Rittmeister Ernst Erasmus von Rindfleisch, Herr auf Kundorf und Zwecka († 3. August 1772), im Mannesstamm erloschen. Die Güter fielen nach seinem Tod an dessen Witwe Johanna Susanna von Rindfleisch, geb. von Gersdorff († 12. April 1773).[2]

Besitzungen Bearbeiten

Genealogie Bearbeiten

Lausitzer Linie Bearbeiten

  1. Jakob von Rindfleisch (1575–1635), ⚭ 1.) Magdalena von Hoffmann, 2.) Kunigunde Pförtner von der Hölle
    1. Ernst Jakob von Rindfleisch (1614–1660), ⚭ Anna Elisabeth von Bindemann
      1. Ernst Gottlieb von Rindfleisch (1654–1715), ⚭ 1.) Juliane Sophie von Bohrau, 2.) Anna Elisabeth von Gersdorff, 3.) Erdmute Tugendreich von Gersdorff
        1. Ernst Erasmus von Rindfleisch (1715–1772), ⚭ Johanne Susanna von Gersdorff
          1. Carl Ernst Ott von Rindfleisch († 1757), gefallen im Siebenjährigen Krieg
    2. Hans Jakob von Rindfleisch (1616–1647), wurde erschlagen
    3. Carl Heinrich von Rindfleisch (* 1619), ⚭ Anna Maria von Nostitz

Wappen Bearbeiten

Blasonierung: Schild quergeteilt: Oben in Gold ein roter Rindskopf und unten in Schwarz drei gerade stehende goldene Spitzen. Auf dem Helm der Rindskopf wie im Schild. Die vorderen Helmdecken gelb und schwarz, die hinteren gelb und rot.

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. Holzner-Verlag., 1958, S. 133.
  2. Friedrich Wilhelm Ernst Mende: Chronik der Standesherrschaft, Stadt und Kirchgemeinde Seidenberg, mit Bezugnahme auf die Herrschaft Friedland. Heinze & Comp., 1857, S. 161 (google.de).