Hans Brockmann (Chemiker, 1903)
Hans Brockmann (* 18. Oktober 1903 in Altkloster; † 1. Mai 1988 in Göttingen) war ein deutscher Chemiker.
Leben
BearbeitenBrockmann wurde 1928 an der Universität Halle bei Daniel Vorländer mit dem Thema Synthese einiger Polypeptide und Studien über das Verhalten, sowie das einiger Derivate gegenüber verdünntem Alkali, verdünnter Säure und Fermenten promoviert.[1] Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat er zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.159.412).[2][3] Nach seiner Habilitation an der Georg-August-Universität Göttingen arbeitete er von 1936 bis 1941 im Bereich der organischen Chemie unter dem Nobelpreisträger von 1928, Adolf Windaus. 1941 erhielt er einen Lehrstuhl an der Reichsuniversität Posen.[3]
1945 kehrte Brockmann als Nachfolger von Windaus nach Göttingen zurück. Von 1945 bis 1972 war er Direktor des neu geschaffenen Instituts für Organische Chemie der Georg-August-Universität Göttingen und arbeitete dort als Hochschullehrer und Forscher. Im Jahr 1956 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt.
Aus Fischleberölen konnte Brockmann einen Wirkstoff isolieren, der Vitamin D3 genannt wurde. Dieses Vitamin D3 ist der (auch von Windaus erforschte) antirachitische Faktor des Lebertrans, der zur Bekämpfung der Rachitis viel verwendet wurde.[4]
Besonders aber auf dem Gebiet der Antibiotika-Forschung, u. a. mit der Strukturaufklärung und der Synthese des Actinomycins und verwandter Verbindungen, erfuhr er weltweite Anerkennung.
Nachfolger von Hans Brockmann am Institut für Organische Chemie wurde 1978 Lutz Friedjan Tietze aus Dortmund.
Sein Sohn Hans Brockmann (1936–2019) wurde ebenfalls Chemiker.
Veröffentlichungen
Bearbeiten- Synthese einiger Polypeptide und Studien über ihr Verhalten, sowie das einiger Derivate gegenüber verdünntem Alkali, verdünnter Säure und Fermenten. Naturwiss. Dissertation, Berlin / Halle 1928.
- (Hrsg.: K. Freudenberg): Stereochemie. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse, Grundlagen und Probleme. (in Einzeldarstellungen), Deuticke, Leipzig (u. a.) 1933; XVI + 1.509 S.
- Untersuchungen über Actinomycine. Aufsatz. In: Vorträge [...] anläßlich der Wissenschaftlichen Tagung unter dem Präsidium von Prof. Dr. Madsen und Sir Henry Dale zur 100. Wiederkehr der Geburtstage von Paul Ehrlich und Emil von Behring am 16. März 1954 in Frankfurt-Hoechst. (Behringwerke), Marburg-Lahn 1954, S. 15–36
- Wege zu einer Chemotherapie des Krebses. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1962
Auszeichnungen
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Hans Brockmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Das Institut für Organische Chemie nach 1945. In: Die Geschichte der chemischen Institute der Fakultät für Chemie der Georg-August-Universität Göttingen
- Brockmann, Hans: Über eine Methode zur quantitativen Bestimmung von Vitamin D
- Arzneimittel des 20. Jahrhunderts - Historische Skizzen von Lebertran bis Contergan
- Hans Brockmann, Anneliese Busse: Kristallisiertes Vitamin D aus Thunfischleberöl. In: Die Naturwissenschaften. 26, 1938, S. 122–123, doi:10.1007/BF01773018.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Informationen zu und akademischer Stammbaum von Hans Brockmann bei academictree.org, abgerufen am 14. Januar 2018.
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/4560067
- ↑ a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 76.
- ↑ Friedrich Klages: Einführung in die organische Chemie. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1961, S. 522
Personendaten | |
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NAME | Brockmann, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker |
GEBURTSDATUM | 18. Oktober 1903 |
GEBURTSORT | Altkloster |
STERBEDATUM | 1. Mai 1988 |
STERBEORT | Göttingen |