Häcklingen

Stadtteil von Lüneburg

Die Ortschaft Häcklingen ist ein Stadtteil im Süden von Lüneburg, etwa 6 km von der Innenstadt entfernt. Der Stadtteil hat eine Größe von 4997 ha. Im Westen grenzt er an den Stadtteil Rettmer. Nach Norden ist er durch einen kleinen Wald vom Stadtteil Bockelsberg getrennt, nach Osten begrenzt durch die Uelzener Straße (ehemalige Bundesstraße 4). Der nächstliegende Ort Richtung Süden ist Melbeck.

Häcklingen
Stadt Lüneburg
Koordinaten: 53° 13′ N, 10° 24′ OKoordinaten: 53° 12′ 38″ N, 10° 23′ 31″ O
Höhe: 34 m
Fläche: 5,05 km²
Einwohner: 2375 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 470 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 21335
Vorwahl: 04131

Geschichte Bearbeiten

Grabhügel und Artefakte der Federmessergruppen belegen die Besiedelung des Fleckens seit der Jungsteinzeit.

Im Jahre 1562 baute der Konvent des Klosters St. Michaelis in Häcklingen einen Teich.

Aus dem Jahr 1696 gibt es Berichte über einen Lehrer in Rettmer, der auch Kinder aus Häcklingen unterrichtete. 1792 wurde die Schule erbaut, in die von Anfang an auch Kinder aus Rettmer gingen.

1885 wurde Häcklingen dem neu gegründeten Landkreis Lüneburg zugeordnet. Bis dahin unterstand es dem Amt Lüne.

Am 8. Mai 1902 wurde die Freiwillige Feuerwehr Rettmer-Häcklingen gegründet. Diese wurde aufgrund neuer gesetzlicher Vorschriften, nach denen jedes Dorf seine eigene Feuerwehr haben musste, im Jahre 1934 geteilt.[2] Am 11. September wurde die eigenständige Freiwillige Feuerwehr Häcklingen gegründet.

Am 18. August 1903 erhielt das Dorf einen eigenen Fußballverein, den FC Favourite Lüneburg, der am 10. Dezember 1905 mit dem FC Hansa Lüneburg zum SV Eintracht Lüneburg verschmolz.

1942 verursachten Luftangriffe ausgedehnte Waldbrände in der Region. Am 30. April 1945 wurde das Hauptquartier der 2. britischen Armee unter Feldmarschalls Bernard Montgomery in Häcklingen errichtet. Der Befehlshaber der 2. britischen Armee Miles Dempsey bezog in diesem Zusammenhang am 20. April 1945 die Villa Möllering als Quartier. Dort wurde den Briten am 3. Mai durch eine Delegation, die vom letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz autorisiert war, der sich mit der letzten Reichsregierung im Sonderbereich Mürwik aufhielt, erstmals eine Teilkapitulation angeboten. Die Unterzeichnung der Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande erfolgte am 4. Mai um 18:30 Uhr auf dem Timeloberg bei Wendisch Evern.[3]

Am 1. März 1974 wurde das Dorf im Rahmen der Gebiets- und Verwaltungsreform in die Stadt Lüneburg eingemeindet.[4][5]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1900 151
1925 191
1933 206
1939 207
6. Juni 1961 427
27. Mai 1970 748
31. Dezember 1992 1271
31. Dezember 1993 1242
31. Dezember 1994 1231
31. Dezember 1995 1220
31. Dezember 1996 1339
31. Dezember 1997 1719
Jahr Einwohner
31. Dezember 1998 1940
31. Dezember 1999 2177
31. Dezember 2000 2326
31. Dezember 2001 2399
31. Dezember 2002 2476
31. Dezember 2003 2455
31. Dezember 2004 2432
31. Dezember 2005 2469
31. Dezember 2006 2498
31. Dezember 2007 2495
31. Dezember 2008 2478
31. Dezember 2009 2505
Jahr Einwohner
31. Dezember 2010 2488
31. Dezember 2011 2506
31. Dezember 2012 2453
31. Dezember 2013 2426
31. Dezember 2014 2487
31. Dezember 2015 2461

Politik Bearbeiten

Ortsvorsteher ist seit 2021 Tom Schmidt, er folgte auf Carina Karbowski.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Sport Bearbeiten

1971 wurde der Tennisclub Häcklingen gegründet. Die Mannschaft der Damen 40 des Tennisclubs spielt in der Verbandsliga, die Mannschaft Herren 40 errang 2006 den Meistertitel in der Kreisklasse.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Unternehmen Bearbeiten

Der Ort verfügt über einen Bäcker, ein italienisches Restaurant, dem eine Pizzeria angegliedert ist, einen Biomarkt, eine Filiale eines Buchladens, einen Friseur, ein physiologisches Therapiezentrum, einen Fahrradladen, einen Versicherungsmakler, ein Supervisionsbüro sowie eine physiotherapeutische Praxis.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

Vom 1994 in Rettmer erbauten Feuerwehrhaus starten die drei südlichen Freiwilligen Feuerwehren Häcklingen, Rettmer und Oedeme zu Einsätzen. Sie sorgen für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe. In den Jahren 2005/06 wurde das ehemalige Feuerwehrhaus Häcklingen in Eigenarbeit umgebaut und dient seither als Haus für die Jugendfeuerwehr. Im Januar 2010 wurde von der Häcklinger Feuerwehr die erste Kinderfeuerwehr der Stadt Lüneburg gegründet.

Bildung Bearbeiten

 
Reifensteiner Schule Häcklingen Waldhaus; heute ist das Gebäude unter dem Namen Villa Möllering bekannt.

1917–1923 war der Haus- und landwirtschaftlicher Lehrbetrieb Waldhaus Häcklingen als Frauenschule dem Reifensteiner Verband zugeordnet.[6]

2002 wurde eine Kindertagesstätte gebaut. 2003 wurde die Grundschule erweitert, um der wachsenden Anzahl von schulpflichtigen Kindern im Einzugsgebiet Rechnung zu tragen. Nunmehr ist sie dreizügig. 2006 erhielt die Grundschule eine neue Turnhalle sowie Solaranlagen auf den Dächern von Schulgebäude und Turnhalle. Außerdem wurde ein neues gemeinsames Stadtteilzentrum für Häcklingen und Rettmer gebaut, das Bonhoeffer-Haus.

2007 zog das Lüneburger Montessori-Bildungshaus mit Grundschule, Kindergarten und Krippenbereich nach Häcklingen, wo es zunächst in Containern vor der ehemaligen psychiatrischen Klinik untergebracht wurde. Im Jahr 2016 wurde mit dem Bau eines festen Gebäudes begonnen, welches im September 2017 bezogen wurde.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bestandsstatistik. (PDF; 130 kB) Hansestadt Lüneburg, 6. Januar 2022, S. 16, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Februar 2022; abgerufen am 4. Februar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hansestadtlueneburg.de
  2. Vgl. Blazek, Matthias: Unter dem Hakenkreuz: Die deutschen Feuerwehren 1933–1945, ibidem, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-89821-997-6, S. 24 ff.
  3. Effinger: Die Kapitulation auf dem Timeloberg. (PDF; 19,8 MB) Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, 11. Mai 2015, abgerufen am 10. Februar 2022.
  4. Vgl. Blazek, Matthias: Von der Landdrostey zur Bezirksregierung – Die Geschichte der Bezirksregierung Hannover im Spiegel der Verwaltungsreformen, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-357-9.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221.
  6. Ortrud Wörner-Heil: Frauenschulen auf dem Lande – Reifensteiner Verband (1897–1997), Schriftenreihe des Archivs der deutschen Frauenbewegung, Band 11, Archiv der Frauenbewegung, 1997