Gleichung von Tatuzawa-Iseki

Identität aus dem mathematischen Teilgebiet der Analytischen Zahlentheorie nach Tikao Tatuzawa und Kanesiro Iseki

Die Gleichung von Tatuzawa-Iseki (englisch Tatuzawa-Iseki identity) ist eine Identität aus dem mathematischen Teilgebiet der Analytischen Zahlentheorie, die auf eine wissenschaftliche Arbeit der beiden Mathematiker Tikao Tatuzawa und Kanesiro Iseki aus dem Jahre 1951 zurückgeht. Die Gleichung erlaubt einen Zugang zu einem elementaren Beweis des Primzahlsatzes.[1][A 1]

Formulierung der Gleichung

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Die Gleichung lässt sich darstellen wie folgt:[2]

Gegeben sei das unbeschränkte reelle Intervall   und darauf eine reellwertige oder komplexwertige Funktion   (mit   oder  ).
Dazu werde die Funktion   mit   für reelles   gebildet.[A 2]
Weiter seien – wie üblich –   die Von Mangoldt-Funktion,   die tschebyscheffsche Psi-Funktion ,   die Möbius-Funktion und   der natürliche Logarithmus.
Dann gilt für   stets die Gleichung
 

Selbergsche Formel

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Aus der obigen Gleichung ergibt sich ein übersichtlicher Beweis der sogenannten selbergschen Formel, die von ihrem Urheber, dem norwegischen Mathematiker Atle Selberg, im Jahre 1948 gefunden und im Jahre 1949 veröffentlicht wurde. Von dieser Formel, welche Grundlage der meisten elementaren Beweise des Primzahlsatzes[A 3] ist, gibt es eine größere Anzahl von gleichwertigen Versionen, von denen eine sich folgendermaßen angeben lässt:[2]

Es sei – wie üblich – mit   die tschebyscheffsche Psi-Funktion bezeichnet. Dann gilt für reelles   – unter Anwendung der O-Notation – stets die Beziehung
 

Literatur

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  • R. G. Buschman: Identities involving products of number-theoretic functions. In: Proc. Amer. Math. Soc. Band 25, 1970, S. 307–309 (MR0262190).
  • P. Erdős: On a new method in elementary number theory which leads to an elementary proof of the prime number theorem. In: Proc. Nat. Acad. Sci. U.S.A. Band 35, 1949, S. 374–384 (MR0029411).
  • G. J. O. Jameson (Hrsg.): The Prime Number Theorem (= London Mathematical Society Student Texts. Band 53). Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 978-0-521-81411-9 (Reprinted 2004).
  • Atle Selberg: An elementary proof of the prime-number theorem. In: Ann. of Math. (2) 50 (1949), 305–313. Band 50, 1949, S. 305–313 (MR0029410).
  • T. Tatuzawa, K. Iseki: On Selberg's elementary proof of the prime-number theorem. In: Proc. Japan Acad. Band 27, 1951, S. 340–342 (MR0046382).

Einzelnachweise

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  1. G. J. O. Jameson: The Prime Number Theorem. 2004, S. 206–222
  2. a b G. J. O. Jameson: The Prime Number Theorem. 2004, S. 214 ff.

Anmerkungen

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  1. Unter einem elementaren Beweis des Primzahlsatzes versteht man – in Anschluss an Tschebyscheff – einen Beweis, der ohne die Methoden der Funktionentheorie und insbesondere ohne die Anwendung der komplexen riemannschen Zetafunktion auskommt.
  2. Für eine reelle Zahl   ist   die verkürzte Schreibung von  .
  3. Die ersten zwei derartigen elementaren Beweise des Primzahlsatzes wurden von Atle Selberg selbst und von dem ungarischen Mathematiker Paul Erdős 1948 gefunden und 1949 publiziert.