Giorgos Chondros

griechischer Politiker

Giorgos Chondros (* 1958 in Mesochora) ist ein griechischer Ethnologe und Politiker (Syriza). Er war umweltpolitischer Sprecher seiner Partei und vertritt seit 2015 deren Position zur griechischen Staatsschuldenkrise gegenüber deutschsprachigen Medien.

Giorgos Chondros

Leben Bearbeiten

Studium und Beruf Bearbeiten

Chondros studierte nach dem Abitur von 1977 bis 1985 Ethnologie in Wien und schloss dieses mit Diplom ab. Danach war er beruflich in der Tourismusbranche in Österreich und Griechenland tätig.[1]

Politik Bearbeiten

Während des Studiums betätigte sich Chondros aktiv in der Studenten- und Umweltbewegung. So beteiligte er sich unter anderem an den Protesten gegen die sich damals in Planung befindliche Startbahn West in Frankfurt, sowie an den Kundgebungen gegen den von der Österreichische Donaukraftwerke AG geplanten Staudamm von Hainburg. Von 1976 bis 1989 war er Mitglied der Kommunistischen Partei Griechenlands.[1] Danach schloss er sich der 1992 gegründeten und inzwischen in Syriza aufgegangen griechischen Koalition der Linken, der Bewegungen und der Ökologie an. Dort wurde er Mitglied des Zentralkomitees und engagierte sich für die Parteiziele Ökologie, Feminismus und Pazifismus.[2] Ebenso trat er als Globalisierungsgegner unter anderem in Paris, Prag, Genua und zuletzt bei den Blockupy-Protesten in Frankfurt am Main in Erscheinung.[3] Parallel hierzu engagierte und engagiert sich Chondros auf den Veranstaltungen des Europäischen Sozialforums sowie des Weltsozialforums.[4]

2010 wurde Chondros zum Bürgermeister seines Heimatortes Mesochora gewählt und führte in dieser Funktion seinen schon Jahre zuvor begonnenen Kampf gegen eines der größten Bauprojekte Griechenlands, den Mesochora-Stausee, fort. Für diesen wäre der Acheloos umgeleitet worden und hätte Mesochora überflutet. Kurz vor dem Ende von Chondros' Amtszeit im Jahr 2014 wurde das Projekt aufgegeben.[5][6][1]

Aufgrund seiner während des Studiums erworbenen Deutschkenntnisse wurde Chondros 2015 als Botschafter in einer Art „Charmeoffensive“ für seine Partei in Deutschland und Österreich tätig.[7] Dabei beteiligte er sich dort als Diskutant in Talkshows und äußerte sich in diesen zur griechischen Staatsschuldenkrise, deren Auswirkungen auf Griechenland und möglichen Lösungsansätzen.[8][9][10][11] Hinzu kommt eine Reihe Interviews in Radiosendungen und Onlinemedien, die den gleichen Themenkomplex behandeln und in denen sich Chondros tagesaktuell zu den politischen Vorgängen in Griechenland äußert.[12][13][14]

Im September 2015 veröffentlicht Chondros sein Buch Die Wahrheit über Griechenland, die Eurokrise und die Zukunft Europas: Der Propagandakrieg gegen Syriza, in dem er über die Verhandlungen Griechenlands mit der EU und der Troika berichtet, sowie über die seiner Meinung nach einseitige Berichterstattung über Griechenland, Syriza und der von ihr gebildeten griechischen Regierung.[15]

Für die Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahl von 2015 trat Chondros auf der Liste der von Piratenpartei Österreichs, KPÖ, EchtGrün und Unabhängigen getragenen Wahlallianz Wien anders an und begründete dies damit, dass „Wien [seine] zweite Heimat“ sei und der „Kampf gegen Privatisierungen, Sozialabbau und die Banken-Mafia ein internationaler Kampf sein muss“.[16]

Auf dem 2. Parteikongress von Syriza im Oktober 2016 wurde Chondros erneut in das Zentralkomitee der Partei gewählt.[17]

Veröffentlichungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c ARD, Hart aber Fair mit Frank Plasberg: Giorgos Chondros. 11. Mai 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 3. Dezember 2015.
  2. Berliner Zeitung, Interview mit Giorgos Chondros: Warum die Verhandlungen mit Griechenland so zäh laufen. 15. Mai 2015, abgerufen am 3. Dezember 2015.
  3. TAZ, Christian Jakob: Im Protest zu Hause. 15. Mai 2015, abgerufen am 3. Dezember 2015.
  4. I Avgi, Giorgos Chondros, im griechischen Original: Solidarität in Tunesien, von zentraler Bedeutung für die Griechenland (Übersetzung). 29. März 2015, abgerufen am 3. Dezember 2015.
  5. Kurier, Ingrid Steiner-Gashi: Kalte Wohnungen, bald auch ohne Licht. 25. Januar 2013, abgerufen am 3. Dezember 2015.
  6. Augustin Nr. 364, S6 - 7, Robert Sommer: Ein Bürgermeister aus dem Testgelände namens Griechenland. "Die wollen prüfen, wie viel ein Volk verträgt". 15. April 2014, abgerufen am 3. Dezember 2015.
  7. Wirtschafts Blatt, Alexander Fanta: Syriza-Politiker auf Charmeoffensive in Wien. 14. Januar 2015, archiviert vom Original am 25. Juni 2015; abgerufen am 18. Dezember 2015.
  8. WELT, Alexander Jürgs: Panorama "Maybrit Illner", Mir gehen die Griechen auf die Nerven". 5. Juni 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  9. FAZ, Heinke Göbel: TV-Kritik: Anne Will „Chaos ist ein griechisches Wort“. 2. Juli 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  10. SPON, Mathias Zschaler: Griechenland-Talk bei Jauch: "Das Recht, in Würde unterzugehen". 6. Juli 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  11. ORF: Im Zentrum Scheitert Europa? - Das Chaos in der Flüchtlingspolitik. 21. September 2015, abgerufen am 22. Dezember 2015.
  12. Kurier, Ida Metzger: "Für Syriza ist der Euro kein Fetisch". 22. Oktober 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  13. N-TV, Hubertus Volmer: Interview mit Giorgos Chondros"Für Syriza ist der Euro kein Fetisch". 5. Oktober 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  14. TAZ, Pascal Beucker / Anja Krüger, Interview mit Giorgos Chondros: Syriza-Politiker über Europas Linke „Der einzige Kommunist im Dorf“. 21. Dezember 2015, abgerufen am 11. März 2018.
  15. Deutschlandradio, Frankfurter Buchmesse: Von deutschen Steueroasen und griechischen Steuerreformen. 14. Oktober 2015, abgerufen am 5. Dezember 2015.
  16. ots: Wien Anders reicht Stadtwahlvorschlag ein: 100 Frauen-100 Männer. 18. September 2015, abgerufen am 24. Dezember 2015.
  17. Wassilis Aswestopoulos: Der Parteikongress von Alexis Tsipras. In: Telepolis. Abgerufen am 29. November 2016.