Gian Pedretti

19.4.1926 Basel, konfessionslos, von Mathon und Celerina/Schlarigna. Sohn des Turo ( 3). ∞ 1952 Erica Schefter ( 1). 1942-47 Stud. an der Kunstgewerbeschule Z

Gian Pedretti (* 19. April 1926 in Basel) ist ein Schweizer Plastiker, Maler und Schriftsteller. Sein Werk umfasst Plastiken, Malerei, Zeichnungen, Radierungen, Lithografien, Objekte und Texte.

Leben und Werk Bearbeiten

Gian Pedretti ist ein Sohn des Turo Pedretti, Bruder von Giuliano Pedretti und Ehemann von Erica Pedretti (1930–2022). Er wuchs in Samedan auf und besuchte von 1942 bis 1947 die Kunstgewerbeschule Zürich. Dort wurde er von Ernst Gubler unterrichtet und absolvierte eine Ausbildung zum Silberschmied in der Metallklasse von Alfred Willimann, Martin Vermeulen und Max Fröhlich. In dieser Zeit lernte er seine spätere Frau, die Silberschmiede-Studentin Erika Schefter, kennen. Anschliessend lebte er bis 1951 in Samedan und arbeitete mit seinem Bruder Giuliano im gemeinsamen Atelier.

Nach einem Studienaufenthalt in Paris, wo er u. a. Kontakt zu Alberto Giacometti pflegte, lebte er ab 1952 gemeinsam mit seiner Frau in Celerina. 1962 baute er dort für sich und seine Frau ein Atelierhaus. Er schuf neben Zeichnungen und Gemälden vorwiegend plastische Arbeiten, in Kupfer und Blei getriebene und gegossene Reliefs mit Tier-, Figuren- und Landschaftsdarstellungen. 1964, nach dem Tod seines Vaters, widmete sich Pedretti vermehrt der Malerei. Es folgten mehrere Aufenthalte in Paris und erneute Kontakte zu Alberto Giacometti. 1974 zog die inzwischen siebenköpfige Familie nach La Neuveville. Dort lebte sie ab 1985 in einem selbsterbauten Atelierhaus. Ab 2015 lebte das Künstlerpaar wieder in Celerina. 2022 erfolgte sein Umzug in die Wohngemeinschaft Alte Sennerei im Tenna Hospiz,[1] wo er weiterhin schöpferisch tätig bleibt[2].

Gian Pedretti war zeitlebens mit dem Glasmaler Gian Casty freundschaftlich verbunden. Nach Castys Tod setzte Pedretti 1983 Gian Castys Bild Maria mit Kind in ein Südfenster der Evangelische Kirche St. Moritz Bad mit der Widmung Gian per Gian ein. In Pedrettis Atelier in Celerina befindet sich Gian Castys Bild Mädchen mit Schlange (1973).[3]

Pedretti erhielt für sein bildnerisches Schaffen 1982 den Anerkennungspreis des Kantons Graubünden. Für sein literarisches Werk erhielt er 1986 den Anerkennungspreis des Kantons Bern.

Seine Werke stellte er u. a. im Kunsthaus Glarus, Kunstmuseum Solothurn, Kunstmuseum Winterthur, Kunsthalle Bern, Kunstmuseum Bern, Segantini Museum (St. Moritz), Bündner Kunstmuseum (Chur), Kunsthaus Pasquart (Biel) sowie in zahlreichen Galerien aus.

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2011: Kulturpreis der Stadt Biel
  • 1998: Ehrengabe der UBS-Kulturstiftung (ebenso wie Erica Pedretti)
  • 1982: Bündner Anerkennungspreis

Ausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

Einzelausstellungen Bearbeiten

Gruppenausstellungen Bearbeiten

  • 2012: La forêt rouge. Le Châble, Musée de Bagnes[8]
  • 1997–1999: Saxifrage, désespoir du peintre. La tendence expressive dans la peinture suisse contemporaine. Fribourg, Musée d’art et d’histoire / Sion, Musée cantonal des beaux-arts
  • 1996/1997: Übergänge. Kunst aus Graubünden 1936–1996. Chur, Bündner Kunstmuseum
  • 1987: Beispiele zum Thema Malen – Schreiben / Schreiben – Malen, aus Anlass der 9. Solothurner Literaturtage. Solothurn, Kunstmuseum Solothurn
  • 1985: Das Oberengadin in der Malerei. 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.. St. Moritz, Segantini-Museum
  • 1978: 3. Biennale der Schweizer Kunst. Aktualität Vergangenheit. Winterthur, Kunstmuseum Winterthur
  • 1976: Gian Pedretti & Erica Pedretti. Solothurn, Museum der Stadt Solothurn[9]
  • 1971: Giuliano Pedretti, Bildhauer. Gian Pedretti, Maler. Glarus, Kunsthaus Glarus

Publikationen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Willkommen in der Wohngemeinschaft. In: Tenna Hospiz – Leben auf hohem Niveau. 24. April 2022, abgerufen am 26. April 2022.
  2. Bündner Tagblatt, 23. Jan. 2023, "Die lange Flucht des Gian Pedretti"
  3. Ulrich Wismer: Glasmaler Gian Casty - Aus dem Dunkeln leuchten. Hrsg.: Ulrich Wismer. Verlag Wälchli, Aarwangen 2011, ISBN 978-3-9520580-2-2, S. 202–207.
  4. Jon Duschletta: Gian Pedretti im St. Moritzer Château. In: Engadiner Post vom 12. Februar 2013, abgerufen am 13. Mai 2013.
  5. Plakat und Fotos zur Ausstellung bei regard au pluriel
  6. Ausstellungs-Beschreibung auf der Website des Museums, abgerufen am 13. Mai 2013.
  7. Annelise Zwez: Mit Pinsel und Farbe die Existenz einfangen. In: Bieler Tagblatt vom 6. September 2001. Auf der Website der Autorin abgerufen am 13. Mai 2013.
  8. Website zur Ausstellung (französisch), abgerufen am 13. Mai 2013.
  9. André Kamber, Peter Rüedi, Theo Kneubühler (Texte): Gian Pedretti – Zeichnungen 1975–76, Diaprojektion zur Malerei 1966–75. Erica Pedretti – Objets à suspendre, Manuskripte von Stereo-Hörspielen. In: Kunstschaffen und kulturelle Werte aus der Region Jurasüdfuss. Museumsfoyer. Museum der Stadt Solothurn, 1976. Solothurn 1977.