Gerlenhofen ist ein Ortsteil und Pfarrdorf der Kreisstadt Neu-Ulm im Westen von Bayern.[2]

Gerlenhofen
Große Kreisstadt Neu-Ulm
Wappen von Gerlenhofen
Koordinaten: 48° 21′ N, 10° 2′ OKoordinaten: 48° 20′ 50″ N, 10° 2′ 10″ O
Einwohner: 2640 (31. Dez. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 89233
Vorwahl: 07307
Gerlenhofens denkmalgeschützter Bahnhof
Gerlenhofens denkmalgeschützter Bahnhof

Geographie Bearbeiten

Das Pfarrdorf liegt 6 bis 7 km südlich des Stadtzentrums, auf einer Höhe von etwa 480 m ü. NN, zwischen Ludwigsfeld und der Nachbarstadt Senden (an der Iller), von der es durch die B 28 (der ehemaligen A 80) getrennt ist. Westlich der Gemeinde liegt mit dem Naturwald Auwälder der unteren Iller ein Großschutzgebiet für Auwälder.

Geschichte und Entwicklung Bearbeiten

Die erste urkundliche Erwähnung Gerlenhofens als Gerilehova fand bereits im Jahre 973 statt, nur 120 Jahre nach dem Ausbau des jenseits der Donau gelegenen Ulm zur Königspfalz. Der heilige Ulrich von Augsburg übernachtete hier mit seinem Gefolge, als er bei einer geschäftlichen Reise unterwegs zu seinem Amtssitz in Augsburg war (Quelle: Vita s. Udalrici, vom Augsburger Chronisten Gerhard). Gerlenhofen ist damit vom Datum der ersten urkundlichen Erwähnung her der älteste Ortsteil Neu-Ulms und einer der ältesten Orte im Landkreis.

Gerlenhofen war vermutlich bis zum 11. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Dillingen. Dann ging es in den Besitz der Grafen von Fugger-Kirchberg. Damals gehörte der heutige Sendener Ortsteil Freudenegg noch zu Gerlenhofen, war allerdings nur ein größeres Gehöft.

Nach der Pest im Mittelalter sind in Gerlenhofen nur noch 28 Bürger nachgewiesen. Dies entsprach nur noch einem Viertel der zuvor in Gerlenhofen lebenden 101 Einwohner.

Gerlenhofen hat sich seitdem von einer ursprünglich kleinen Siedlung einiger Bauernhöfe zu einem Ort entwickelt und wächst immer noch. Seit dem 1. Juli 1972 ist Gerlenhofen im Zuge der Gemeindegebietsreform keine selbständige Gemeinde mehr und wurde ein Ortsteil von Neu-Ulm. Freudenegg kam zu Senden.[3]

Religion Bearbeiten

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die Bevölkerung in Gerlenhofen rein katholisch. 1857 werden zum ersten Mal evangelische Bürger erwähnt. Es gibt eine katholische Kirche und eine evangelische Kapelle, in denen regelmäßig Gottesdienste stattfinden.

Politik Bearbeiten

Der Ortsverband der SPD in Gerlenhofen existiert bereits seit 1947. 1965 wurde ein eigener Ortsverband der CSU gegründet.

Kultur Bearbeiten

Vereine Bearbeiten

Es finden sich zahlreiche Vereine in Gerlenhofen, darunter die Arbeiterwohlfahrt, der Fußballverein Gerlenhofen 1932 e. V., die Musikkapelle Gerlenhofen e. V., der Natur- und Umweltschutzverein GAU – Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e. V., Tennisverein TC Gerlenhofen 1980 e. V. und der Förderverein der Freiwillige Feuerwehr Neu-Ulm Löschzug Gerlenhofen e. V.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

In der Liste der Baudenkmäler in Neu-Ulm sind für Gerlenhofen zwei Baudenkmale aufgeführt.

  • Die der katholischen Kirchenstiftung gehörende Kapelle „St. Wolfgang“ wird von den evangelischen Christen für Gottesdienste genutzt.
  • Katholische Kirche „Maria, Königin des Himmels und der Erde“.
  • Brunnen am ehemaligen Dorfplatz
  • Denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude
  • Naturschutzprojekt Plessenteich
  • Geschützter Landschaftsbestandteil „Illerschleife nördlich von Gerlenhofen“[4]

Bildung Bearbeiten

Gerlenhofen verfügt über eine Grundschule und einen Kindergarten.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

 
Bahnhof Gerlenhofen
 
Blick auf die B 28,
Ausfahrt Gerlenhofen

Gerlenhofen besitzt einen eigenen zweigleisigen Bahnhof an der Illertalbahn, der zweistündlich von der Linie RS 7 der Regio-S-Bahn Donau-Iller zwischen Ulm und Memmingen bedient wird. Das Empfangsgebäude ist denkmalgeschützt. Eine von den SWU angekündigte werktägliche Bedienung im Stundentakt ab Dezember 2013 wurde nicht verwirklicht. Im Rahmen der Ausbaus- und Verbesserungsmaßnahmen des Projektes S-Bahn Donau-Iller soll der Bahnhof Gerlenhofen in einigen Jahren weiter nach Süden in die Ortsmitte verlegt und danach häufiger von Zügen angefahren werden.[5]

Anbindung an die Verkehrsnetze:

  • Bahnstrecke Neu-Ulm–Kempten
  • unmittelbare Lage an den Autobahnen A 7 und A8 (beide über B 28)
  • vier Bushaltestellen, die wochentags halbstündlich und wochenends stündlich ganztägig einschließlich dreier Nachtverbindungen von Bussen in Richtung Ulm und Senden angefahren werden[6]
  • Donau (schiffbar ab Ulm) und Iller (Boote), Donauradweg

Größere Unternehmen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gerlenhofen: Beiträge zur Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, Herausgegeben vom Stadtarchiv Neu-Ulm (Barbara Treu) aus Anlass der 25-jährigen Zugehörigkeit Gerlenhofens zur Stadt Neu-Ulm 1997 Band 8, Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gerlenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Webseite der Stadt Neu-Ulm: Einwohner
  2. Die Stadtteile Neu-Ulms auf nu.neu-ulm.de
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 540 und 602.
  4. Landrat F.J. Schick: Verordnung des Landratsamtes Neu-Ulm über den geschützten Landschaftsbestandteil „Illerschleife nördlich von Gerlenhofen“. Landratsamt Neu-Ulm, 17. Oktober 1995, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.landkreis.neu-ulm.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Städte und Landkreise streben Ausbau des Schienennahverkehrs an. Artikel in der Südwest-Presse. 23. Dezember 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Februar 2016; abgerufen am 14. Februar 2016 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swp.de
  6. Linienfahrplanauskunft DING. Linie 73 und NachtSAM 5b. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Februar 2016; abgerufen am 14. Februar 2016 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ding.eu