Georg Pertz (Schriftsteller)

deutscher Jurist, Schriftsteller und Übersetzer

Georg Wilhelm Pertz[1] (* 18. Mai 1830 in Hannover; † 11. Oktober 1870 in Endenich bei Bonn) war ein deutscher Dichter[2], Schriftsteller, Übersetzer und Jurist.[1]

Leben Bearbeiten

Georg Wilhelm Pertz wurde im Königreich Hannover als einer der Söhne des Bibliothekars und Herausgebers der Monumenta Germaniae Historica (MGH) Georg Heinrich Pertz und dessen Frau Julia Philippa Pertz, Tochter des englischen Astronomen John Garnett, geboren. Zu seinen Geschwistern zählten der Philologe und Lehrer Karl August Pertz, der Privatdozent und Universitätsbibliothekar Karl August Friedrich Pertz[2] sowie der beim Eisenbahnbau in England tödlich verunglückte Ingenieuroffizier Hermann Pertz (1833–1880). Georgs Taufpate war Barthold Georg Niebuhr.[3]

Im Jahr 1842 übersiedelte Georg Pertz mit seinem Vater nach Berlin, absolvierte dort das Gymnasium und studierte anschließend von 1851 bis 1855 an den Universitäten in Bonn und Göttingen die Rechtswissenschaften.[4]

1855 bis 1863 wirkte Pertz als Auscultator in Naumburg an der Saale.[2] 1859 brachte die von Robert Prutz in Leipzig herausgegebenen Zeitschrift Deutsches Museum unter dem Titel „Der Schiffbruch“ Pertz' Übertragung des Gedichts „The Wreck“ von Felicia Hemans[5] und ließ dem 1859, 1861 und 1862 noch weitere Übersetzungen aus dem Englischen folgen.[6]

1859 gab Albert Traeger zum 100sten Geburtstag von Robert Burns ausgewählte, von Pertz übersetzte Gedichte heraus mit einer von Traeger verfassten Biographie.[7] Dabei präsentierte Pertz die 69 Stücke in drei Gruppen unter den Titeln „Liebe und Heimath“, „Weibliche Stimmen“ und „Launiges“, was gut ein Jahrhundert später auch auf Kritik stieß, ähnlich wie das mitgelieferte Porträt des Geehrten als „Bild eines parfümierten, süssen Mutterbübchens“.[8]

Zu Pertz' eigenen Dichtungen zählte beispielsweise die in der Sammlung Fremdes und Eigenes 1862 in Heidelberg und Leipzig in der C. F. Winterschen Verlagsbuchhandlung erschienene Elegie an meine Kaffeemaschine.[9]

Anschließend kehrte Pertz zur Vorbereitung auf das zweite juristische Examen nach Berlin zurück. Im Oktober 1864 reiste er über Naumburg zur Prüfung nach Trier. Dort verschwand er jedoch und galt 8 Tage lang als verschollen, bis er schließlich „in geisteskrankem Zuſtande bei ſeinem jüngsten Bruder in Koblenz auftrat.“ Er wurde nun in die „Richarz’sche Heilanstalt“ des Psychiaters Franz Richarz in Endenich bei Bonn eingewiesen, und erlag dort am 11. Oktober 1870 einem Schlaganfall.[4]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Neben der Herausgabe eigener Gedichte tat sich Georg Pertz insbesondere „durch eine gute Übersetzung von Burns' Gedichten ins Deutsche“ hervor,[3] darunter:

  • Lieder. Mit einer biographischen Skizze von Albert Traeger und dem Portrait von Burns. Festgabe zum 25. Januar 1859, dem 100-jährigen Geburtstage von Robert Burns, Leipzig: C. F. Wintersche Verlagshandlung, Druck bei E. Volz, 1859; Digitalisat über Google-Bücher
  • Robert Burns Lieder, 1860[4]
  • Verwandte Klänge. Eine Auswahl englischer und amerikanischer Gedichte, übertragen von G. Pertz, 221 z. T. illustrierte Seiten mit dem Portrait von Felicia Hemans, Leipzig und Heidelberg: C. F. Winter’sche Verlagsbuchhandlung, 1860; Vorschau über Google-Bücher
  • Fremdes und Eigenes. Mit dem Portrait von H. W. Longfellow, Gedichte, Leipzig (Druck) und Heidelberg, 1862; Vorschau über Google-Bücher

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Wikisource: Georg Pertz – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  2. a b c Eduard Maria Oettinger (Hrsg.), Hugo Schramm (Red.): Pertz (Georg Wilhelm); in ders.: Moniteur des Dates, contenant un million de renseignements biographiques, généalogiques et historiques, Supplement, Band 7, Leipzig: in Kommission bei dem Buchhändler Bernhard Herman, 1873, S. 105; Digitalisat über Google-Bücher
  3. a b Horst Fuhrmann: „Sind eben alles Menschen gewesen.“ Gelehrtenleben im 19. und 20. Jahrhundert. Dargestellt am Beispiel der Monumenta Germaniae historica und ihrer Mitarbeiter, München: Beck, 1996, ISBN 978-3-406-40280-7 und ISBN 3-406-40280-1, S. 172; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. a b c Franz Brümmer: Pertz, Georg Wilhelm, in ders.: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten von Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Band 5: Minuth bis Risch, Leipzig: Philipp Reclam jun., 1913, Digitalisat über das Deutsche Textarchiv
  5. Deutsches Museum 1859, 1. Band, S. 847 f. MDZ Reader
  6. Gedichte von William Edmonstoune Aytoun (William Edmonstone Ayloun), Samuel Taylor Coleridge, Charles Wolfe, 1791–1823, und Letitia Elizabeth Landon, siehe s:Georg Pertz
  7. Brockhaus Conversations-Lexikon Allgemeine Deutsche Real-Encyklopädie, Band 15, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1886, S. 789; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Hans Jürg Kupper: Geschichte der deutschen Burns-Übersetzung im Überblick, in ders.: Robert Burns im deutschen Sprachraum. Unter besonderer Berücksichtigung der schweizerdeutschen Übersetzung von August Corrodi ( = Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur, Band 56), Bern: Francke, 1979, ISBN 978-3-7720-1375-1 und ISBN 3-7720-1375-9, S. 9–47; hier: S. 32; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  9. Georg Pertz: Fremdes und Eigenes. Winter, 1862, S. 241 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).