Gaius Cassius Longinus (Jurist)

römischer Politiker und Jurist

Gaius Cassius Longinus (* um 13[1]; † um 69) war ein römischer Jurist und Politiker im 1. Jahrhundert n. Chr.

Cassius stammte vom gleichnamigen Caesarmörder Gaius Cassius Longinus ab und war durch seine Heirat mit Iunia Lepida, einer Urenkelin des Augustus, mit dem iulisch-claudischen Kaiserhaus verschwägert, ebenso wie sein Bruder Lucius Cassius Longinus.

Im Jahr 30 war er Suffektkonsul, 40/41 Prokonsul der Provinz Asia und von 45 bis 49 Statthalter der Provinz Syria, wo er die Disziplin der dort stationierten Truppen wiederherstellte.[2] Er galt als sittenstreng und sprach sich 61 dafür aus, alle Sklaven des ermordeten Stadtpräfekten Lucius Pedanius Secundus hinzurichten.

Er wurde im Jahr 65 unter Nero wegen angeblicher Verwicklung in die Pisonische Verschwörung nach Sardinien verbannt, wurde aber unter Vespasian rehabilitiert und konnte wieder nach Rom zurückkehren. Kurz danach starb er. Ebenfalls 65 wurde seine Ehefrau angeklagt. Sie wurde des Ehebruchs mit ihrem Neffen beschuldigt.[3] Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.

Als Rechtsgelehrter schrieb er Tres libri iuris civilis, mit dem er zu einem der Ahnherren der juristischen Schule der Cassianer (oder Sabinianer) wurde. Tacitus bezeichnete ihn als den größten Juristen seiner Zeit (ceteros praeeminebat peritia legum).[4][1]

Anmerkungen Bearbeiten

  1. a b Martin Avenarius: Sabinus und Cassius. Die Konstituierung der sabinianischen Schultradition in der Retrospektive und ihre vermuteten „Gründer“ im Wandel der Wahrnehmung. In: Karlheinz Muscheler (Hrsg.): Römische Jurisprudenz: Dogmatik, Überlieferung, Rezeption. Festschrift für Detlef Liebs zum 75. Geburtstag (= Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. Neue Folge, Bd. 63). Duncker & Humblot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-53163-9. S. 42.
  2. Tacitus: Annalen 12,12,1
  3. Tacitus: Annales 16, 8, 3
  4. Tacitus, Annales 12, 12, 1.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten