Fritz Schopohl

deutscher Architekt

Fritz Schopohl (* 21. Mai 1879; † 1948; vollständiger Name: Friedrich Schopohl) war ein deutscher Architekt.

Leben Bearbeiten

Fritz Schopohl war Mitglied im Deutschen Werkbund (DWB) und im Bund Deutscher Architekten (BDA). Von 1928 bis 1935 leitete er die Architekturklasse an der Berliner Kunstgewerbeschule.

„Im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen gelang es ihm in der Zeit des Nationalsozialismus, eine eigenständige Architektursprache zu entwickeln, die ohne die üblichen traditionalistischen oder heimattümelnden Stilmerkmale auskam.“

Werk Bearbeiten

Überblick Bearbeiten

 
Landhaus A., Lichterfelde Marienplatz 8
 
Wohnhaus Dr. Krause, Löhleinstraße 21 Berlin-Dahlem
 
Landhaus Vogelsberg in Neusalz/Nowa Sól, Polen
 
Landhaus Westrick (Finkenhof) in Potsdam, Stubenrauchstraße 8

Zwischen 1910 und 1939 errichtete Schopohl vor allem Wohnhäuser in sachlich schmuckloser Formensprache. Er kann der konservativen Moderne (vgl. Paul Schmitthenner, Heinrich Tessenow, Paul Bonatz) zugerechnet werden.

Schopohls Bauten zeichneten sich durch den Gestus der Bescheidenheit, handwerkliche Solidität und ein traditionelles Erscheinungsbild aus. An vielen Bauten ist weiß geschlämmtes Mauerwerk aks Schopohls Markenzeichen erkennbar und als Weiteres die Planung von Dachtürmchen für Schlafräume in oberen Stockwerken.[1][2] Sein größter Auftrag war der Wiederaufbau der 1914 zerstörten Stadt Goldap in Ostpreußen in den Jahren 1916 bis 1921.[3]

Bauten und Entwürfe (Auswahl) Bearbeiten

  • 1910: Wettbewerbsentwurf für ein Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück (gemeinsam mit dem Bildhauer Paul Oesten; nicht prämiert)[4]
  • 1915–1923: Leitung des Wiederaufbaues von Goldap (Ostpreußen)
  • 1916: Kreishaus und Kreisbank, sowie Geschäftshäuser Jahnke und Liebegut in Goldap
  • 1917: Gutshaus in Jagotschen (nach 1945: Jagoczany Małe) bei Goldap
  • um 1920: Innenraumgestaltung im Reckendorf-Haus in Berlin-Kreuzberg, Hedemannstraße 24 (mit Ludwig Hilberseimer und Lucian Bernhard)
  • 1921–1922: Einfamilien-Doppelhäuser in Bochumer Stadtteil Stiepel, Am Vormbrock[5]
  • 1921–1924: Erweiterung der Gartenstadt Hüttenau in Hattingen (Wohnbebauung mit Schulen, Volkshaus, Sportplatz)
  • vor 1925: Haus Dr. Karl Berthold Benecke in Berlin-Dahlem, Starstraße 12.[6]
  • 1927: Doppelhäuser in Berlin-Schmargendorf, Weinheimer Str. 17/18
  • 1928: sechs Reihenhäuser in der Siedlung am Fischtalgrund (Gagfah-Siedlung) in Berlin-Zehlendorf
  • vor 1930: Ferien- und Jagdhaus für den Reichsschatzminister a. D. Heinrich Albert, Zootzen bei Friesack, Brandstelle 1[7]
  • 1932 Landhaus Westrick (auch: Landhaus Wegener, Der Finkenhof) in Potsdam, Stubenrauchstraße 8 (Denkmalliste Brandenburg)[8]
  • 1932–1933: Wohnhaus für Dr. Wilhelm Fehling in Berlin-Zehlendorf, Spanische Allee 90
  • 1934: Entwurf zum Umbau der Kriegsschule in Potsdam, Am Havelblick 8 (nicht ausgeführt)
  • 1934–1935: Wohnhaus für Dr. Oskar Krause in Berlin-Dahlem, Löhleinstraße 21[9]
  • 1934–1935: Wohnhaus für Anna Busse in Berlin-Schmargendorf, Warnemünder Straße 25a[6]
  • 1935: Landhaus Vogelsberg auf einem Höhenzug oberhalb der Oder für Landrat a. D. Albrecht v. Treskow in Neusalz, Breslauer Straße (Wyzwolenia Wrocławska)
  • 1936: eigenes Wohnhaus in Berlin-Schmargendorf, Warnemünder Straße 25 / Selchowstraße 14
  • 1935: Umbau der Kriegsschule in Potsdam (1899–1902 von Franz Schwechten) zum Reichsheeresarchiv, Am Havelblick
  • 1936: Landhaus Leitzmann in Potsdam, Stubenrauchstraße 21[8]
  • 1936: Wohnhaus für den Physiker Karl Rottgardt in Berlin-Dahlem, Van’t-Hoff-Straße 15, Ecke Hittorfstraße[10]
  • 1937 f.: mehrere Einfamilienhäuser in Potsdam, Nowawes-Allee, An der Sternwarte
  • um 1938: Haus eines Künstlerehepaars in Berlin-Zehlendorf
  • vor 1938: Haus Knoll in Berlin-Charlottenburg[6]
  • vor 1938: Haus Dr. Krienitz in Berlin-Dahlem, Im Dol 63[6]
  • vor 1938: Haus Dr. Noak in Berlin-Dahlem[6]
  • um 1939: mehrere Wohnhäuser in Berlin-Schmargendorf, Davoser Straße, Weinheimer Straße
  • 1938–1939: Doppelwohnhaus in Berlin-Frohnau, Horandweg 5/7[11][1]
  • 1938–1939: Landhaus Andrews für den Verleger E. Andrews (Verlag Andrews&Steiner) in Berlin-Lichterfelde, Marienplatz 8[12]
  • 1941–1943: Entwürfe für die Gefolgschaftssiedlung Drewitz in Potsdam (mit Paul Schmitthenner und Heinrich Tessenow; nicht ausgeführt)

Literatur Bearbeiten

  • Hans J. Philipp: Zu den Abbildungen von Bauten aus dem Wiederaufbau Ostpreußens. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst. Nr. 11, 1920, S. 321–350 (zlb.de – zum Wiederaufbau von Goldap).
  • Walter Riezler: Deutsche Wiederaufbauarbeit. Der Wiederaufbau in Stadt und Kreis Goldap durch Architekt Fritz Schopohl. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1925 (= Bücher der Form, Band 2).
  • Gustav Wolf: Der Architekt Fritz Schopohl. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau. Nr. 7, 1930, S. 306–314 (zlb.de).
  • Hans Josef Zechlin: Vorstädtische Wohnhäuser. Architekt: Fritz Schopohl, Berlin. In: Monatshefte für Baukunst & Städtebau, 24. Jahrgang 1940, Heft 7, S. 189–192.
  • Hans Josef Zechlin: Zwei Landhäuser bildender Künstler. Architekt: Fritz Schopohl, Berlin. In: Monatshefte für Baukunst & Städtebau, 1940, 24. Jahrgang, Heft 8, S. 209–212.
  • Frank Schmitz: Landhäuser in Berlin 1933–1945. Gebr. Mann, Berlin 2007, ISBN 978-3-7861-2543-3 (= Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Beiheft 31).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Baumeister für Berlin – Der typische Stil des Fritz Schopohl, Berliner Morgenpost, 9. Juli 2005.
  2. Eintrag 09012058 in der Berliner Landesdenkmalliste
  3. Gustav Wolf: Der Architekt Fritz Schopohl. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau. Nr. 7, 1930, S. 306–314 (zlb.de).
  4. Max Schmid (Hrsg.): Hundert Entwürfe aus dem Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen. Düsseldorfer Verlagsanstalt, Düsseldorf 1911. (n. pag.)
  5. Bauten von Fritz Schopohl im Ruhrgebiet. ruhr-bauten.de
  6. a b c d e Der Baumeister, Jahrgang 1938 Heft 4.
  7. Gustav Wolf: Der Architekt Fritz Schopohl. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau. Nr. 7, 1930, S. 306–314 (zlb.de).
  8. a b Jörg Limberg: Potsdam. Ein Ort der Moderne? Architekten und ihre Bauten im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. (Memento vom 26. Juni 2011 im Internet Archive) potsdam.de
  9. Eintrag 09075389 in der Berliner Landesdenkmalliste
  10. Eintrag 09075441 in der Berliner Landesdenkmalliste
  11. Eintrag 09012058 in der Berliner Landesdenkmalliste
  12. Eintrag 09012059 in der Berliner Landesdenkmalliste. Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 1940, 24, S. 201–207.