Frankenberg (Gemeinden Langenstein, Ried)

Ort und Berg in Österreich

BW

Frankenberg (Zerstreute Häuser)
Ortschaft
Frankenberg (Gemeinden Langenstein, Ried) (Österreich)
Frankenberg (Gemeinden Langenstein, Ried) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Perg (PE), Oberösterreich
Gerichtsbezirk Perg
Pol. Gemeinde Langenstein
Koordinaten 48° 15′ 52″ N, 14° 28′ 21″ OKoordinaten: 48° 15′ 52″ N, 14° 28′ 21″ O
Höhe 338 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 167 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 54 (2001)
Postleitzahl 4222 St. Georgen an der Gusen
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 10094
Zählsprengel/ -bezirk Langenstein-Umgebung (41109 002)
ZSP Langenstein-Umgebung auch mit 26 Adr. von Gusen und 1 Adr. von Langenstein (Stand 2001).
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
167

Frankenberg ist eine Anhöhe und Ortslage im unteren Mühlviertel in Oberösterreich wie auch Ortschaft der Gemeinden Langenstein und Ried in der Riedmark im Bezirk Perg.

Geographie Bearbeiten

Frankenberg (Rotte)
Ortschaft
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Pergf8, Oberösterreich
Pol. Gemeinde Ried in der Riedmark  (KG Marbach)
Koordinaten(K) 48° 15′ 37″ N, 14° 29′ 34″ O
Höhe 295 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 70 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 20 (2001)
Postleitzahl 4312 Ried in der Riedmark
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 10207
Zählsprengel/ -bezirk Ried-Umgebung (41118 001)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS;
(K) 
Koordinate nicht amtlich
f0
70

BW

Der Frankenberg befindet sich am Nordrand des Linzer Feldes über der Donau, 14 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Linz, 13 Kilometer westlich von Perg, östlich oberhalb von St. Georgen an der Gusen. Er kulminiert im Kirchberg (351 m ü. A.). Der Höhenzug ist eine der südliche Mühlviertler Randlagen. Begrenzt wird er westlich vom Tal der Gusen und nördlich vom Derntgraben bei St. Georgen – hier liegt der Staffelberg, um den die Gusen eine Schlinge macht. Nordwestlich leitet die Höhenlage in den Kruckenberg über. Östlich bildet der Rieder Bach im Wienergraben die Grenze zum Mauthausner Berg, der dann schon am Rand des Machlandes liegt.

Die am Berg befindliche Streusiedlung Frankenberg umfasst etwa 70 Gebäude mit 280 Einwohnern. Zum Langenberger Ortschaftsgebiet, 50 Gebäude mit knapp 200 Einwohnern, gehören hauptsächlich der Weiler Kirchberg und der Weiler Hart, und einige Häuser am Staffelberg, wo das Frankenberger Gebiet in einem schmalen Streifen bis an die Gusen reicht (Ortslagen Gillhof und Derntl). Der östlichste Teil fällt in Rieder Gemeindegebiet, wo weitere 20 Gebäude mit knapp 70 Einwohnern eine eigene Ortschaft bilden.

Nachbarorte und -ortschaften:
(beide Gem. St. Georgen a.d.G.)

(beide Gem. Ried i. d. R.)


Anzendorf (O, Gem. Ried i. d. R.)
St. Georgen an der Gusen (O, Gem. St. Georgen a.d.G.)   Marbach (O, Gem. Ried i. d. R.)
Stacherl­siedlung (O, Gem. Langenstein)
Gusen (O, Gem. Langenstein)
Langenstein (O, Gem. Langenstein)
Wienergraben (Gem. Langenstein u. Mauthausen)

Geschichte, Infrastruktur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Spielberg, G.M. Vischer 1672; hinten die Orte Dorf Guʃn und Langenʃtain, links darüber Ruine Frankenberg
 
Die Reste des Kirche zum Hl. Johannes Baptistae auf dem Frankenberg sind heute Teil eines Bauernkriegsdenkmales.

Die frühgeschichtliche Besiedelung ist durch die keltischen Wehranlage am Kirchberg (Frankenberger Kircherl)[1] und verstreute Funde hallstatt- und latène-zeitlicher Tonscherben gesichert.

Der Name Frankenberg (1171 Francheperge)[2] dürfte wörtlich zu sehen und eine frühe Ansiedlung an der slawisch-awarischen Grenze sein. Die Kirche am Frankenberg, einst Hl. Johannes Babtistae geweiht und 1234 urkundlich erwähnt[2], reicht vermutlich bis ins 8. Jahrhundert zurück[3][4] und ersetzte die frühere Befestigung.

Über eine Burg am Frankenberg, wie sie etwa Georg Matthäus Vischer 1672 darstellt, ist nichts bekannt.[2] Zwar wird am Kirchberg eine Wehrkirche gestanden haben, diese war aber im 17. Jahrhundert schon recht baufällig. Zu Pfingsten 1636 im Dreißigjährigen Krieg wurde dort der protestantische Prediger Martin Aichinger vulgo Laimbauer mitsamt seiner Anhängerschaft der Machländischen Bauernbewegung (etwa 300 Männern, Frauen und Kinder) vom obderennsischen Kommandanten Graf Kaspar von Starhemberg eingekesselt und allesamt niedergemacht. Dieses Ereignis ist bekannt als die Schlacht auf dem Frankenberg, bei der Aichinger und wenige andere gefangen, nach Linz überführt und hingerichtet wurden. Dabei wurde auch der Weiler Kirchberg wie auch die Kirche gänzlich zerstört. Das Frankenberger Kircherl wurde 1978 in ein Denkmal der Bauernkriege umgestaltet (Bauernkriegsdenkmal Frankenberg).

Anfang des 19. Jahrhunderts erscheinen[5] am Frankenbergfeld der Weiler Kirchberg mit fünf größeren Gehöften, sowie – West nach Ost – Scheidlbergergut (Hnr. 37), Stacherlgut und Mayrhaus (heute Stacherlsiedlung), Fuchsengut (Hnr. 32), Andregütl (Hnr. 28), Obernöstergütl (Hnr. 30), Steinmaislgut (ohne Adr.), Brunnbauergut (Hnr. 27), Franzlgut und Bauergut (Hnr. 26, 24), Unternösterhaus (abgekommen), Pirchbaurngut (gehört heute zu Langenstein), Gaubitsbauer (Hnr. 41), Pfaffenlehnergütl und Scherzergütl (jeweils eigene Adresse, bei Wienergraben), Brunnbauergut (Hnr. 28), sowie der Naglbauer (Hnr. 98/99) als einziges Gehöft im heute Rieder Teil. Nördlich am Derntfeld liegen Gillbauer und Gillhofpeter (Gillhofstraße 28, 30), Derntlgut (Hnr. 27) und Reitlbaurngut (Hnr. 16), und am Hartfeld fünf weitere Gehöfte. Diese schönen Vierkanter bestehen durchwegs bis heute.

Der Frankenberg selbst ist guter Granit (Mauthausner Granit), der am Fuß zwischen Gusen und Langenberg abgebaut wird (Dirnbergerbruch ab 1840, heute Poschacher). Dieser Abbau war dann auch der Anlass, dort das KZ Gusen anzulegen, in dem von 1940 bis 1945 an die 45.000 Menschen starben.

Heute gilt der Frankenberg als schöner Spazierberg mit guter Fernsicht über das östlichste Alpenvorland bis in die Vor- und Kalkhochalpen, und einige Themenwege verbinden die historischen Stätten am und um den Berg (Pfarrweg, Gedenkweg, Marktweg, Planetenweg).[6][7]

Bevölkerung und Gebäudestand[8]
Krld. Österr. o.d.Enns (Kthm. Österr. / Österr.- Ugrn.) Bld. Oberösterreich
(Rep. Österr.)
1825 1869 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011
gesamt
Langenstein
Ried
301 291 294 281 271 376
230
?
282
218
64
258
188
70
gesamt
Langenstein
Ried
48 45 50 51 48 81
53
?
74
54
20


Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ernst Burgstaller: Arbeitseinsatz am Frankenberg. In: Bauernkriegsdenkmal Frankenberg. Festschrift zum Serviceprojekt des Round Table 2. Linz, 1978, S. 23.
  2. a b c Benedikt Pillwein (Hrsg.): Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Mit einem Register, welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen. Geographisch-historisch-statistisches Detail nach Distrikts-Kommissariaten. 1. Auflage. Erster Theil: Der Mühlkreis. Joh. Christ. Quandt, Linz 1827, S. 410 f. (Google eBook). 2. Auflage 1843 (Steyreck, Pfarre St. Georgen an der Gusen: Frankenberg#v=onepage Google Book)
  3. Michael Premstaller: Das Frankenberger Kirchlein. In: Mühlviertler Heimatblätter. Heft 1/2. Mühlviertler Künstlergilde. Linz, 1965. S. 25–29, ooegeschichte.at [PDF]
  4. Volkmar Premstaller: Das Frankenberger Kirchlein. In: Mühlviertler Heimatblätter. Heft 1. Linz, 1981. S. 23.
  5. Franziszäischer Kataster (Urmappe, als Layer online bei DORIS, diverse Kartenthemen, etwa Erste Landesaufnahmen, Urmappe quality insb. Thema Urmappe oder Kulturatlas).
  6. Regionswanderkarte Wandern in 4222. (PDF), st-georgen-gusen.at, mit Begleittext
  7. Neubürgermappe. (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) (PDF) ÖVP St. Georgen/Gusen, Kapitel 6. Wanderungen, S. 37 ff. (ooevp.at, ausführlichere Beschreibungen).
  8. Kurt Klein (Bearb.): Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Vienna Institute of Demography [VID] d. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Oberösterreich Teil 2, Langenstein: Frankenberg, S. 5 (Onlinedokument, Erläuterungen. Suppl.; beide PDF – o.D. [aktual.] zwei Reihen; der Rest der Zahlen daraus errechnet; bei Ried S. 10 f kein Eintrag).
    Spezielle Quellenangaben: 1825: Militär-Konskription 1823/30; zitiert nach Pillwein 1827/43 (s. o.). • 1869: Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im österreichischen Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder. (1871 ff.). • 1951 und später: Österreichisches Statistisches Zentralamt/Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis. (Ergebnisse der Volkszählungen; ab 2011 Registerzählungen s. o.).