Fouad Twal

jordanischer lateinischer Patriarch von Jerusalem, Großprior des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem

Fouad Boutros Ibrahim Twal (arabisch فؤاد طوال Fu'ād Tuwāl, DMG Fuʾād Ṭuwāl; * 23. Oktober 1940 in Madaba, Jordanien) ist emeritierter Lateinischer Patriarch von Jerusalem. Er war von 2008 bis 2016 Großprior des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[1]

Patriarch Fouad Twal (2008)
Patriarchenwappen

Fouad Twal wurde als das fünfte von neun Kindern geboren und trat 1959 in das Seminar in Beit Jala ein. Er empfing am 29. Juni 1966 die Priesterweihe. Nach fünfjähriger seelsorgerischer Tätigkeit in Palästina und Jordanien studierte er ab 1972 an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom Kirchenrecht und internationales Recht und anschließend zwei Jahre an der Päpstlichen Diplomatenakademie. 1976 wurde er mit einer kirchenrechtlichen Dissertation über das traditionelle Beduinenrecht promoviert.

Twal trat 1977 in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein und wurde 1978 Chargé d’affaires und Leiter der Apostolischen Nuntiatur in Honduras. Von 1982 bis 1985 war er im Rat für politische Angelegenheiten des Staatssekretariates für 19 französisch-sprechende afrikanische Länder verantwortlich. 1985 übernahm er die Leitung der Nuntiatur in Kairo in Ägypten; 1988 wechselte er nach Bonn in Deutschland, 1990 nach Lima in Peru.

1992 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Prälaten von Tunis ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm Patriarch Michel Sabbah am 22. Juli 1992; Mitkonsekratoren waren Erzbischof Edmond Y. Farhat und Kurienerzbischof Francesco Monterisi. Am 31. Mai 1995 wurde Twal mit der Erhebung der Territorialprälatur Tunis zum Bistum dessen erster Diözesanbischof und erhielt als solcher den Titel eines Erzbischofs ad personam. 2003 bis 2004 war er Präsident der Regionalen Bischofskonferenz von Nordafrika (CERNA).

Am 8. September 2005 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Koadjutor des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, mit dem Recht der Nachfolge. Nachfolger Twals in Tunis wurde Bischof Maroun Lahham. Am 21. Juni 2008 wurde er durch die Annahme des Rücktritts seines Vorgängers durch den Papst zum Lateinischen Patriarchen von Jerusalem. Er erhielt am 29. Juni 2008 das Pallium; offizielle Anrede ist „Seine Seligkeit“.

Fouad Twal ist seit 2007 Mitglied des Päpstlichen Rats für den Interreligiösen Dialog, seit 2009 ist er Mitglied der Kongregation für die orientalischen Kirchen. Er hatte sowohl den Vorsitz der Versammlung der katholischen Ordinarien des Heiligen Landes wie auch der Konferenz der Lateinischen Bischöfe in den arabischen Regionen (CELRA) inne.[2]

Er war von 2006 bis 2009 Präsident der Katholischen Universität von Bethlehem.[3][4][5]

Papst Franziskus nahm am 24. Juni 2016 seinen altersbedingten Rücktritt an.[6]

Mitgliedschaften

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Ehrungen und Auszeichnungen

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Commons: Fouad Twal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Newsletter OESSH Ntr. 44 - Herbst 2016. (PDF) Die Herbstversammlung des Großmagisteriums. Abgerufen am 11. Dezember 2016.
  2. Arabische Bischöfe tagen im Vatikan (Memento vom 10. November 2011 im Internet Archive), Radio Vatikan, abgerufen am 11. Oktober 2011
  3. Bethlehem University Announces New President (Memento vom 26. Mai 2006 im Internet Archive), Universität Bethlehem, 14. März 2006
  4. Deutsches Episkopat besucht die Universität Bethlehem (Memento vom 17. Oktober 2011 im Internet Archive), Universität Bethlehem, 2006.
  5. Bethlehem University Presidents (Memento vom 27. Mai 2010 im Internet Archive), Universität Bethlehem, abgerufen am 13. Oktober 2010
  6. Rinuncia del Patriarca di Gerusalemme dei Latini e nomina dell’Amministratore Apostolico sede vacante. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 24. Juni 2016, abgerufen am 24. Juni 2016 (italienisch).
  7. CONFERME E NOMINE NELLA CONGREGAZIONE PER LE CHIESE ORIENTALI, Presseamt des Vatikans, 19. Februar 2014
  8. Nomine nel Pontificio Consiglio per la Famiglia, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 30. September 2009.
  9. Patriarch Twal awarded for Interreligious Dialogue (Memento vom 6. Dezember 2015 im Internet Archive), Pressemitteilung des Council of the Religious Institutions of the Holy Land (CRIHL), 15. Juni 2010
  10. Ehrung für einen Brückenbauer, Pressemitteilung des Erzbistums Paderborn, 9. Mai 2011
  11. Erzbischof Fouad Twal ist Ehrendoktor der Theologischen Fakultät Paderborn, Pressemitteilung der Theologischen Fakultät Paderborn, 10. Mai 2011
  12. Dem Patriarchen wird der Stern von Italien verliehen (Memento vom 15. April 2013 im Webarchiv archive.today), Pressemitteilung des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, 10. September 2012
VorgängerAmtNachfolger
Michel Callens MAfrPrälat von Tunis
1992–1995
Bischof von Tunis
Persönlicher Titel Erzbischof

1995–2005
Maroun Lahham
Henri TeissierPräsident der Regionalen Bischofskonferenz von Nordafrika
2004–2005
Vincent Landel SCJBeth
Michel SabbahListe der Lateinischen Patriarchen von Jerusalem
2008–2016
2005–2008 Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge
Pierbattista Kardinal Pizzaballa OFM
Michel Sabbah  Großprior des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
2008–2016
Pierbattista Kardinal Pizzaballa OFM