Ferry Bauer

österreichischer Regisseur, Schauspieler und Hörfunkredakteur

Ferry Bauer, eigentlich Franz Ferdinand Bauer, (* 3. Juni 1916 in Czernowitz/Bukowina, Österreich-Ungarn; † 20. September 2010 in Linz, Oberösterreich)[1] war ein österreichischer Regisseur, Schauspieler und langjähriger Leiter der Literatur- und Hörspielabteilung im ORF-Landesstudio Oberösterreich.

Leben Bearbeiten

Sein Vater war der letzte k. u. k. Bezirkshauptmann in der Bukowina. Die Matura legte er am deutsch-rumänischen Realgymnasium seiner Heimatstadt ab. 1936 begann er seine künstlerische Laufbahn als Schauspieler am deutschen Theater in Hermannstadt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam er zum legendären Volkstheater Urfahr, wo er als leitender Direktor tätig war.

Im September 1950 ging er nach Linz, wo er zunächst als Hörspielsprecher beim damaligen Hörfunksender Rot-Weiß-Rot beschäftigt wurde. Nach Übernahme des Senders durch den Österreichischen Rundfunk begann er 1956 seine Tätigkeit als Hörspielregisseur. Bei der OE1-Hörspieldatenbank sind (Stand: Februar 2024) 330 Datensätze angelegt, bei denen er die Spielleitung innehatte. In den 1970er Jahren entstanden laut der ARD-Hörspieldatenbank auch sieben Produktionen beim Sender Freies Berlin, von denen vier in Zusammenhang mit dem ORF entstanden sind. Darüber hinaus schrieb er auch die beiden Hörspiele Reise ohne Wiederkehr[2] und Die Möwen von Felaro[3]. Beide Werke entstanden aber erst nach seiner Pensionierung in den Jahren 1987 und 1994, die unter seiner Regie in den Landesstudios Tirol und Vorarlberg produziert wurden. Im Jahr 1966 übertrug man ihm die Leitung der Literatur- und Hörspielabteilung im Landesstudio Oberösterreich. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit erschuf er einen Hörspielpreis für den österreichischen Rundfunk.

Unter seiner Leitung wurden zahlreiche Hörspiele oberösterreichischer Schriftsteller wie Gertrud Fussenegger, Hermann Friedl, Alois Brandstetter oder Franz Kain produziert.

Bauer war auch Angehöriger der Jury des Max-von-der-Grün-Preises der Arbeiterkammer Oberösterreich. Auch betätigte er sich als Juror bei verschiedenen Literaturbewerben und beriet die oberösterreichische Landesregierung bei Wettbewerbsausschreibungen.

Für Ferry Bauer war es auch wichtig, Schauspieler aus Oberösterreich zu fördern. Viele prominente Darsteller aus diesem Bundesland verdanken ihm ihre Entdeckung, weil er sie immer wieder in größeren Rollen besetzte. Höchste Bekanntheit erreichte er durch die sechs Staffeln der Hörspielreihe Gestatten, mein Name ist Cox von Rolf und Alexandra Becker, die zwischen 1957 und 1968 erstgesendet wurden.

Bauer ging im Dezember 1981 in den Ruhestand. Er verstarb am 20. September 2010 im Alter von 94 Jahren im Wagner-Jauregg-Krankenhaus Linz. Die Beisetzung fand acht Tage später auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz statt.

Auszeichnung Bearbeiten

  • 1984: Kulturmedaille der Stadt Linz

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

  • 1970: Die Mondfrau (Fernsehfilm)
  • 1972: Madame de... (Fernsehfilm)

Hörspiele (Regie, Auswahl) Bearbeiten

Die Hörspiele wurden, soweit nicht anders angegeben, beim ORF-Landesstudio Oberösterreich produziert.

Quellen: OE1-Hörspieldatenbank für die österreichischen und ARD-Hörspieldatenbank für die deutschen Produktionen

Quelle Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verwaltung des St. Barbara-Friedhofs in Linz; hier: Alle Lebensdaten und Angabe und Schreibweise des eigentlichen Namens
  2. OE1-Hörspieldatenbank (Reise ohne Wiederkehr, ORF Tirol 1987)
  3. OE1-Hörspieldatenbank (Die Möwen von Felaro, ORF Vorarlberg 1994)