Felizian Josef Moczik

slowakischer Organist und Chorleiter

Felizian Josef Moczik (* 9. September 1861 in Schemnitz (slow. Banská Štiavnica), Österreich-Ungarn; † 18. August 1917 in Pressburg (Bratislava)) war ein slowakischer Musiker (Organist und Chorleiter) sowie Maler.

Pater Felician Moczik (Stich von Alois Rigele)

Leben Bearbeiten

Moczik wurde bei den Franziskanern in Pressburg im Fach Orgel unterwiesen und wurde anschließend an der dortigen Franziskanerkirche Organist. Er legte 1883 die Profess ab und wurde 1893 zum Priester geweiht, doch wurde er 1896 nach einer Reform Weltpriester. Dann wirkte er als Hauskaplan des Erzherzogs Friedrich und gründete und leitete einen Knabenchor. Einer seiner Schüler war der Wiener Komponist Franz Schmidt. Bereits im Alter von zehn Jahren kam Schmidt in die Obhut von Pater Felizian, bei dem er nicht nur seine erste musikalische Ausbildung (Harmonielehre und Kontrapunkt) erhielt, sondern auch in Latein und Mathematik unterrichtet wurde.[1] Pater Felizian entwickelte sich für Schmidt zum väterlichen Freund, der ihm auch in die Hofkreise einführte. In seiner Autobiographie erinnert sich Schmidt an Moczik, als an einen Mann der „auf meine gesamte Entwicklung als Mensch wie als Künstler von tiefstem und nachhaltigstem Einfluß wurde.“[2]

Moczik war darüber hinaus auch als Maler aktiv und hat zahlreiche Gemälde geschaffen.

Pater Felizians Leben nahm ein tragisches Ende. Als Orgelsachverständiger stellte er dem Orgelbauer Karl Schönhofer[3] ein ungünstiges Zeugnis aus: Dieser attackierte ihn am Morgen des 16. August 1917 mit einem Stilett vor der Ursulinenkirche. Der schwerverletzte Moczik wurde im Preßburger Landeskrankenhaus operiert. Er unterlag jedoch zwei Tage später seinen Verletzungen.[4] Am 21. August 1917 fand die feierliche Bestattung unter Anwesenheit der Erzherzogin Isabella und ihres Hofstaates, sowie zahlreicher Prominenz am Andreas-Friedhof in Preßburg statt. Am 25. August wurde für den Verstorbenen im St. Martinsdom zu Preßburg ein feierliches Requiem zelebriert.[5]

Am 6. Mai 1923 wurde in der Ursulinenkirche eine Gedenktafel für Pater Felician errichtet. Die Tafel fertigte der Preßburger Bildhauer Alois Rigele aus Trümmern des zerstörten Maria-Theresien-Denkmals an.[4]

 
Orgel in der Franziskanerkirche Pressburg, an der Moczik wirkte

Literatur Bearbeiten

  • Preßburger Zeitung, 18. August 1917, Abendblatt, S. 2
  • Karpatendeutsches Biographisches Lexikon. Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen aus der Slowakei, Stuttgart 1988, ISBN 3-927096-00-8, S. 226f
  • Jan (Hans) Albrecht: Spomienky bratislavského hudobníka, Bratislava 1998, ISBN 80-967026-8-8 (slowakisch)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jan (Hans) Albrecht: Spomienky bratislavského hudobníka, Bratislava 1998, ISBN 80-967026-8-8, S. 29f.
  2. Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation: Schmidt, Franz. 2003, abgerufen am 19. März 2023.
  3. Schönhofer gestand die Tat und wurde verhaftet, abgeurteilt und eingekerkert. Er starb am 4. Januar 1918 in einer Haftanstalt in Budapest.
  4. a b "Mord an Pater Felician" (siehe Weblink)
  5. Beilage zur Preßburger Zeitung vom 22. August 1917, S. 8