Faulbach (Hadamar)

Stadtteil von Hadamar

Faulbach ist eine zum Stadtteil Hadamar zählende ehemals selbständige Gemeinde der Kleinstadt Hadamar im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg. Es ist mit etwa 140 Einwohnern das kleinste Siedlungsgebiet von Hadamar. Faulbach bildet mit Hadamar eine gemeinsame Gemarkung.

Faulbach
Stadt Hadamar
Koordinaten: 50° 27′ N, 8° 4′ OKoordinaten: 50° 26′ 54″ N, 8° 3′ 58″ O
Höhe: 186 m ü. NN
Einwohner: 145 (1. Jan. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. April 1939
Postleitzahl: 65589
Vorwahl: 06433
Luftaufnahme aus Richtung Nordosten mit altem Gutshof (links)
Luftaufnahme aus Richtung Nordosten mit altem Gutshof (links)

Geografische Lage Bearbeiten

Faulbach ist ein Straßendorf und liegt auf etwa 180 m über NN am Fuß des 242 m hohen Galgenberges. Durch den Ort verläuft der Faulbach, der bei Hadamar in den Elbbach fließt.

Geschichte Bearbeiten

 
Kapelle

Ortsgeschichte Bearbeiten

Faulbach ist deutlich als Straßendorf ausgeformt. Östlich des Orts traf die von Hadamar kommende Straße auf die Uhlenstraße, einen mittelalterlichen Fernhandelsweg. Der heutige Verlauf der Hauptstraße entspricht aber nur noch im Ostteil dem ursprünglichen Weg der Hadamarer Straße.

Aus den Kirchenbüchern ist ersichtlich, dass Faulbach ursprünglich zur Pfarrei Dietkirchen gehörte, aber 1575 die Einwohner als zur Pfarrei Hadamar gehörig geführt wurden. Bereits im 15. Jahrhundert ist im Ort eine Kapelle überliefert. Patronatsherren waren immer die Herren des großen Faulbacher Hofes. 1620 kam der Ort zu Nassau-Hadamar und war bis 1939 eine selbstständige Gemeinde. Am 1. April 1939 wurden Faulbach und Niederhadamar nach Hadamar eingemeindet.[2]

Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Faulbach angehört(e):[2][3]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Faulbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1925
Jahr  Einwohner
1834
  
84
1840
  
104
1846
  
127
1852
  
131
1858
  
140
1864
  
162
1871
  
149
1875
  
135
1885
  
146
1895
  
157
1905
  
131
1910
  
138
1925
  
168
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]

Bauwerke Bearbeiten

Faulbacher Hof Bearbeiten

 
Ostseite des Faulbacher Hofs (links) und Nordseite des Hauses Hofstraße 3 (rechts)
 
Bildstock an der Hauptstraße

Der Faulbacher Hof im Südosten des Orts ist der alte Kern der Siedlung und steht unter Denkmalschutz, der sich als Ensembleschutz auch über die angrenzenden Grundstücke erstreckt. Der Hof ist eine ursprünglich mittelalterliche Anlage, die sich im Besitz mehrerer Adelsfamilien befand, darunter die nassauische Beamten- und Politikerfamilie von Dungern. Der zugehörige Gutsbesitz wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts aufgelöst.

Heute hat der Hof die Form einer Dreiseitenanlage. Die ältesten Teile sind das Herrenhaus, ein heute verputztes Fachwerkhaus, und das Erdgeschoss der nördlich daran anschließenden Scheune. Das Hauptgebäude trägt ein nach Norden geändertes Krüppelwalmdach mit Arbeitsglockenturm. Um 1870 wurden diese Scheune aufgestockt, auf der Südseite der Anlage ein neuer Wirtschaftstrakt errichtet und die Anlage mit einer Mauer zur Straßenseite hin abgeschlossen. Die Gebäude dieser Phase bestehen aus Kalksteinbruch und Entlastungsbögen aus Backsteinen. Die Mauer tritt durch ihre dachgekrönten Pfosten und die beiden Einfahrten mit alten Eisentoren hervor.

Kapelle Bearbeiten

Der kleine Putzbau wurde 1868 errichtet. Als Schmuck trägt er Treppenfriese, Lisenen und Gesimsband. Der kleine Reiterturm ist achteckig ausgeführt. Der Eingang wurde nachträglich modernisiert.

Bildstock Bearbeiten

Der Bildstock unter einer mächtigen Platzlinde datiert auf 1813. Das Bruchsteinbauwerk weist einen niedrigen Sockel und ein spitzes, pyramidenförmiges Holzdach auf. Ein Ölbild ist in die Kammer eingepasst.

 
Ensemble aus Hofstraße 1 (links) und drei (rechts)

Hofstraße 1 Bearbeiten

Das Fachwerkhaus neben dem Gutshof fällt durch seinen hohen Sockel mit freiliegenden Bruchsteinen und sein sehr spitzes, dominierendes Dach auf, das durch die Verschieferung zur Dachseite unterstrichen wird. Das Gefachbild ist sehr schlicht, fast quadratisch. Fenster und Türen haben sich im weitgehend unmodernisierten Zustand erhalten.

Hofstraße 3 Bearbeiten

Das langgestreckte Wohnhaus flankiert den Gutshof nördlich. Es fällt durch leichten Schmuck mit genasten S-Streben im Fachwerk des Obergeschosses sowie durch einen ungewöhnlich hohen Kellersockel auf. Einen Akzent setzt das leicht geschweifte Vordach über dem Eingang.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Früher war Faulbach ein durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Heute gibt es drei Vollerwerbsbetriebe. Außerdem hat Faulbach noch ein Restaurant mit integriertem Bio-Hofladen. Diese befinden sich in einer alten Scheune, die umgebaut und restauriert wurde.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Faulbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge des Friedens von Tilsit.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Abtrennung der Justiz Justizamt Hadamar bis 1854.
  5. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Hadamar) und Verwaltung.
  8. Am 1. April 1939 wurde Faulbach gemeinsam mit Niederhadamar nach Hadamar eingemeindet.

Einzelnachweise

  1. Zahlen, Daten, Fakten – Einwohnerzahlen. In: Internetauftritt. Stadt Hadamar, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  2. a b c Faulbach, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Dezember 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.