Ernst Meyer (Mediziner)

deutscher Psychiater und Prorektor der Albertus-Universität

Ernst Meyer (* 10. Mai 1871 in Göttingen; † 3. Dezember 1931 in Königsberg i. Pr.) war ein deutscher Psychiater und Hochschullehrer.

Ernst Meyer (1915)
Das Grab von Ernst Meyer und seiner Ehefrau Käte geborene Schmieden im Familiengrab auf dem Neuenheimer Friedhof in Heidelberg

Geboren als Sohn des Psychiaters Ludwig Meyer, studierte Ernst Meyer Medizin an der Philipps-Universität Marburg und der Georg-August-Universität Göttingen. Ab 1889 war er Mitglied des Corps Teutonia Marburg.[1]

Nach dem Staatsexamen und der Promotion (1894) war er Assistenzarzt an Kliniken Göttingens, der Eberhard-Karls-Universität und der Christian-Albrechts-Universität. Er habilitierte sich 1900 und wurde Privatdozent. 1904 erhielt er ein Extraordinariat an der Albertus-Universität Königsberg. Als es 1906 zum Ordinariat aufgewertet wurde, bestellte die Universität Meyer als o. Professor und Direktor der Psychiatrischen Klinik. Einige Jahre später wurde mit dem Neubau einer Nervenklinik am Veilchenberg in Amalienau begonnen. Die 1913 eingeweihte Pflege- und Lehranstalt galt lange als Musterbau für Deutschland. Meyer heiratete 1913 Käthe Schmieden aus Berlin. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.[2]

Meyer forschte vorwiegend zu den organischen Ursachen psychischer Erkrankungen.

1918/19 war er der letzte Prorektor der Albertus-Universität. Er zog sich zurück, als der Rektor, Kronprinz Wilhelm, außer Landes gegangen war und ein Studentenausschuss die Studentenschaft und den Lehrkörper samt Beamtenschaft gegenüber den neuen Machthabern vertreten musste.[3] Meyer starb nach längerem Krankenlager mit 60 Jahren im Amt.[4]

Sein Sohn Hans-Hermann Meyer (1909–2000) wurde Ordinarius für Psychiatrie und Neurologie an der Universität des Saarlandes und Direktor der Universitäts-Nervenklinik. Sein Sohn Joachim-Ernst Meyer (1917–1998) wurde Ordinarius für Psychiatrie in Göttingen.[5]

Siehe auch

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Ehrungen

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Unvollständige Liste

Schriften (Auswahl)

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  • Ueber Ausscheidungstuberkulose der Niere. Kästner, Göttingen 1894 (Dissertation, Universität Göttingen, 1894).
  • Beitrag zur Kenntniss der acut entstandenen Psychosen und der katatonischen Zustände. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. Bd. 32, H. 3, Dezember 1899, S. 780–902, doi:10.1007/BF02322183 (Habilitationsschrift, Universität Tübingen, 1899).
  • Psychiatrie (= Diagnostische und therapeutische Irrtümer und deren Verhütung. Bd. 2). Thieme, Leipzig 1917; 2., verbesserte Auflage 1923.
  • Krankheiten des Gehirns und des verlängerten Marks (= Diagnostische und therapeutische Irrtümer und deren Verhütung. Bd. 12). Thieme, Leipzig 1921.

Literatur

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  • Gerhard Meyer: Die Universitäts-Nervenklinik in Königsberg unter Ernst Meyer, in: Joachim Hensel (Hg.): Medizin in und aus Ostpreußen. Nachdrucke aus den Rundbriefen der »Ostpreußischen Arztfamilie« 1945–1995. Starnberg 1996, ISBN 3-00-000492-0, S. 309–310.
  • Meyer, Ernst, in: Alma Kreuter: Deutschsprachige Neurologen und Psychiater. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon von den Vorläufern bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Saur, München 1996, Bd. 1, S. 952 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Meyer, Ernst, in: Christian Tilitzki: Die Albertus-Universität Königsberg. Ihre Geschichte von der Reichsgründung bis zum Untergang der Provinz Ostpreussen, Bd. 1, Akademie-Verlag, Berlin 2012, S. 585 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. Kösener Corpslisten 1930, 104/726.
  2. Blaubuch des Corps Teutonia zu Marburg. 1825 bis 2000. Verbindung Marburger Teutonen, Marburg 2000.
  3. Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i.Pr., Bd. 2. München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6, S. 172.
  4. Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Flechsig, Würzburg 2002.
  5. Hans Lauter: Joachim-Ernst Meyer 2.7.1917–7.6.1998. Der Nervenarzt 70 (1999), S. 1034 f., doi:10.1007/s001150050535.