Enis Maci

deutsche Schriftstellerin

Enis Maci (geboren 1993 in Gelsenkirchen) ist eine deutsche Essayistin und Dramatikerin.

Enis Maci liest im Garten des Lenbachhauses aus einem Buch, 2022
Enis Maci (2022)

Leben Bearbeiten

Maci studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und erwarb dort den Bachelor of Arts. Im Jahr 2015 war sie unter den Nominierten für den Osnabrücker Dramatikerpreis nominiert.[1] Im Jahr 2017 erwarb Maci einen Master-of-Science-Abschluss in Kultursoziologie an der London School of Economics.[2]

Zur Frankfurter Buchmesse erschien 2018 ihr Essayband Eiscafé Europa im Suhrkamp Verlag. Die Süddeutsche Zeitung beschrieb den Band als „ein wildes Riff, an dem sich alles Mögliche anlagert: Die Artikeldiskussionen der Wikipedia, Sprache und Mythen ihrer albanischen Familie, die Auftritte junger Identitärer, die eigene Jugend in Gelsenkirchen, bemerkenswert unbekannte Dichter ...“[3]

Schon zuvor hatte die Autorin zwei Dramen veröffentlicht und eigene Arbeiten szenisch umgesetzt. Das im Rahmen einer Schreibwerkstatt am Maxim-Gorki-Theater Berlin entstandene Stück Lebendfallen erlebte am 9. März 2018 am Schauspiel Leipzig seine Uraufführung unter der Regie von Thirza Bruncken. Die Inszenierung wurde von mehreren Theaterkritikern als verunglückt beschrieben, was indes nicht am Autorentext gelegen habe.[4] Ihr Stück Mitwisser wurde mit dem Hans-Gratzer-Stipendium des Schauspielhauses Wien ausgezeichnet und in der Regie von Pedro Martins Beja am 24. März 2018 im Schauspielhaus Wien uraufgeführt.[5] Das Stück bindet antike Tragödie mit aktuellen Kriminalfällen zusammen und interessiert sich ungewohntermaßen zuvorderst nicht für die Täter und Opfer, sondern deren Umfeld.[6]

Während der Spielzeit 2018/19 war sie Hausautorin am Nationaltheater Mannheim und lud alle zwei Monate zur Veranstaltungsreihe „Steinbruch der Leidenschaften“ im „Studio“ ein. Ihr Stück Mitwisser war dort in der Regie von Nick Hartnagel zu sehen.[2] Es wurde zu den Mülheimer Theatertagen 2019 eingeladen.[7]

Maci erhielt 2019 vom Freistaat Bayern ein Stipendium für das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg.[8]

In der Jury-Begründung zum Literaturpreis Text & Sprache 2019 steht, sie führe „auf mitreißende Weise vor, wie man die eigene ästhetische und politische Position aus der medialen Informationsflut filtern und mit multimedialen Hilfsmitteln aktuell und definiert halten kann, ohne unterzugehen“.[9]

Ihr Stück Wunde R, eine Auftragsarbeit für die Münchner Kammerspiele, wurde im Juni 2020 uraufgeführt.[10]

Werke Bearbeiten

  • Eiscafé Europa, Essays, Suhrkamp, Berlin 2018, ISBN 978-3-518-12726-1[11]
  • Lebendfallen, Drama, UA im März 2018 am Schauspiel Leipzig, Suhrkamp Insel Theater Verlag[12]
  • Mitwisser, Drama, UA im März 2018 am Schauspielhaus Wien, Suhrkamp Insel Theater Verlag
  • Autos, Drama, UA im Januar 2019 am Schauspielhaus Wien, Suhrkamp Insel Theater Verlag
    • Autos, Hörspiel nach dem Theaterstück von E. Maci, Radiofassung und Regie: Giuseppe Maio, Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2019, Länge: 77'19 Minuten.[13]
  • Bataillon, Drama, UA am 23. Januar 2020 im Nationaltheater Mannheim[14]
  • Wunde R, Drama, UA am 15. Juni 2020 in den Münchner Kammerspielen, Regie: Felix Rothenhäusler[15]
  • Filamentous Magic Carpets, März, Berlin 2022, ISBN 978-3-7550-5014-8

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Belege Bearbeiten

  1. a b Sechs Kandidaten für den Osnabrücker Dramatikerpreis, NOZ vom 30. Juni 2015, abgerufen am 26. August 2022
  2. a b c Enis Maci: Hausautorin in der Spielzeit 2018/19, nationaltheater-mannheim.de, abgerufen am 16. November 2018.
  3. Marie Schmidt: Literatur und Internet: „Wildes Riff“, Rezension zu Eiscafé Europa In: Süddeutsche Zeitung vom 26. November 2018, abgerufen am 7. Mai 2019.
  4. Gabi Hift: Trinkspiele der Nachgeborenen, Rezension auf nachtkritik.de vom 9. März 2018, abgerufen am 16. November 2018.
  5. Produktionen: Mitwisser, Schauspielhaus Wien, abgerufen am 16. November 2018.
  6. Barbara Petsch: Schauspielhaus Wien: Wie monströs ist der Mensch?, Rezension in Die Presse vom 25. März 2018, abgerufen am 16. November 2018.
  7. „Mitwisser“ von Enis Maci, 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause, muelheim-ruhr.de, abgerufen am 3. Juni 2019.
  8. Maci, Enis. Abgerufen am 13. Februar 2020.
  9. Enis Maci gewinnt Literaturpreis "Text & Sprache 2019" des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e. V., kulturkreis.eu, abgerufen am 27. Mai 2019.
  10. Anna Landefeld: Die Ratten erinnern sich. In: nachtkritik.de. 15. Juni 2020, abgerufen am 14. August 2022.
  11. Eiscafé Europa: Essays von Enis Maci - Suhrkamp Insel Bücher Buchdetail. Abgerufen am 13. Februar 2020.
  12. Lebendfallen, abgerufen am 16. November 2018.
  13. Hörspiel über eine Reise auf der Gastarbeiterroute: AUTOS, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen 26. Januar 2020.
  14. Die Wiederentdeckung vergessener Frauen: „Bataillon“ von Enis Maci am Nationaltheater Mannheim (Memento des Originals vom 24. Januar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de, swr.de, abgerufen am 24. Januar 2020.
  15. Anna Landefeld: Wunde R – Münchner Kammerspiele – Felix Rothenhäusler bringt Enis Maci Stück zur Uraufführung, Rezension auf nachtkritik.de vom 15. Juni 2020, abgerufen am 19. Juni 2020.
  16. Chronik der Autor*innen bei den Berliner Festspielen, abgerufen am 24. Januar 2020
  17. Profil Enis Maci beim Berliner Gorki-Theater, abgerufen am 16. November 2018.
  18. Literaturpreis der deutschen Wirtschaft geht an Enis Maci.
  19. Stipendiatin im Haus (Memento des Originals vom 24. Januar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.villa-concordia.de, villa-concordia.de, abgerufen am 24. Januar 2020.
  20. Auszeichnung für Enis Maci. 8. September 2020, abgerufen am 9. September 2020.