Emser Therme

Thermalbad im Rheinland-Pfälzischen Kurort Bad Ems

Die Emser Therme ist ein im Dezember 2012 eröffnetes Thermalbad im Rheinland-Pfälzischen Kurort Bad Ems. Die Thermenanlage nutzt das mineralhaltige Thermalwasser des Robert-Kampe-Sprudels, der die wichtigste Heilquelle in dem Kurort darstellt. Betrieben wird die Therme von der Emser Therme GmbH einer Tochtergesellschaft der Schweizer Kannewischer Management AG.

Emser Therme
Ort Bad Ems Deutschland Deutschland
Eröffnung 20.12.2012
Baukosten 22,33 Mio. €
Website https://www.emser-therme.de/
Emser Therme (Rheinland-Pfalz)
Emser Therme (Rheinland-Pfalz)
Emser Therme
Lage des Parks
Koordinaten: 50° 19′ 58″ N, 7° 42′ 49″ O

Geschichte Bearbeiten

Bereits 1971 wurde an der Viktoriaallee in Bad Ems ein Thermalbad erbaut, welches nach einer Renovierung und Erweiterung 1994 „Emser Therme“ genannt wurde. Das alte Bad wurde ebenfalls mit dem Thermalwasser des 1955 durch eine Bohrung gefassten Robert-Kampe-Sprudel versorgt und besaß 1200 m² Wasserflächen, einen Saunabereich und medizinische Massageabteilungen.[1] Besitzer und Betreiber war die Staatsbad Bad Ems GmbH. Nach der Schließung zum 15. Dezember 2010 wurde das Gebäude von Januar bis März 2011 vollständig zurückgebaut und ab Frühjahr 2011 mit dem Neubau der Emser Therme begonnen.[2] Nach einer ca. einjährigen Bauzeit wurde am 5. März 2012 das Richtfest gefeiert.[3] Rund 1 ½ Jahre nach dem ersten Spatenstich erfolgte im Beisein des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz am 19. Dezember 2012 die Eröffnung.[4]

Bereiche Bearbeiten

Die Emser Therme ist in folgende fünf Bereiche gegliedert.

Im Gebäude stehen 7 Pools zur Verfügung. Mit einem Kaltbecken, einem Thermal-Innenbecken, einem Heißbecken sowie einem Sport-Außenbecken besitzt die Therme verschiedene Becken mit Temperaturen zwischen 18 und 38 °C. Einige Becken verfügen über Sprudelsitze, Massagedüsen und Nackenstrahler. Weitere Bereiche sind das Kräuterdampfbad, die Emser Salzinhalation, ein Regenfeld und ein Thermengarten mit Blick auf die Lahn.[5]

Der Saunabereich bietet mehrere Saunen mit diversen Ausstattungen und Temperaturniveaus. Weiterhin gehören ein Warmluftbad, ein Dampfbad, verschiedene Fußbäder, Ruhebereiche und eine Saunabar dazu. Der textilfreie Saunapark umfasst die Salzsauna und die Gartensauna mit Temperaturen von jeweils 85 °C.[6]

Der Saunabereich wurde durch die im Juni 2014 eröffnete ganzjährig betriebene Flusssauna erweitert. Das 250 m² große Bauwerk steht in einem Seitenarm der Lahn auf einer Pfahlgründung. Das Gebäude umfasst eine finnische Sauna, eine Ruhesauna, eine Loungeterrasse und eine Saunabar.

Der Wellnessbereich verfügt über einen Hamam und zwei Wasserschwebebetten, darüber hinaus gibt es Massagen, verschiedenen Kosmetikbehandlungen, Wellnessanwendungen sowie Bäder.

Es ist ein Fitness-Bereich mit Geräten vorhanden.

Zur Emser Therme gehört das Restaurant Halberts mit 64 Plätzen sowie einer Außenterrasse.

Architektur Bearbeiten

 
Fassade der Emser Therme

Die Emser Therme wurde nach Plänen des Stuttgarter Büros 4a Architekten erbaut. Aufgrund der direkten Lage an der Lahn war ein zentrales gestalterisches Thema dabei der Flusskiesel. So sind die runden Baukörper, Schwimmbecken, verschiedene Fassadenöffnungen und die Wandgestaltung im Innenraum den abgerundeten Formen der Flusskiesel nachempfunden. Die Fassaden bestehen aus weißem Aluminiumblech, Holzschalungen und Glaselementen. Die Innenraumgestaltung ist gekennzeichnet durch abgerundete Formen, warme Farben und natürliche Materialien.[7][2][8]

Thermalwasser Bearbeiten

 
Quellenanalyse Robert-Kampe-Sprudel

Eine der Hauptquellen in Bad Ems ist der Robert-Kampe-Sprudel, der mit 57,2 °C zu den wärmsten Quellen Deutschlands gehört und in der Emser Therme genutzt wird.[9] Die Thermalquelle wurde durch eine 72,9 Meter tiefe Bohrung erschlossen und zählt heute zu der wichtigsten Thermalquelle im Kurort.[10] Das verwendete Thermalwasser ist reich an Mineralstoffen und Spurenelementen, u. a. Fluorid, Strontium, Lithium und Barium und wird auch zur Herstellung der Emser Pastillen genutzt.[11] Den größten Anteil machen die Hydrogencarbonat-Ionen (HCO3) aus. Das Emser Heilwasser wird mit 4,16 g/l Gesamtlösungsinhalt hydrochemisch als fluoridhaltige Natrium-Chlorid-Hydrogentherme charakterisiert.[12] Dank der mineral- und spurenelementreichen Zusammensetzung eignet sich das Thermalwasser bei verschiedenen Erkrankungen z. B. der Atemwege, der Haut, der Gelenke sowie des Herz-, Gefäß- und Kreislaufs.[13]

Kritik Bearbeiten

Der Bau der Emser Therme wurde vom Rechnungshof Rheinland-Pfalz als Verschwendung von Steuergeldern eingestuft. So sei der private Bau mit 18,1 Millionen Euro gefördert worden, während das Land in den Jahren 2009 bis 2014 insgesamt 11,9 Millionen Euro zur Deckung von Verlusten für die Beteiligung am öffentlichen Staatsbad Bad Ems bereitstellen musste.[14][15]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Emser Therme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Hrsg.: Vereinigung für Bäder und Klimakunde e.V. 2. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 424.
  2. a b Jungbrunnen am Fluss - die neue Emser Therme. Detail, abgerufen am 22. Juni 2016.
  3. Emser Therme Baugeschichte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Juni 2016; abgerufen am 13. Juni 2016.
  4. 23 Millionen Euro investiert: 150 Gäste sind die ersten in der neuen Emser Therme. Rhein-Zeitung, abgerufen am 13. Juni 2016.
  5. Bad Ems - Therme. Abgerufen am 13. Juni 2016.
  6. Emser Therme. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Juni 2016; abgerufen am 13. Juni 2016.
  7. Sauna am Fluss - Therme von 4a Architekten in Bad Ems. BauNetz, abgerufen am 13. Juni 2016.
  8. Emser Therme. German Architects, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juni 2016; abgerufen am 22. Juni 2016.
  9. Bad Ems Mineral - Heilquellen. (PDF) Quellenatlas, abgerufen am 13. Juni 2016.
  10. Geologisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Gutachten für die Abgrenzung eines Heilquellenschutzgebietes für Bad Ems / Lahn. Mainz 1968, S. 11.
  11. Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Hrsg.: Vereinigung für Bäder und Klimakunde e.V. 2. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 427.
  12. Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Hrsg.: Vereinigung für Bäder und Klimakunde e.V. 2. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 428.
  13. Übersicht über die wichtigsten Heilquellen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juni 2016; abgerufen am 15. Juni 2016.
  14. SZ Rheinland-Pfalz: Rechnungshof: Rheinland-Pfalz verschwendet Millionen, vom 13. Januar 2016
  15. SWR: Kritik an Staatsbad Bad Ems hat Folgen (Memento vom 24. September 2016 im Internet Archive), vom 12. Januar 2016