Einwohnerentwicklung von Mönchengladbach

Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Mönchengladbach tabellarisch und graphisch wieder.

Wappen der Stadt Mönchengladbach
Wappen der Stadt Mönchengladbach

Am 31. Dezember 2007 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Mönchengladbach nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 260.018 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

  
Einwohnerentwicklung von Mönchengladbach. Oben ab 1767 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871. Der starke Anstieg in 1929 erklärt sich durch Eingemeindungen, die 1933 rückgängig gemacht wurden. 1975 wurde die Eingemeindung abermals vorgenommen

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte Gladbach nur einige hundert Einwohner. Die Bevölkerungszahl stieg nur langsam und ging bedingt durch Kriege, Seuchen oder Hungersnöte immer wieder zurück. Erst mit der beginnenden Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. 1858 kam es zur Eingliederung der Gemeinde Oberniedergeburth und einem Teil von Obergeburth nach Gladbach. Lebten 1855 erst 3142 Menschen in der Stadt, so waren es 1890 bereits 50.000.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts hieß der Ort „Gladbach“ beziehungsweise früher Gleidebach (zahlreiche andere Schreibweisen sind überliefert). Als die Stadt am 1. Januar 1888 kreisfrei wurde, erhielt sie zur besseren Unterscheidung von Bergisch Gladbach den Namen München-Gladbach.

Am 1. August 1921 schlossen sich die Stadt München-Gladbach (64.031 Einwohner 1919), die Landgemeinden München-Gladbach (22.614 Einwohner 1919) und Neuwerk (11.836 Einwohner 1919) sowie die Stadt Rheindalen (8308 Einwohner 1919) zur neuen Großstadt München-Gladbach mit etwa 112.000 Einwohnern zusammen. Am 1. August 1929 stieg durch die Eingemeindung von Rheydt (45.095 Einwohner 1925), Odenkirchen (20.023 Einwohner 1925) und weiterer Orte die Einwohnerzahl der neuen kreisfreien Stadt Gladbach-Rheydt auf rund 200.000. Die Stadt wurde zu Beginn des Nationalsozialismus bereits am 1. August 1933 wieder in zwei Städte aufgeteilt: „München-Gladbach“ (mit Hardt) und „Rheydt“ (mit Odenkirchen, Giesenkirchen und Schelsen).

Bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 wurden 128.418 Personen ermittelt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt durch die alliierten Luftangriffe zu 60 Prozent zerstört. Als die amerikanische Armee München-Gladbach am 1. März 1945 besetzte, lebten noch 75.000 Menschen in der Stadt. Bedingt durch die Rückkehr der Zwangsevakuierten und den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Bevölkerungszahl nach Kriegsende rasch an. Schon 1951 lebten wieder so viele Menschen in der Stadt, wie vor dem Krieg. Am 11. Oktober 1960 erfolgte die Umbenennung in Mönchengladbach. 1968 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Rheydt die Grenze von 100.000, wodurch sie wieder zur Großstadt wurde.

Die Eingemeindung von Rheydt (99.963 Einwohner) und Wickrath (13.961 Einwohner) am 1. Januar 1975 brachte einen Zuwachs von 114.000 Personen auf insgesamt 263.000 Einwohner. 1996 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit 266.873 ihren historischen Höchststand. Im Jahre 2006 stand die Stadt mit 260.951 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 26., innerhalb Nordrhein-Westfalens an zwölfter Stelle.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1809 handelt es sich um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1840 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1840 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Von 1767 bis 1870 Bearbeiten

(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr/Datum Einwohner
1767 1167
1809 1200
1. Dezember 18161 1524
1. Dezember 18311 2039
3. Dezember 18401 2775
3. Dezember 18431 3150
3. Dezember 18461 3577
Datum Einwohner
3. Dezember 18491 3752
3. Dezember 18521 4083
3. Dezember 18551 4398
3. Dezember 18581 13.965
3. Dezember 18611 17.069
3. Dezember 18641 18.675
3. Dezember 18671 22.149
1 
Volkszählungsergebnis

Von 1871 bis 1944 Bearbeiten

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
1. Dezember 18711 26.354
1. Dezember 18751 31.962
1. Dezember 18801 37.387
1. Dezember 18851 44.230
1. Dezember 18901 49.628
2. Dezember 18951 53.662
1. Dezember 19001 58.023
1. Dezember 19051 60.709
1. Dezember 19101 66.414
1. Dezember 19161 60.352
5. Dezember 19171 58.185
8. Oktober 19191 64.031
31. Dezember 1919 65.129
Datum Einwohner
31. Dezember 1920 65.706
31. Dezember 1921 112.153
31. Dezember 1922 113.796
31. Dezember 1923 114.241
31. Dezember 1924 115.940
16. Juni 19251 115.066
31. Dezember 1925 115.545
31. Dezember 1926 115.028
31. Dezember 1927 116.745
31. Dezember 1928 118.337
31. Dezember 1929 199.914
31. Dezember 1930 200.561
31. Dezember 1931 201.118
Datum Einwohner
31. Dezember 1932 201.725
16. Juni 19331 203.892
31. Dezember 19331 2 126.652
31. Dezember 1934 127.132
31. Dezember 1935 127.574
31. Dezember 1936 128.344
31. Dezember 1937 127.964
31. Dezember 1938 127.700
17. Mai 19391 128.418
31. Dezember 1939 128.000
31. Dezember 1940 127.200
1 
Volkszählungsergebnis
2 
Die Stadt Rheydt wird 1933 eigenständig

Quelle: Stadt Mönchengladbach

Von 1945 bis 1989 Bearbeiten

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
1. März 1945 75.000
31. Dezember 1945 106.005
29. Oktober 19461 110.444
31. Dezember 1947 114.934
13. September 19501 124.879
31. Dezember 1951 129.912
31. Dezember 1952 132.206
31. Dezember 1953 136.168
25. September 19561 146.490
6. Juni 19611 152.185
31. Dezember 1961 152.840
31. Dezember 1962 153.752
31. Dezember 1963 154.500
31. Dezember 1964 154.707
Datum Einwohner
31. Dezember 1965 155.449
31. Dezember 1966 155.004
31. Dezember 1967 153.492
31. Dezember 1968 153.599
31. Dezember 1969 154.168
27. Mai 19701 151.090
31. Dezember 1970 151.111
31. Dezember 1971 151.232
31. Dezember 1972 151.562
31. Dezember 1973 150.271
31. Dezember 1974 149.432
31. Dezember 19752 261.367
31. Dezember 1976 260.076
31. Dezember 1977 258.854
Datum Einwohner
31. Dezember 1978 258.037
31. Dezember 1979 258.001
31. Dezember 1980 258.424
31. Dezember 1981 258.611
31. Dezember 1982 258.552
31. Dezember 1983 257.636
31. Dezember 1984 255.085
31. Dezember 1985 254.495
31. Dezember 1986 255.087
25. Mai 19871 249.587
31. Dezember 1987 250.425
31. Dezember 1988 252.910
31. Dezember 1989 255.905
1 
Volkszählungsergebnis
2 
Nach der Eingemeindung der kreisfreien Stadt Rheydt und der Gemeinde Wickrath des Kreises Grevenbroich am 1. Januar 1975

Quellen: Stadt Mönchengladbach (bis 1970), Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (ab 1971)

Ab 1990 Bearbeiten

(jeweiliger Gebietsstand)

Ein grafische Darstellung der Daten ab 1990 befindet sich im Abschnitt #Bevölkerungsprognose

Datum Einwohner
31. Dezember 1990 259.436
31. Dezember 1991 262.581
31. Dezember 1992 265.069
31. Dezember 1993 265.312
31. Dezember 1994 266.073
31. Dezember 1995 266.702
31. Dezember 1996 266.873
31. Dezember 1997 266.505
31. Dezember 1998 264.662
Datum Einwohner
31. Dezember 1999 263.697
31. Dezember 2000 263.014
31. Dezember 2001 262.963
31. Dezember 2002 263.104
31. Dezember 2003 262.391
31. Dezember 2004 261.966
31. Dezember 2005 261.444
31. Dezember 2006 260.951
31. Dezember 2007 260.018
Datum Einwohner
31. Dezember 2008 258.848
31. Dezember 2009 258.251
31. Dezember 2011 254.834
31. Dezember 2014 256.853
31. Dezember 2015 259.996
31. Dezember 2016 260.925
31. Dezember 2017 262.188
31. Dezember 2018 261.454

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen

Bevölkerungsprognose Bearbeiten

In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Mönchengladbach ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 3,4 Prozent (8849 Personen) vorausgesagt.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012–2030 – Prognose für Mönchengladbach (Hauptwohnsitze):[2]

 
Grafische Darstellung der nebenstehenden Prognose im Vergleich zu der realen Entwicklung von 1990 bis 2018
Datum Einwohner
2012 255.070
2020 253.880
2025 251.550
2030 248.550

Quelle: Bertelsmann-Stiftung

Im März 2016 veröffentlichte die Deutsche Postbank AG eine unter Leitung von Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität, durchgeführte Studie unter dem Titel Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt, in der für 36 deutsche Großstädte auch eine Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 durchgeführt wird. Sie berücksichtigt auch explizit den Zuzug im Rahmen der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015. Für Mönchengladbach wird darin von 2015 bis 2030 trotz Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungsrückgang von 3,98 % vorhergesagt.[3]

Bevölkerungsstruktur Bearbeiten

Die größten Gruppen der melderechtlich in Mönchengladbach registrierten Ausländer kamen am 31. März 2008 aus der Türkei (7954), Polen (1851), Serbien (1646), Griechenland (1313), Italien (1239), Niederlande (1091), Portugal (927), Ukraine (827), Spanien (762), Großbritannien (673), Russland (666), Marokko (629), Irak (549), Sri Lanka (435), Kroatien (392), Mazedonien (375), Bosnien und Herzegowina (359) und Österreich (333).[4] Von der amtlichen Statistik als Ausländer nicht erfasst werden eingebürgerte Personen und als Deutsche in Deutschland geborene Kinder ausländischer Abstammung.

Bevölkerung Stand 31. Dezember 2006
Einwohner mit Hauptwohnsitz 260.951
davon männlich 126.282
weiblich 134.669
Deutsche 232.953
davon männlich 111.750
weiblich 121.203
Ausländer 27.998
davon männlich 14.532
weiblich 13.466
Ausländeranteil in Prozent 10,7

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen

Altersstruktur Bearbeiten

 
Bevölkerungspyramide für Mönchengladbach (Datenquelle: Zensus 2011[5].)

Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).

Alter von/bis Einwohnerzahl Anteil (in Prozent)
0–5 11.398 4,4
6–14 26.657 10,2
15–17 9.374 3,6
18–24 21.343 8,2
25–29 14.906 5,7
30–39 34.213 13,1
40–49 42.711 16,4
50–59 34.586 13,3
60–64 13.758 5,3
über 65 52.005 19,9
Gesamt 260.951 100,0

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen

Altersstruktur der Einwohner der Stadt Mönchengladbach
Alter Einwohner
0–5
  
10.290
5–10
  
11.054
10–14
  
12.769
15–19
  
14.010
20–24
  
15.837
25–29
  
15.229
29–30
  
14.290
35–39
  
14.222
40–44
  
19.910
45–49
  
22.464
50–54
  
20.107
55–59
  
17.251
60–64
  
15.415
65–69
  
12.837
70–74
  
15.377
75–79
  
10.773
80–84
  
7.484
85–89
  
4.157
90-
  
1.712
Datenquelle: Zensus 2011, Information und Technik Nordrhein-Westfalen, 9. Mai 2011 [6]

Stadtbezirke Bearbeiten

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. März 2008 (Hauptwohnsitze).[7]

Nr. Stadtbezirk Einwohnerzahl Männlich Weiblich Ausländer in %
01 Rheindahlen 27.026 13.066 13.960 6,2
02 Hardt 16.788 8.191 8.597 4,9
03 Stadtmitte 57.584 27.695 29.889 13,9
04 Volksgarten 23.299 11.459 11.840 14,4
05 Neuwerk 20.932 10.158 10.774 4,9
06 Rheydt-West 24.208 11.509 12.699 10,5
07 Rheydt-Mitte 41.077 19.864 21.213 15,8
08 Odenkirchen 19.956 9.696 10.260 8,4
09 Giesenkirchen 15.791 7.588 8.203 4,0
10 Wickrath 17.905 8.656 9.249 5,4
Mönchengladbach 264.566 127.882 136.684 10,3

Quelle: Stadt Mönchengladbach

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Karl Friedrich Wilhelm Dieterici (Hrsg.): Mitteilungen des Statistischen Bureau’s in Berlin. (1848–1861).
  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. (1880–1918).
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. (1919–1941/42).
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden. (1890 ff.).
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. (1952 ff.).
  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung im Regierungsbezirk Düsseldorf. Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), archiviert vom Original am 1. März 2009; abgerufen am 13. Februar 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.it.nrw.de
  2. Bertelsmann Stiftung: Bevölkerungsprognose
  3. Presseinformation Deutsche Post AG: Postbank Studie "Wohnatlas 2016 - Leben in der Stadt": Wo Bevölkerungswachstum die Preise steigen lässt, veröffentlicht am 3. März 2016, abgerufen am 3. März 2016
  4. Bevölkerung der Stadt Mönchengladbach am Ort der Hauptwohnung am 30.09.2008. Stadt Mönchengladbach, archiviert vom Original am 18. März 2007; abgerufen am 13. Februar 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.moenchengladbach.de
  5. Datenbank Zensus 2011, Mönchengladbach, Alter + Geschlecht
  6. Zensus 2011: Bevölkerung und Haushalte. Stadt Mönchengladbach, 9. Mai 2011. (Memento des Originals vom 3. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.it.nrw.de (PDF)
  7. Die Bevölkerung der Stadt Mönchengladbach am Ort der Hauptwohnung nach Stadtbezirken und Stadtteilen am 30.09.2008. Stadt Mönchengladbach, archiviert vom Original am 21. Oktober 2007; abgerufen am 13. Februar 2009.